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mit einem Holzmodel verziert, wissen wir nicht. Wir haben zwar liuerarische Nachrichten über
Kuchen in figürlicher Form,*) die an bestimmten Festen üblich waren, aber, soviel ich sehe, keine
über die Verwendung von Stempeln.

Den prienischen Exemplaren reihen sich einige Formen kleinasiatischer Herkunft aus der
Sammlung Gre'au") und eine in Troja gefundene*") an, die nach der derben Modellierung wohl
demselben Zwecke gedient haben. Zahlreiche thönerne Stempel fanden sich in den der jüngeren plole-
mäischen und der römischen Zeit angehörenden Häusern von Naukratisv), das Fragment-eines aus
Kalkstein geschnittenen in DefennelvJ-f) Aus Tarcnt kennen wir mehrere thönerne Formen. Die
meisten sind einfache, ziemlich grosse Scheiben ohne Grill'. Zwei gut erhaltene Stücke im Museum
der Stadt selbst (Nr. i und 2) haben einen Durchmesser von 0,35 und 020 m. Einige Fragmente
besitzt das Berliner Museum.vvv) Auch in den Gräbern von Karthago kommen nicht selten Formen
vor, die wohl als Kuchenstempel anzusehen sind.;!) Ein Fragment mit phönikischen Palmetten aus
Motvc beiludet sich in der UniversitStssammlting von Heidelberg.

Was die Verzierung beirillt, so zeigt von den zwei im Tarcntiner Museum aufbewahrten

Exemplaren, die gewiss noch in das VI. Jahrhundert gehören, das eine in der Mitte ein Schwingen-

ornament. darum schreitende Löwen, Kreis von Rosetten und Sternen, Blattkranz, das andere

Gorgoncion, darum Spiralband. Mäander mit Sternen. Lotosband und

Stabornament. Ornamental verziert sind auch das ebenfalls archaische

Stück aus Defenneh, das eine Fragment in Berlin, das Furtwängler

noch dem V. Jahrhunden zuweist, karthagische Stempel und einige

der in Xaukratis gefundenen. Oefter erscheint auf diesen wie auch

auf einem Stücke von Prione (Nr. 242) der Hinweis auf genicssbare

Hinge. So sehen wir Früchte, Weinamphoren, auch Geflügel. . Auf

einem Bilde scheint ein Mann ein Huhn zu schlachten (Naukratis 1

Taf. 29 Mitte). Ein Tarcntiner Fragment in Berlin (Terr. Inv. 7912)

zeigt nebeneinander gelegte Fischc.§§) Schliesslich linden sich, wie auf

einigen der prienischen Stücke, figürliche Darstellungen, die mitunter

an die Medaillonbilder hellenistischer Thonschalen erinnern.^) Die zwei' mit der Büste der Athena

gezierten Stücke (Nr. 1, 2) haben natürlich eine besondere Beziehung auf Priene. Ein ebendaher

stammender, mir im Original nicht bekannter Stempel (Abb. 574) zeigt Demeter mit Aehren zwischen

zwei grossen Fackeln sitzend. Er wurde gewiss für die Kuchen gebraucht, die am Feste der Göttin

gegessen wurden. Kuhüchc Bedeutung hat auch das Bild der irdischen Form, Hades und Persephone.

Zwei Fragmente aus Tarcnt in Berlin (Terr.-Inv, 71111 und S023 -= Archäol: Anzeiger iSS-,

) weisen eine Vereinigung von mehreren heiligen Symbolen auf. Ein ziemlich vollständiges,

mit seitlichem drille versehenes Exemplar, auch tarentinischen Ursprunges, jetzt im Louvre. hat

S.

') Vgl. die Litteratm' bei Bliimi

**; Froehncr, Coltection Greau S
*es) Schliemann-Sammlung Nr. 9579; Schliemann,
•'■) Flinders Petrie, Naukratis 1 S. 45 Taf. 29.
tf) Flieders Petrie, lanis 11 Taf. 4».
tft) Furtwängler, Archaol. Anzeiger 1SS7 S. 201 f.
§) Musce Lavigerie IS. 131 Taf. 20, 6.
§§) Vgl. auch Musee Lavigerie I S. [31.
§§§) Vg'l, z. B. die Fragmente von Calencr Schule

Technologie 1 S. S5.

rat •:, r, s. ■;; Taf -5. ■•-.

llios S. 6S5 Nr. 1.

hei Benndorf, Vasenbilder Taf.
 
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