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Weiss, Franz; Kuby, Wilhelm [Hrsg.]
Die malerische und romantische Rhein-Pfalz: dargestellt in Original-Ansichten in Stahlstich von Deutschlands bedeutendsten Künstlern — Neustadt a. d. Haardt: Verlag von A.H. Gottschick's Buchhandlung, 1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.62779#0384
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--- 270--
Der Tisch war eine Felsenplatte,
Die an der Veste sich erhob,
Die Würfel waren Quadersteine,
Zum Spielen wohl ein wenig grob.
Er spielte wie mit kleinen Nüssen,
Und warf sie kreuz und warf sie quer,
Und zählte die gesall'nen Punkte
Von allen Seiten hin und her.
„Kein Glück!" sprach er in finsterm Tone,
„Nun, ein Mal noch sei es versucht!
Doch wenn die gleichen Augen fallen —
So sei das wüste Spiel verflucht."
Und wieder schüttelt er die Steine
Mit furchtbar rasselndem Gemisch,
Und warf! — es drohte zu zersprengen
Der eisenstarke Würseltisch.
Und wieder fand er sich verloren! —
„Wohlan denn nun zum letzten Mal!
Was eins und zwei mir schnöd verkündet,
Bestät'ge drei, die heil'ge Zahl."
Er warf die Steine durcheinander,
Sie fielen kreuz, sie fielen quer,
Er zählte die gesall'nen Punkte
Von allen Seiten hin und her —
Doch wieder fand er sich verloren! —
Da, von des Trotzes Wuth entflammt,
Schmeißt er mit starker Hand die Würfel
Den Berg hinunter insgesammt.
Noch sieht sie aufgestellt der Wandrer
Jenseits der Straß' in Thales Grund-,
Ob sie dem Ritter wahr gesprochen,
Zeugt trauernd der Geschichte Mund.

Die Nh einstraße.

Das Ufer des Rheines, längs welchem diese Straße sich
hinzieht, ist flach und hat wenig Schönes, für dessen Mangel
der Anblick der fchöngeformten blauen Berge, welche zu beiden
 
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