Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 1): Geometrische Zeichnungslehre, Licht- und Schattenlehre — Tübingen, 1810

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6992#0074
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28

Bilder aufnehmen. Ausserdem würde es schwerhalten, solche dem Auge, durch Abnahme des Lichtes und
Schattens allein, deutlich zu machen. Die Objecte, in der Natur, sehen wir in keinem geometrischen,
sondern in einem perspectivischen Bild. Sonach müssten, zu deutlicher Vorstellung eines solchen Bildes, neben
der gehörigen Abnahme von Licht und Schatten, auch die Linien perspectivisch verzeichnet seyn.

Erste Aufgabe. Fig. XVIII. Tab. X.

Licht und Schatten von vier verschiedenen, nebeneinander gestellten Körpern zu finden.

Auflösung. Die bisherigen Figuren waren bloss aus einem, oder höchstens zwei Körpern zusammen-
gesetzt, deren jeder einzeln, ohne Rücksicht auf den andern, beleuchtet, und, nach §.4, schattirt ward.
Gerade so sind auch dann, wenn mehrere Körper aufgezeichnet, vor und neben einander auf einer Fläche,
als ein Bild erscheinen sollen, Licht und Schatten durch alle Theile als ein Ganzes zu betrachten, in
Hinsicht auf Stärke und Schwäche des auffallenden Lichtes. Die Form der in dieser Figur fallenden Schalten
kann gefunden werden, durch Durchschnitte, nach vorhergehenden Aufgaben, oder auch, wie in der
Zeichnung zu sehen, durch die in der Luft entstehenden Schattenbilder selbst, welche die Körper, dem Licht
gegenüber , hinter sich erzeugen.

Die Grund- und Aufrisse der hier zusammengestellten Figuren, sind verzeichnet von den punctirten
SeitenProfilen, der hintern Wand a b, der schief liegenden Körper cd e f, g k h /, und der
Pyramide o mp, als von dem wirklichen geometrischen Maas in Grund - und Aufriss, nach ihren schiefen
geometrischen Erscheinungen.

Es fällt hier der eine Schlagschatten, von einer Pyramide, auf schief liegende Körper. Schwer
möchte daher ausfindig zu machen seyn, in welcher Höhe von der Pyramide, der Schatten auf den andern
Körper fallt. Den Schatten der Pyramide kann man auf jede beliebige Fläche am leichtesten bestimmen,
wenn man nach der Direction der Sonne, den ganzen Schatten in x auf dem Boden in Grundriss bringt
Dieses kann geschehen, wenn man die Pyramide in einen Puuct bis g verlängert, und dann mit dem
einfallenden Sonnnenlicht S, den Schalten in dem Aufriss und Grundriss, in seiner ganzen Länge bestimmt
(welches etwas entfernter von x wäre). Will man, wie hier z. B. den Schatten von der Pyramide, an der
perpendikularen , schief mit der Zeichnungsfläche gerichteten Wand a2 a2 bestimmen; so fällt das Mittel von
dem Schatten der Pyramide bei r an die Mauer. Richtet man nun von hier aus, in dem Aufriss bei g2,
bis zu der Spitze der Pyramide, den fallenden Schatten auf; so kann von da aus, der pyramidalische
Schatten auf die untere Breite desselben s, t, gezogen werden. Oben an der hinlern Ecke f2/2 des Körpers
(c2 d2 e2 y2), wird dann der Schatten in der Breite u2 auffallen. Auf ähnliche Weise sind die übrigen
Schlagschatten, durch die in der Luft entstehenden SchattenPyramiden, als q3 q'1 q% (f, gezeichnet, und die
Form des Schallens, ist immer da, wo die LuftSchaltenPyramiden den Körper auf der Oberfläche
durchschneiden, gefunden worden.

Um den von der Kante des Körpers d2 e2, an die Wand fallenden Schatten zu bestimmen, thut man

wohl, wenn man die Linie d e (von dem SeitenProfil) bis nach j, an die perpendikulare Mauer a b, wo

1.

der Schatten, wenn die Oberfläche des Körpers bis dahin gienge, null würde, und sich dann die
perpendikulare Mauer, unter die Bodenlinie verlängert, fortdenkt-? ferner, wenn man in dem Grundriss von
 
Annotationen