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VORWORT

ie Anregung zu einer Beschäftigung mit der byzantinischen Miniaturmalerei des 9. und 10. Jahrhunderts
B erwuchs aus der Bearbeitung der byzantinischen Elfenbeinskulpturen derselben Epoche, zu der der
J&,, Verfasser als Mitarbeiter von Adolph Goldschmidt herangezogen worden war und deren Resultat jetzt
in zwei Bänden vorliegt. Die Arbeit an den Elfenbeinen und den Miniaturen lief zeitlich nebeneinander her, und
wenn der Verfasser ursprünglich gehofft hatte, daß die Resultate der einen Arbeit sich für die andere nutzbar
machen ließen, so mußte er bald zu der Erkenntnis kommen, daß die Berührungspunkte zwischen diesen beiden
Kunstzweigen verhältnismäßig sehr gering sind, wenngleich sie nicht gänzlich fehlen. Eine enge Werkstatt-
gemeinschaft zwischen Elfenbeinschnitzern und Illuminatoren, wie sie im Abendlande sicher bestanden hat und
aus den praktischen Erfordernissen sich zum guten Teil erklären läßt, da der Schmuck von Buchdeckeln die
Hauptaufgabe der Schnitzer war, scheint in Byzanz nicht existiert zu haben. Der Grund mag darin liegen, daß
im Osten das Elfenbein nur ganz selten zum Buchdeckelschmuck, in weitaus größtem Umfange hingegen zur
Herstellung von Ikonen und Triptychen verwendet wurde und somit eine selbständigere Kunstgattung bildete
als im Abendland. Trotz der getrennten Behandlung dieser beiden Kunstzweige, bei der es galt, für jeden
die aus dem Materialbestand sich ergebenden Methoden zu finden — sie sind sehr verschieden für Elfenbeine
und Miniaturen —, führt die allgemeine historische Entwicklungslinie sie wieder zusammen. Elfenbeine wie
Miniaturen haben ihren Höhepunkt in der Mitte des 10. Jahrhunderts erreicht, und die besten Werke beider
Kunstzweige lassen sich in unmittelbaren Zusammenhang bringen mit der Persönlichkeit des kunstliebenden
Kaisers Konstantin VII. Porphyrogennetos (912 — 959).
An erster Stelle gebührt Adolph Goldschmidt wärmster Dank, der stets mit regem Interesse diese Arbeit
verfolgte und sie in jeder Hinsicht förderte, indem er mir Einblick gewährte in sein reiches Photographienmaterial
und mir manche wertvollen Hinweise gab. Die Möglichkeit, die begonnene Arbeit in größerem Rahmen durch-
führen zu können, verdanke ich dem Stipendium des Archäologischen Reichsinstitutes, mit dessen Hilfe ich die
Handschriftenbestände der Athener Nationalbibliothek und zahlreicher griechischer Klöster studieren konnte,
sowie der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, die mir Reisen nach Italien und Rußland ermöglichte
und einen Zuschuß zur Drucklegung bewilligte. Ihnen beiden fühle ich mich zu großem Dank verpflichtet. Als
weiteren Förderern dieser Arbeit möchte ich den Präsidenten des Archäologischen Institutes Professor Rodenwaldt
und Geheimrat Wiegand, ferner Herrn Direktor Schede, der gleichfalls regstes Interesse an der Arbeit nahm und
durch eine finanzielle Beihilfe deren Drucklegung ermöglichen half, an dieser Stelle meinen Dank aussprechen.
Ganz besonders herzlicher Dank gebührt den Mönchen in den Meteora-Klöstern, auf dem Athos und auf
Patmos, die mit altgriechischer Gastfreundschaft mich aufnahmen und den Aufenthalt in ihren Klöstern zu einem

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