Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
deren Kopf durch einen wagrechten Felsspalt zerstört worden ist. Deutlich zu unterscheiden ist der Schaft
mit den Schuherzapfen und das aufgerichtete Glied. Die Höhe bis zu jenem .Spalt beträgt 1.20 in

Die westliche Hälfte des Platzes, für deren Entwässerung durch eine in den Boden gehauene
Rinne gesorgt ist, ist zum Teil durch Abarbeitung des erwähnten Felsvorsprunges gewonnen worden.
In die senkrechte Schnittfläche sind drei Nischen eingearbeitet, von denen zwei offenbar zur Aufnahme
von Voüvreliefs bestimmt waren, während die dritte, östliche, die verwitterten Umrisse von Kopf
und Brust einer reliefartig in viereckigem Rahmen dargestellten Büste erkennen lässt.

Das Hermenbild und die Nischen für Votivreliefs beweisen, dass der Platz als Heiligtum ge-
dient hat. Fundamentspuren eines Altars, welcher schwerlich gefehlt haben wird, lassen sich nicht
mehr nachweisen. Ebenso unsicher bleibt bei dem Mangel aller Anzeichen die Gottheit, welcher der
Platz gehörte. Mehrere prienische Urkunden zusammengehalten lehren, dass die Burg, die iv.m von
Priene, welche in hellenistischer Zeit niemals ohne Bewachung blieb. Ty)?.(i>vvj;« hiess und ein Heiligtum
ihres Kponvmen T>j).iov besass, in welchem Fhrendekrcic für Phrurarchcn aufgestellt wurden, vgl. das
Dekret zu Ehren des Phrurarchcn Helikon, Sohn des Lcomedon: (Inv. der Inschr. Nr. 152 Z. 44IV.) wa
S&3yji aö-üz (sc. -va tppoupoi;) to-o; sv xm: ;;[p«; -]cü T^.tovot; '> s«p« -y,v 0T^).y(v x\-> Wcaq-'-.t.w toü <I>ä»,u. Man
könnte versucht sein, das Heiligtum des Telon in dem beschriebenen Platze zu erkennen, zumal da
auf der Hochfläche der Burg Spuren griechischer Gebäude abgesehen von der Befesiigiingsmauer
nicht mehr vorhanden sind, Doch spricht die grössere Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Heiligtum
des Fponymen der Burg auf deren beherrschender Höhe lag und dass der geweihte Platz am Ende
des gefahrvollen Aufgangs zur Burg vielmehr einem diesen Aufgang beschirmenden göttlichen Wesen,
vielleicht einem Heros, gehörte, etwa wie das CUiellenihor der Stadt durch ein Yotivbild unter den
Schutz des Heros Naulochos gestellt war.
 
Annotationen