167
Darin sind beide übereinstimmend. „Der Seele
Trost“ hat noch seine mundartlichen Besonderheiten,
und zwar enthält er mehr Einmischung des Nd. e tritt
an die Stelle von i: vertreben, o steht für u: dorch,
koste; ebenso o für ü: konig, dore; ö für uo, üe: b er Ören.
Hinter langen Vokalen steht als Beilaut i: rait, broit,
huis, guit. Und hiebei ist noch eine vorzüglich merkens-
werte Eigenheit hervorzuhehen: es findet sich auch drait,
hoif, doir = mhd. trat, hof, tür, es ist also bereits Ver-
längerung betonter Kürzen eingetreten. Ferner findet
sich oft müssige Anhängung eines stummen e : falsche,
jare, betröge. Von Konsonanten findet sich s statt z:
das udgl.; p statt pf: neppe, kempen, pert; d statt t:
daufen, steden. Aber das alles ist nicht mit Gleich-
mässigkeit durchgeführt: es ist eine schwebende Misch-
mundart. So findet sich für bluot bloit und bluit; das
i steht keineswegs überall; auch hier wie bei dem Hessen
findet sich viel statt vil, aber auch liep, ja siech statt
sich, neben betröge auch mocht; neben neppe auch napf,
neben kempe auch kemphen usf.
Mit den bisherigen Bemerkungen haben wir nur
Dinge der Lautlehre ins Auge gefasst. Aber auch in
den Worten, die gebraucht werden, zeigen sich mannig-
fache Abweichungen dieser md. Mundarten vom Hd. jener
Zeit, und auch darin Voranfänge des Nhd. Davon werden
wir besser in Anmerkungen zu den einzelnen Stellen
handeln.
Darin sind beide übereinstimmend. „Der Seele
Trost“ hat noch seine mundartlichen Besonderheiten,
und zwar enthält er mehr Einmischung des Nd. e tritt
an die Stelle von i: vertreben, o steht für u: dorch,
koste; ebenso o für ü: konig, dore; ö für uo, üe: b er Ören.
Hinter langen Vokalen steht als Beilaut i: rait, broit,
huis, guit. Und hiebei ist noch eine vorzüglich merkens-
werte Eigenheit hervorzuhehen: es findet sich auch drait,
hoif, doir = mhd. trat, hof, tür, es ist also bereits Ver-
längerung betonter Kürzen eingetreten. Ferner findet
sich oft müssige Anhängung eines stummen e : falsche,
jare, betröge. Von Konsonanten findet sich s statt z:
das udgl.; p statt pf: neppe, kempen, pert; d statt t:
daufen, steden. Aber das alles ist nicht mit Gleich-
mässigkeit durchgeführt: es ist eine schwebende Misch-
mundart. So findet sich für bluot bloit und bluit; das
i steht keineswegs überall; auch hier wie bei dem Hessen
findet sich viel statt vil, aber auch liep, ja siech statt
sich, neben betröge auch mocht; neben neppe auch napf,
neben kempe auch kemphen usf.
Mit den bisherigen Bemerkungen haben wir nur
Dinge der Lautlehre ins Auge gefasst. Aber auch in
den Worten, die gebraucht werden, zeigen sich mannig-
fache Abweichungen dieser md. Mundarten vom Hd. jener
Zeit, und auch darin Voranfänge des Nhd. Davon werden
wir besser in Anmerkungen zu den einzelnen Stellen
handeln.