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Weiss, Franz; Kuby, Wilhelm [Editor]
Die malerische und romantische Rhein-Pfalz: dargestellt in Original-Ansichten in Stahlstich von Deutschlands bedeutendsten Künstlern — Neustadt a. d. Haardt: Verlag von A.H. Gottschick's Buchhandlung, 1857

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https://doi.org/10.11588/diglit.62779#0328
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selten Verheerungen anrkchtet. In seinem südlichen Theile finden
wir das schon genannte freundliche Städtchen Winnweiler als
den Hauptort/ und ganz nahe bei Hochstein die großartigen
v. Gienanth'schen Eisenwerke, Hochöfen, Gießereien, Hammer-
und Walzwerke, welche mit den schönen Wohngebäuden, Gärten
und Parkanlagen des Besitzers die ganze Gegend beleben und
verschönern. Der nächste Theil des Thales bietet wenig An-
ziehendes, um so mehr aber der nördliche. Wir versetzen daher
den Leser sogleich dorthin, wo es sowohl durch die Menge von
Naturschönheiten als durch geschichtliche Bedeutsamkeit unserm
Zwecke entspricht.
Wir beginnen mit dem Moschellands berge, der bei
dem schön gelegenen Städtchen Obermoschel sein mit Wald
geschmücktes und mit den Ruinen der alten Burg Landsberg
gekröntes Haupt hoch in die Lüfte erhebt. Ein breiter und be-
quemer Weg führt uns hinan. Eine prächtige Gebirgslandschaft
umgibt uns, wenn wir die Spitze des Berges erreicht haben.
Auf der einen Seite erscheint der Donnersberg, während auf
der andern die Ruinen von Altenbaumberg, der Rheingrafenstein,
die Gans und der Rothenfels unsere Blicke auf sich ziehen und
durch ihre sonderbaren Formen der Phantasie reichen Stoff zu
angenehmer Beschäftigung gewähren. Nachdem das Auge be-
wundernd über Felsen und Berge sich ergangen hat, wird es
sich gerne auch in die Tiefe senken und dem Städtchen, welches
mit seiner schönen Kirche malerisch am Fuße des Berges ruht,
einen freundlichen Blick gönnen.
Die Ruine, an deren Eingang sich ein sehr großer rnnder
Thurm befindet, ist sehr ausgedehnt und zeigt ein außerordent-
lich festes Mauerwerk. Ob die Burg, wie aus manchen Um-
ständen hervorzugehen scheint, schon zu Anfang des 12. Jahr-
hunderts bestanden, ist unausgemacht, jedenfalls aber wurde sie
vor dem 13. Jahrhundert erbaut, wahrscheinlich von den
Bischöfen von Worms, welche als Lehnsherren erscheinen und
dieselbe den Grafen von Veldenz zu Lehen gaben. Die Grasen,
welche nur selten dahin kamen, hatten Burgmannen hineingesetzt,
die sich den Namen „Ritter von Landsberg" beilegten. Nach
dem Tode des Grafen Friedrich III. von Veldenz fiel die Burg
an den Gemahl von dessen Tochter Anna, den Pfalzgrafen
Stephan von Zweibrücken, welcher dieselbe auf seiuen Sohn,
Ludwig den Schwarzen, vererbte. In der Fehde, in welche
 
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