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Waetzoldt, Stephan
Die Kopien des 17. Jahrhunderts nach Mosaiken und Wandmalereien in Rom — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 118: Wien, München: Schroll-Verlag, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.50950#0084
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S. Urbano alla Caffarella
worden war. Dieser hatte sich den Loskauf von
Christen aus der Sklaverei zur Aufgabe gemacht. Das
Mosaik stellt deshalb Christus dar, der einem ge-
fesselten weißen und schwarzen Sklaven die Hand
reicht. Es ist ein Werk des Cosmaten Jakobus und
seines Sohnes Cosmas, das um 1218 datiert wird.
Lit.: G. Giovannoni, I Cosmati. In: Archivio della
Societä Romana di Storia patria XXXVII, 1914,
S. 41ff. - Antonin dell’Assunta und Romano di
S. Teresa, S. Tommaso in Eormis. Notizie e documenti,
Isola dei Liri 1927.
Kopien:
1069. (Abb. 560) Vat. lat. 5407, p. 99: Mosaik,
gesamt. Beschr.: »signum ordinis Sanctae Trinitario
Redemptionis captivorum quod est ante fores S. Tho-
mae opere Musaico...«.
1070. Mailand, Ambrosiana, F. 221, inf. 1, fol. 23:
Kopie nach Kat. Nr. 1069.
8. URBANO ALLA CAFFARELLA
Wandmalereizyklen
Die heutige Kirche entstand durch Umwandlung eines
römischen Tempels, den Herodes Atticus in Erinne-
rung an den Tod seiner Frau Annia Regilla nach 161
errichtet hatte. Es ist nicht bekannt, wann dieser
Tempel zur Kirche geweiht wurde. Im Katalog der
römischen Kirchen ist sie zuerst im 14. Jahrhundert
genannt. Der Bau war im 17. Jahrhundert sehr ver-
fallen. Urban VIII. ließ die Kirche seines Patrons in
den Jahren 1634 und 1635 wiederherstellen. Dabei
waren als Restauratoren der Gemälde Marcus Tullius
Montagna und Simone Lagi tätig (Pollak, Kunst-
tätigkeit, Bd. 1, Regest 698). Am 24. Mai 1636 wurde
die Kirche wieder geweiht (Pollak, Kunsttätigkeit,
Bd. 1, Regest 687).
Unterhalb der im 17. Jahrhundert weitgehend er-
neuerten Kreuzigung befand sich eine Inschrift, die
den Stifter Bonizzo und das Datum 1011 nennt. Die
Originalität der Inschrift ist von Busuiuceanu be-
stritten worden, doch wahrscheinlich zu Unrecht (s. u.).
Auch der Stil der Malereien legt die Datierung in das
frühe 11. Jahrhundert nahe.
Die insgesamt 32 Szenen stellen das Leben Jesu und
der Heiligen Urban, Cäcilia und Valerian dar.
Lit.: Wilpert, S. 990ff. - A. Busuiuceanu, Un ciclo di
affreschi del secoloX: S. Urbano alla Caffarella. In:
Ephemeris Dacoromana, II, 1924 (mit Literatur und
Quellen).
Kopien: Die beiden Serien der Codices Barb. lat. 4402
und 4408 weichen z. T. beträchtlich voneinander ab.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Cod. 4402 mit
Zeichnungen von Eclissi im Jahre 1630, also vor der

Restaurierung entstanden ist, denn im Titel ist die
Kirche als »profanata« bezeichnet und andere
Kopien des gleichen Codex (nach S. Vincenzo ed
Anastasio und S. Cecilia) sind 1630 datiert. Eclissi gibt
nun bei der Kopie der Kreuzigung (Kat. Nr. 1090)
an Stelle der Inschrift mit dem Datum 1011 eine Fehl-
stelle. Doch ist nicht anzunehmen, daß man bei der
Restaurierung, und in der zweiten nach der Wieder-
herstellung angefertigten Serie von Kopien (Kat.
Nr. 1098) die Inschrift willkürlich ergänzt habe. Die
Malereien mußten ja vor der Erneuerung gereinigt
werden und dabei kann die Schrift zutage getreten
sein. Eclissi scheint nämlich auch bei anderen Bildern
des Zyklus Schwierigkeiten gehabt zu haben, die Dar-
stellung zu erkennen. Bei der Auferweckung des
Lazarus z. B. (Kat. Nr. 1076 bzw. 1092) fehlt bei ihm
das Motiv der Zuschauer, die sich die Nase zuhalten.
Bei der Kreuzigung trägt bei Eclissi der Soldat
Calpurnius ein Kopftuch, Maria und Johannes sind
nicht nimbiert und haben keine Namensinschriften.
Einige Szenen fehlen ganz. Es darf also Wilpert zuge-
stimmt werden, der die Kopien des Barb. lat. 4408 für
getreuer hält (S. 990).
Zyklus des Leben Jesu
1071. Barb. lat. 4402, fol. 1: Aufriß der Fassade von
S. Urbano.
1072. Barb. lat. 4402, fol. 2: Grundriß.
1073. Barb. lat. 4402, fol. 3: Aufriß der Altarwand
und der rechten Längs wand. Beschr. in den einzelnen
Bildfeldern mit der Inhaltsangabe und links »Fianco
destro inferiore di S. Urbano«; rechts: »Faccia princi-
pale di dentro«.
1074. Barb. lat. 4402, fol. 4: Aufriß der Eingangswand
und der linken Längs wand. Beschr. entsprechend
Kat. Nr. 1073.
1075. Barb. lat. 4402, fol. 5: Christus zwischen zwei
Engeln und den Apostelfürsten (Mittelbild der Altar-
wand). Beschr. wie die folgenden Zeichnungen mit der
Inhaltsangabe.
1076. Barb. lat. 4410, fol. 10 oben: Auferweckung des
Lazarus.
1077. Barb. lat. 4402, fol. 10 unten: Abendmahl.
1078. Barb. lat. 4402, fol. 11 oben: Einzug in Jeru-
salem.
1079. Barb. lat. 4402, fol. 11 unten: Fußwaschung.
1080. Barb. lat. 4402, fol. 12: Handwaschung des Pila-
tus und Geißelung Christi. Beschr. oben über beiden
Szenen: »A sinistra del Crocifisso«.
1081. Barb. lat. 4402, fol. 13 oben: Verkündigung.
Beschr.: »Historie nel fianco sinistro«.
1082. Barb. lat. 4402, fol. 13 unten: Geburt Christi.
1083. Barb. lat. 4402, fol. 14 oben: Verkündigung an
die Hirten.

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