vornehmen emailhaAen Blau und Gold Konstantinopeler
HandschriAen untersAeidet. Besonders erwähnt sei noch
ein stilisiert gezeichneter männlicher Kopf (Fig. 70) neben
einer Textkolumne. In diesem HandschriAenkreise ein
vereinzelter Fall, begegnen derartige Köpfe besonders
häuAg in der italienischen Miniaturmalerei (vgl. S. 84
und Abb. $68, $91 u. a.).
Den Fisch-Initialen der Karakallu-HandschriA stehen
die eines Evangelistars in Dionysiu, cod. 18, nahe
(Fig. 71)^. Daneben tritt auch in dieser HandschriA der
Laubsägestil auf, allerdings nicht frei rankend, sondern
stark verkümmert und eingebunden in den Initialstamm
(Abb. 471), wo er nicht recht zur Entfaltung kommt.
In einer weiteren HandsAriA, einem Evangeliar in
Athen, Nationalbibliothek, cod. 60 (Fig. 72)**",
oder füllen einen als Doppel-Arkade gebildeten Titel-
rahmen"". Eine gewisse Unregelmäßigkeit der Zeichnung
wird noch unterstützt durch die Flüchtigkeit des Farb-
auftrags, in dem Wasserblau und sAmutziges Gelb vor-
herrsAen.
4. Besonders kurios und monströs sind die Arm- undBein-
Initialen, die charakteristischen Motive der kappadokischen
und der von ihnen abgeleiteten HandschriAen, in einem
Evangeliar in London, British Museum, cod.
Arundel $47 (Abb. 473—477)^. Arme und Beine wer-
den durch ein schurzartiges Gebilde verbunden (Abb. 474),
in einem anderen Falle wird ein monströser Oberkörper mit
einäugigem Kopf (Fig. 74) mit einem Bein im ProAl ver-
bunden. Fische nach kappadokischer Art mit Knotenband-
sind die Laubsägeranken gar dem Fischleib selbst ein-
gezeichnet. Diese HandschriA ist wohl die späteste dieser
drei besonders prägnanten Fischinitial-HandschriAen, die
alle dem 10. Jahrhundert angehören dürAen.
3.ÄhnliAe,aber nicht ganz so übertriebene„€"-Initialen
wie die Karakallu-HandschriA mit langAngerigen Händen,
die aus buntgestreiAen Ärmeln herausgreifen, enthält ein
Evangelistar in Moskau, Historisches Museum,
cod. 4a (Abb.472)"*. Zuweilen halten die Hände einen
Stab in den Fingern, das Jota des Wortes „GIIIGN" "L
Der den Querbalken eines „T" tragende Arm, das Be-
setzen der SchaAringe des Initialstammes mit Kugelspitzen
(Fig. 73), das HerauswaAsen breitlappiger Blätter aus
dem Initialstamm (Abb. 47a), alle diese Motive Anden
ihre näAsten Analogien in den zur kappadokisAen
Gruppe zusammengestellten HandschriAen (vgl. Fig. 63,
$8 und Abb.43$). In der Titelornamentik überwiegen
geometrisAe Formen sowie Palmetten und Rosetten-
bildungen, die vom Laubsägestil sich herleiten. Zusammen-
gestellt zu großen Akroteren oder Seitengehängen, be-
reichern sie die Grundform der „ID-Balken (Abb. 472),
teilungen (Fig. 7$), Vögel versAiedener Art, eine Initiale
„A" bildend (Abb. 47$), oder einem Kreise eingeschrieben
(Abb. 476), oder den Initialstamm tragend (Abb. 477 und
Fig. 76), sind die üblichen zoomorphen Bestandteile dieser
zentralkleinasiatischen HandschriAen. Initialen wie das
manieriert in die Länge gezogene (Fig. 77) hängen
speziell mit der Karakallu-HandschriA zusammen (vgl.
Abb. 468), ein anderes mit einem einbeschriebenen,
verkümmerten Laubsägeornament (Fig. 78) mit dem
Codex Dionysiu 18 (vgl. Abb. 471).
Der grundsätzliche Unterschied dieser HandschriA zu
allen vorangegangenen liegt in der Kolorierung, die nicht
mit wässerigen Lokalfarben geschieht, sondern mit reich
abgestuAen Deckfarben. Dieser Wandel ist auf einen Ein-
Auß der Konstantinopeler Buchmalerei zurückzuführen
und dokumentiert sich außer im Technischen auch im
Motivischen, vor allem in der Übernahme des Blütenblatt-
werks für die Titelrahmung (Abb. 473 und 474), das in
der Art des Blattumschlages dem hauptstädtisAen Blüten-
blattstil in seiner ausgereiAen, kanonisAen Form sehr
nahesteht (z. B. Abb. 203 u. a.). Wir kommen infolgedessen
mit der Datierung dieser Londoner HandschriA frühestens
"* Lambros I, S. 320. — Die HandsAriA ist in zwei Bände zerlegt.
4*3 Sakkelion A. B., S. 12.
4*4 Matthaei, Nr. 43. / Sabba, Nr. 42. / Vladimir, S. 12, Nr. 11. /
StassoA, Taf. 122, 31-43.
4*3 StassoA, Taf. 122, 42.
4*3 StassoA, Taf. 122, 32.
4*7 Thompson I, S. 23. / StassoA, Taf. 121, 16-18. / Tikkanen,
Stud., S. 101, 113, 203. — Die Evangelistenbilder sind, wie so oA,
später hinzugefügt, und gehören etwa dem 12. bis 13. Jahrh. an. Sie
sind zwei vers&iedenen HandsAriAen entnommen.
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HandschriAen untersAeidet. Besonders erwähnt sei noch
ein stilisiert gezeichneter männlicher Kopf (Fig. 70) neben
einer Textkolumne. In diesem HandschriAenkreise ein
vereinzelter Fall, begegnen derartige Köpfe besonders
häuAg in der italienischen Miniaturmalerei (vgl. S. 84
und Abb. $68, $91 u. a.).
Den Fisch-Initialen der Karakallu-HandschriA stehen
die eines Evangelistars in Dionysiu, cod. 18, nahe
(Fig. 71)^. Daneben tritt auch in dieser HandschriA der
Laubsägestil auf, allerdings nicht frei rankend, sondern
stark verkümmert und eingebunden in den Initialstamm
(Abb. 471), wo er nicht recht zur Entfaltung kommt.
In einer weiteren HandsAriA, einem Evangeliar in
Athen, Nationalbibliothek, cod. 60 (Fig. 72)**",
oder füllen einen als Doppel-Arkade gebildeten Titel-
rahmen"". Eine gewisse Unregelmäßigkeit der Zeichnung
wird noch unterstützt durch die Flüchtigkeit des Farb-
auftrags, in dem Wasserblau und sAmutziges Gelb vor-
herrsAen.
4. Besonders kurios und monströs sind die Arm- undBein-
Initialen, die charakteristischen Motive der kappadokischen
und der von ihnen abgeleiteten HandschriAen, in einem
Evangeliar in London, British Museum, cod.
Arundel $47 (Abb. 473—477)^. Arme und Beine wer-
den durch ein schurzartiges Gebilde verbunden (Abb. 474),
in einem anderen Falle wird ein monströser Oberkörper mit
einäugigem Kopf (Fig. 74) mit einem Bein im ProAl ver-
bunden. Fische nach kappadokischer Art mit Knotenband-
sind die Laubsägeranken gar dem Fischleib selbst ein-
gezeichnet. Diese HandschriA ist wohl die späteste dieser
drei besonders prägnanten Fischinitial-HandschriAen, die
alle dem 10. Jahrhundert angehören dürAen.
3.ÄhnliAe,aber nicht ganz so übertriebene„€"-Initialen
wie die Karakallu-HandschriA mit langAngerigen Händen,
die aus buntgestreiAen Ärmeln herausgreifen, enthält ein
Evangelistar in Moskau, Historisches Museum,
cod. 4a (Abb.472)"*. Zuweilen halten die Hände einen
Stab in den Fingern, das Jota des Wortes „GIIIGN" "L
Der den Querbalken eines „T" tragende Arm, das Be-
setzen der SchaAringe des Initialstammes mit Kugelspitzen
(Fig. 73), das HerauswaAsen breitlappiger Blätter aus
dem Initialstamm (Abb. 47a), alle diese Motive Anden
ihre näAsten Analogien in den zur kappadokisAen
Gruppe zusammengestellten HandschriAen (vgl. Fig. 63,
$8 und Abb.43$). In der Titelornamentik überwiegen
geometrisAe Formen sowie Palmetten und Rosetten-
bildungen, die vom Laubsägestil sich herleiten. Zusammen-
gestellt zu großen Akroteren oder Seitengehängen, be-
reichern sie die Grundform der „ID-Balken (Abb. 472),
teilungen (Fig. 7$), Vögel versAiedener Art, eine Initiale
„A" bildend (Abb. 47$), oder einem Kreise eingeschrieben
(Abb. 476), oder den Initialstamm tragend (Abb. 477 und
Fig. 76), sind die üblichen zoomorphen Bestandteile dieser
zentralkleinasiatischen HandschriAen. Initialen wie das
manieriert in die Länge gezogene (Fig. 77) hängen
speziell mit der Karakallu-HandschriA zusammen (vgl.
Abb. 468), ein anderes mit einem einbeschriebenen,
verkümmerten Laubsägeornament (Fig. 78) mit dem
Codex Dionysiu 18 (vgl. Abb. 471).
Der grundsätzliche Unterschied dieser HandschriA zu
allen vorangegangenen liegt in der Kolorierung, die nicht
mit wässerigen Lokalfarben geschieht, sondern mit reich
abgestuAen Deckfarben. Dieser Wandel ist auf einen Ein-
Auß der Konstantinopeler Buchmalerei zurückzuführen
und dokumentiert sich außer im Technischen auch im
Motivischen, vor allem in der Übernahme des Blütenblatt-
werks für die Titelrahmung (Abb. 473 und 474), das in
der Art des Blattumschlages dem hauptstädtisAen Blüten-
blattstil in seiner ausgereiAen, kanonisAen Form sehr
nahesteht (z. B. Abb. 203 u. a.). Wir kommen infolgedessen
mit der Datierung dieser Londoner HandschriA frühestens
"* Lambros I, S. 320. — Die HandsAriA ist in zwei Bände zerlegt.
4*3 Sakkelion A. B., S. 12.
4*4 Matthaei, Nr. 43. / Sabba, Nr. 42. / Vladimir, S. 12, Nr. 11. /
StassoA, Taf. 122, 31-43.
4*3 StassoA, Taf. 122, 42.
4*3 StassoA, Taf. 122, 32.
4*7 Thompson I, S. 23. / StassoA, Taf. 121, 16-18. / Tikkanen,
Stud., S. 101, 113, 203. — Die Evangelistenbilder sind, wie so oA,
später hinzugefügt, und gehören etwa dem 12. bis 13. Jahrh. an. Sie
sind zwei vers&iedenen HandsAriAen entnommen.
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