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Früchte Italiens. Der zweite Otto schlug den König Lothar
von Frankreich, welcher Lothringen wegnehmen wollte, von
Aachen bis Paris zurück und zwang den König, ans Lothringen,
den fortwährenden Zankapfel zwischen Frankreich und Deutsch-
land, zu verzichten. Auch unter dem dritten Otto wurde ein
Angriff, den die Franzosen auf Lothringen machten, erfolgreich
zurückgeschlagen.
Mit Heinrich II., Herzog von Bayern, starb der sächsische
Stamm aus. Dieser Kaiser, wegen seiner Frömmigkeit auch der
Heilige genannt, entriß, obgleich er seinen Vorgängern an That-
kraft nachstand, den Polen das von ihnen eroberte Böhmen
wieder, stiftete das Bisthum Bamberg, stellte die hier und da
in Deutschland gestörte Ordnung wieder her und legte, ohne es
zu ahnen, den Grund zum Normannenreich in Nnteritalien,
an welchen die späteren Kaiser in ihren Kämpfen mit den Päpsten
sehr gefährliche Gegner erhielten. —
Nach den Sachsen trugen die fränkischen oder salischen
Herzoge, Conrad II., Heinrich III., IV. und V. ein Jahr-
hundert lang, von 1024 bis 1125, die deutsche Königs- oder
Kaiserkrone. Es waren, mit Ausnahme Heinrichs IV., durch
Kraft und Herrscherklugheit ausgezeichnete Regenten, deren Haupt-
bestreben dahin ging, Deutschlands Kraft zu vereinigen und die
Unabhängigkeitsgelüste allzu mächtig gewordener Herzoge, Fürsten
und Bischöfe niederzuhalten. Heinrich III., ein ebenso thätiger,
als gerechter und frommer Kaiser, ging sogar mit dem Plane
um, Deutschland zu einer Erbmonarchie zu machen.
Diese Kaiserreihe hat eine besondere Wichtigkeit für unser
Land. Ihr Stammvater ist Graf Conrad der Rothe, der
in den Rheinlanden eine sehr ausgedehnte Macht besaß; „denn
nicht nur im Wormsgau", erzählt Häusser, „im Speyergau und
Nahegau war er Graf, sondern auch der Oberrheingau und
Lobdengau (vom Rhein bis zur Elsenz, von Wiesloch bis Wein-
heim rc.) standen unter seiner Verwaltung, und im Bliesgau im
Westrich besaß er Lehen; es dehnte sich also seine Gewalt über
den größten Theil der späteren pfälzischen Lande ans. Auch
ohne die herzogliche Würde (welche in Franken erledigt war und
von König Otto I. nicht wieder von Neuem verliehen wurde)
stand Conrad durch ererbten Familienbesitz und seine ausgebrei-
teten Grafenrechte kaum einem Herzoge nach; die Herrenrechte,
welche er allein in der Stadt Speyer besaß, die Salzsteuer,
Früchte Italiens. Der zweite Otto schlug den König Lothar
von Frankreich, welcher Lothringen wegnehmen wollte, von
Aachen bis Paris zurück und zwang den König, ans Lothringen,
den fortwährenden Zankapfel zwischen Frankreich und Deutsch-
land, zu verzichten. Auch unter dem dritten Otto wurde ein
Angriff, den die Franzosen auf Lothringen machten, erfolgreich
zurückgeschlagen.
Mit Heinrich II., Herzog von Bayern, starb der sächsische
Stamm aus. Dieser Kaiser, wegen seiner Frömmigkeit auch der
Heilige genannt, entriß, obgleich er seinen Vorgängern an That-
kraft nachstand, den Polen das von ihnen eroberte Böhmen
wieder, stiftete das Bisthum Bamberg, stellte die hier und da
in Deutschland gestörte Ordnung wieder her und legte, ohne es
zu ahnen, den Grund zum Normannenreich in Nnteritalien,
an welchen die späteren Kaiser in ihren Kämpfen mit den Päpsten
sehr gefährliche Gegner erhielten. —
Nach den Sachsen trugen die fränkischen oder salischen
Herzoge, Conrad II., Heinrich III., IV. und V. ein Jahr-
hundert lang, von 1024 bis 1125, die deutsche Königs- oder
Kaiserkrone. Es waren, mit Ausnahme Heinrichs IV., durch
Kraft und Herrscherklugheit ausgezeichnete Regenten, deren Haupt-
bestreben dahin ging, Deutschlands Kraft zu vereinigen und die
Unabhängigkeitsgelüste allzu mächtig gewordener Herzoge, Fürsten
und Bischöfe niederzuhalten. Heinrich III., ein ebenso thätiger,
als gerechter und frommer Kaiser, ging sogar mit dem Plane
um, Deutschland zu einer Erbmonarchie zu machen.
Diese Kaiserreihe hat eine besondere Wichtigkeit für unser
Land. Ihr Stammvater ist Graf Conrad der Rothe, der
in den Rheinlanden eine sehr ausgedehnte Macht besaß; „denn
nicht nur im Wormsgau", erzählt Häusser, „im Speyergau und
Nahegau war er Graf, sondern auch der Oberrheingau und
Lobdengau (vom Rhein bis zur Elsenz, von Wiesloch bis Wein-
heim rc.) standen unter seiner Verwaltung, und im Bliesgau im
Westrich besaß er Lehen; es dehnte sich also seine Gewalt über
den größten Theil der späteren pfälzischen Lande ans. Auch
ohne die herzogliche Würde (welche in Franken erledigt war und
von König Otto I. nicht wieder von Neuem verliehen wurde)
stand Conrad durch ererbten Familienbesitz und seine ausgebrei-
teten Grafenrechte kaum einem Herzoge nach; die Herrenrechte,
welche er allein in der Stadt Speyer besaß, die Salzsteuer,