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nehm genannt werden, besonders seitdem die Wälder, welche
früher bis nahe an die Stadt reichten, ausgehauen und die
vielen Sümpfe in der Umgegend trocken gelegt und in ergiebige
Wiesen umgewandelt sind. Der weite Thalkessel, in dessen
Mitte die Stadt ruht, ist mit Sorgfalt angebant, und die Ein-
förmigkeit der ausgedehnten Fluren ist auf eine dem Auge wohl-
thuende Weise unterbrochen durch Mühlen und Höfe, welche
zerstreut umherliegen. Das Aeußere der Stadt selber verkündigt
großen Wohlstand, welcher seinen natürlichen Grund findet in
der vorteilhaften Lage derselben in dem Mittelpunkte der Pfalz,
wo alle Hauptstraßen zusammentreffen und der vielseitigste Ver-
kehr sich concentrirt. Eine Kunststraße führet nach Landstuhl,
Homburg, Zweibrücken und Saarbrücken, eine andere nach Wolf-
stein und Lauterecken, eine dritte einerseits nach Kirchheim, Alzei
und Mainz und anderseits über Winnweiler und Rockenhausen
nach Obermoschel und Kreuznach, eine vierte nach Frankenstein
und von dort links nach Dürkheim und Ludwigshafen und gerade
aus nach Neustadt und Speyer, und endlich eine fünfte über
Fischbach nach Pirmasens. Dazu kommt die Ludwigseisenbahn,
welche sich westlich an die französische Ostbahn und östlich an
die badische und hessische und durch die Maxbahn an die elsäs-
sische Bahn anschließt.
Alle diese Straßen sind neuern Ursprungs; sie wurden
sämmtlich unter der bayerischen Regierung seit 1816 gebaut, mit
Ausnahme der ersten und ihrer Fortsetzung über Kirchheim nach
Mainz, der schönen Kaiserstraße, welche von Napoleon I. ge-
gründet wurde (1810 uud 1811).
Die früher gar alterthümlich und schmutzig aussehende Stadt
hat seit 40 Jahren theils durch eine Menge von neuen geschmack-
vollen öffentlichen und Privatgebäuden, theils durch Verschönerung
der alten, durch Wegräumung der sogenannten Lauben (Läben),
wovon nur noch ein kleiner Rest übrig ist, ein heiteres Aussehen
und eine solche Ausdehnung gewonnen, daß sie wohl das Dop-
pelte des früheren Areals einnimmt, und ihre Einwohnerzahl,
welche vor der französischen Revolution kaum 3000 betrug, sich
heute über 10,000 stellt.
Die Lauter, welche die Stadt durchfließt, entspringt eine
kleine Stunde von derselben aus mehreren starken Quellen und
treibt bald nach ihrer Entstehung, unmittelbar hinter dem Quell-
weiher, mehrere Mühlen. Daß diesem Flüßchen die Stadt ihren
nehm genannt werden, besonders seitdem die Wälder, welche
früher bis nahe an die Stadt reichten, ausgehauen und die
vielen Sümpfe in der Umgegend trocken gelegt und in ergiebige
Wiesen umgewandelt sind. Der weite Thalkessel, in dessen
Mitte die Stadt ruht, ist mit Sorgfalt angebant, und die Ein-
förmigkeit der ausgedehnten Fluren ist auf eine dem Auge wohl-
thuende Weise unterbrochen durch Mühlen und Höfe, welche
zerstreut umherliegen. Das Aeußere der Stadt selber verkündigt
großen Wohlstand, welcher seinen natürlichen Grund findet in
der vorteilhaften Lage derselben in dem Mittelpunkte der Pfalz,
wo alle Hauptstraßen zusammentreffen und der vielseitigste Ver-
kehr sich concentrirt. Eine Kunststraße führet nach Landstuhl,
Homburg, Zweibrücken und Saarbrücken, eine andere nach Wolf-
stein und Lauterecken, eine dritte einerseits nach Kirchheim, Alzei
und Mainz und anderseits über Winnweiler und Rockenhausen
nach Obermoschel und Kreuznach, eine vierte nach Frankenstein
und von dort links nach Dürkheim und Ludwigshafen und gerade
aus nach Neustadt und Speyer, und endlich eine fünfte über
Fischbach nach Pirmasens. Dazu kommt die Ludwigseisenbahn,
welche sich westlich an die französische Ostbahn und östlich an
die badische und hessische und durch die Maxbahn an die elsäs-
sische Bahn anschließt.
Alle diese Straßen sind neuern Ursprungs; sie wurden
sämmtlich unter der bayerischen Regierung seit 1816 gebaut, mit
Ausnahme der ersten und ihrer Fortsetzung über Kirchheim nach
Mainz, der schönen Kaiserstraße, welche von Napoleon I. ge-
gründet wurde (1810 uud 1811).
Die früher gar alterthümlich und schmutzig aussehende Stadt
hat seit 40 Jahren theils durch eine Menge von neuen geschmack-
vollen öffentlichen und Privatgebäuden, theils durch Verschönerung
der alten, durch Wegräumung der sogenannten Lauben (Läben),
wovon nur noch ein kleiner Rest übrig ist, ein heiteres Aussehen
und eine solche Ausdehnung gewonnen, daß sie wohl das Dop-
pelte des früheren Areals einnimmt, und ihre Einwohnerzahl,
welche vor der französischen Revolution kaum 3000 betrug, sich
heute über 10,000 stellt.
Die Lauter, welche die Stadt durchfließt, entspringt eine
kleine Stunde von derselben aus mehreren starken Quellen und
treibt bald nach ihrer Entstehung, unmittelbar hinter dem Quell-
weiher, mehrere Mühlen. Daß diesem Flüßchen die Stadt ihren