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Weinbrenner, Friedrich
Architektonisches Lehrbuch (Band 2): Perspectivische Zeichnungslehre — Tübingen, 1819

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https://doi.org/10.11588/diglit.6993#0164

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8o

ten, und durch diese vier Punkte nach den beider! Accidenlalpunkten die vierseitige Erscheinung und oberste
Grenzlinie des Gesimses gezogen werden.

Hiernach sind nun aüs dem Cenlrum grösstenteils alle die Verschwindungspunkte gefunden, und die
aufgezeichneten Profilirungen 1 m n o p construirt, so dass dann durch diese Kreuzprofile die perspectiv!sehe
Erscheinung des Monuments gleichfalls nur wie von einem geometrischen Profile, das bei einer mit der Zeich-
nungsflache fechtwinkelig gerichteten Seite gebraucht werden kann, aufzuzeichnen ist, wie solches zum Theil
die Zeichnung selbst näher angibt. (Siehe 5." Hit. Tab. 28. Fig. 12.)

Erste Anmerkung. Die Balkenköpfe an dem oberen Gesimse sind wie die Glieder vermittelst der Thei-
lungspunkte von der Basis in ihrer abnehmenden Verschwindung aufzuzeichnen. Bei dieser Aufzeich-
nung thut man übrigens wohl , wenn man eine neue Basis an dem Eck des vordersten Balken-
kopfs annimmt.

Zweite Anmerkung. Diese Aufgabe Hess sich auch noch auf mehrere Arten auflösen, welche jedoch alle
vollständig in den vorhergehenden Lehren abgehandelt sind, und bei solchen Bildern, wo die Objekte
schief mit der Basis stehen, angewandt werden können.

Ich übergehe daher, die Anwendung jener Lehre hier weiter zu verfolgen, und will nur noch bemerken, dass
man in Fällen, wo man den Accidentalpunkt aus Mangel des Raums nicht auf den Horizont bringt, auch
um die concentrischen Linien zu ziehen, sich zwei Maasstäbe auf beiden Seiten des Bildes fertigen kann,
wobei der Eine um so viel kleiner seyn muss, dass er sich ebenso wie der Grössere zu der Entfer-
, nung des Accidentalpunktes verhält. Auch kann man sich hiebet des Pfoportionalzirkels bedienen,
wenn derselbe in dem Winkel, den der Accidentalpunkt mit dem Horizont maeht> geöffnet und so-
dann die concentrische Grösse in ihrem Maas abgetragen wird. Diese Verfahrungsart kann der Theater-
maler oft sehr vortheilhaft gebrauchen, indem die Arbeitssäle gewöhnlich nicht so gross sind, dass
man den Accidentalpunkt in der erforderlichen Entfernung annehmen kann.
 
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