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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 1): Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre — Tübingen, 1810

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https://doi.org/10.11588/diglit.6992#0014
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i4

Die CavalierPerspektiv und die VogelPerspektiv sind nur Anwendungen der erwähnten beiden
Zeichnungsarten, aus verschiedener Ansicht. Wer diese beiden versteht, kann von jenen leicht Gebrauch
machen.

Die Cavali er Perspectiv gebraucht vorzüglich der Mathematiker, zu bildlicher Darstellung bei analytischer

Berechnung der Körper. Sie ist die Methode, einen Körper so aufzuzeichnen, dass drei Seiten, die gewöhnlich

an einem Körper zu sehen sind, in dem Bilde, seinen Umfassungslinien nach, genau messbar werden. Es

wird die eine Seite des Körpers mit der Zeichnungsfläche parallel laufend angenommen, und geometrisch
verzeichnet; die übrigen zwei an einander grenzenden Seiten werden in beliebiger schiefer Richtung, nach

dem wahren Maas der Umfassungslinie, angehängt.

Die VogelPerspektiv ist von der gewöhnlichen nur durch die Annehmung eines ungewöhnlich hohen
Horizontes und Augpunktes unterschieden. Sie macht keine besondere wissenschaftliche Zeichnungskunst
aus. Den Namen führt sie davon, dass bei ihr der Augpunkt, wie bei einem fliegenden Vogel, in der höhern
Luft, mithin höher angenommen wird, als wir zu sehen gewohnt sind.

Zu der Bildfläche der Zeichnung jeder Art, wird zwar gewöhnlich eine ebene, loth - oder
wagrechte, Fläche gewählt. Allein in der Perspektiv, durch welche man oft eine Sache anders will erscheinen
machen, als sie ist, werden zuweilen, wegen besonderer Gründe, Ausnahmen gemacht.
 
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