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Hartmann; Wackernagel, Wilhelm [Editor]; Stadler, Ernst [Editor]
Der arme Heinrich und zwei jüngere Prosalegenden verwandten Inhaltes — Basel, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.42165#0019
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Heinrichs als für die Entscheidung der Frage belanglos
zurück. Hier konnte entweder blosse dichterische Fiktion
vorliegen, oder die Sage bezog sich etwa auf einen früheren
Angehörigen des Geschlechtes vor dessen Dienstverhältnis
zu den Zähringern. Viel wichtiger ist, dass die Lautver-
hältnisse in Hartmanns Werken, wie schon Kauffmann,
Gesch. d. schwäbischen Mundart S. 282, gezeigt hatte,
nicht zu der am oberen Neckar herrschenden Mundart
stimmen. Für die Annahme von Hartmanns Heimat in
der Umgegend von Freiburg spricht andererseits Hart-
manns an französischen Mustern gebildeter Stil, der auf
den Einfluss eines vornehmen ^Hofes hindeutet, wie er
damals weder am oberen Rhein noch am oberen Neckar
zu finden war, wohl aber bei den Zähringern in Freiburg,
die durch mancherlei Beziehungen mit Südfrankreich und
den Niederlanden verknüpft waren, und deren künst-
lerische Interessen verschiedentlich bezeugt werden. End-
lich weist Martin daraufhin, dass möglicherweise die
Gemahlinnen Bertholds V (f 1218), Ida v. Boulogne
und Clementia v. Auxonne, französische Literatur nach
Freiburg gebracht und dem Dichter die schwer erreich-
baren Quellen vermittelt haben konnten. So darf die
alte, hier von Wackernagel vorgetragene Annahme Lach-
manns, durch neue gewichtige Gründe gestützt, unter
den verschiedenen Hypothesen als die wahrscheinlichste
gelten.]
Hiemit sind wir schon an die Bestimmung der Zeit
herangetreten. Er lebte im Blütenalter der mhd. Literatur,
das freilich zumeist eben durch ihn herbeigeführt wurde.
Einige Zahlen lassen sich noch mit Bestimmtheit festsetzen,
allerdings in ziemlich engen Grenzen neben einander; etwas
weniges auch aus seinem Leben.
Er hat eine Kreuzfahrt mitgemacht, wie wir aus zwei
darauf bezüglichen Liedern ersehen: Lieder S. 9, 21 ff.
 
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