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Lenormunt in der Ga\ette ardwohgique iSSi—1882 S. 95, abgebildet und als Form für einen Bronze-
spicgcl erklärt, während Heuzey (ebenda Anm. 11 die Deutung als Kuchcnstempe^ aussprach. [ch
möchte dieser beistimmen trotz der von Heydcmann') gegen sie angezogenen thönernen Votivscheibcn
welche dieselbe Darstellung erhaben zeigen. Denn jene Formen konnten ebensogut zum Stempeln
der Kuchen wie zur Herstellung solcher Thonrcliefs dienen. In diesen dürfen wir vielleicht mit
Berufung auf eine im Kühe des Altertumes häufige Gewohnheit**) den thönernen Ersatz wirklicher,
durch solche Bilder geweihter Kuchen sehen."' 1 Diese Erklärung wird wohl noch auf manche
dieser Votivscheibcn zutreffen, besonders auf die nur ornamental verzierten, bei denen man also
nicht die bildliche Darstellung als die Hauptsache der Weihung ansehen kann. Zwei wie das oben
erwähnte Heidelberger Formstück verzierte Scheiben sind bei Perrot-Chipicz, Wstoire de l'art III
S. 672 abgebildet.

Die prienischen Stempel gehören wohl, wie die meisten Fundstücke dieser Stadt, der jüngeren
hellenistischen Zeit an. Die Sitte an sich, die Kuchen mit Stempeln zu versehen, die wir schon in
archaischer Zeit gefunden haben, dauerte durch das ganze Altertum und noch länger fort. Stempel
landen sich, wie schon bemerkt wurde, in den römischen Häusern von Naukratis. Gerade aus
Aegypten sind diese Geräte zahlreich erhalten. So besitzt die ägyptische Abteilung wie auch die
Sammlung ahchnstlicher Altertümer des Berliner Museums aus verschiedenem Materiale hergestellte
Model der spätrömischen, christlichen und arabischen Zeit dieses-Landes.v) Und wie wir oben
gesehen haben, besteht der Brauch noch heute in Griechenland.

*l Gabelte hrckcohgique 1SS3 S. 7 11".
*") Vgl. ■/.. I). Pouier-Reinacli, Necropole de Myriiu S. -4- 11".

***) Dass zwei dieser Scheiben, die eine im British Museum (Jahn, Ber. der siiebs. Gesellsch. d. Wissen seh.
Pliil.-htst, Gl. [S55 Tat 5, ;i), die andere in Neapel (Mincrvini, Bulk'ltino Napol. -V. S. V Tai', ö, 2), einen kurzen
seitlichen, an dem zweiten Exemplare auch durchbohrten Ansatz haben, spricht kaum gegen die oben ausgesprochene
Erklärung. Kr konnte dem Votive aus praktischen Gründen leicht angefügt werden. Das. dritte Exemplar in Berlin
(Terr.-Inv. 5875), abgebildet Gleite archcologiquc iSS;; Tai'. -j, das wie die beiden anderen aus Neapel stammt, hat
den Ansatz nicht.

f) Christliche Kuchen Stempel aus Olympia: FurtwSnglcr, Olympia IV Nr. 1366a.
 
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