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Willrich, Wolfgang
Säuberung des Kunsttempels: eine kunstpolitische Kampfschrift zur Gesundung deutscher Kunst im Geiste nordischer Art — München [u.a.]: Lehmann, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.48525#0011
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Einführung
Äies Buch helfe denen, die unter „Kunst" etwas Edles, Gesundes ver-
stehen, eine natürliche Lebensäußerung aus Volk und Art, für Volk und
Art.
Dies Buch helfe denen, die im Künstler den aus innerer Notwendig-
keit schaffenden Geist sehen, welcher durch Gestaltungskraft, Verantwor-
tungsernst und durch handwerkliches Können berufen ist, die im Blut und
Boden seines Volkes schlummernden Werte wachzurufen und zu offen-
baren.
Dies Buch helfe denen, die im Kunstwerk den Ausdruck überlegenen,
wesenhaften Schauens lieben, die tragende und erhaltende Form solcher
Eingebungen und Einblicke, die notwendig und mit Recht nach Dauer
verlangen.
Möge es den Kämpfern für die Befreiung deutschen Wesens von
Schutt und Schmutz und Widergeist eine Waffe sein.
Diese Schrift richtet sich gegen alle die, welche das Pathologische als
Kennzeichen des Genies ausgeben, Zynismus, Zerfahrenheit, Pikanterie
und andere Anzeichen von Entartung für vereinbar mit künstlerischer Voll-
wertigkeit erachten, den Geist grundsätzlicher Verneinung über Leben und
Kunst herrschen lassen möchten. Diese Schrift richtet sich gegen alle die,
welche noch immer besessen sind von dem Wahn, als gäbe es eine Kunst
an sich, losgelöst von Blut und Boden, getrennt von den Bedürfnissen des
Lebens, entwurzelt aus der Überlieferung des Geistes und Handwerks. Sie
richtet sich gegen das betont verworrene Gestammel, mit dem eitle Wirr-
köpfe „Tiefe" und „Sturm und Drang" Vortäuschen möchten, ebensosehr,
wie gegen die l'art-pour-llart-Auffassung der Durchaus-Problematiker, die
hinter technischen „Finessen" oder formalen Lösungen ihre eigene Lebens-
fremdheit und innere Hohlheit zu verstecken suchen. Diese Schrift richtet
sich aber nicht weniger auch gegen alle die, welche da glauben, daß eine
politische Absicht oder eine andere gegenständliche oder ideelle Eigenschaft
allein oder auch nur in der Hauptsache den künstlerischen Wert eines
Werkes bedingt, kurzum, daß Kunst lediglich einen agitatorischen oder
sonstwie allein gegenständlich bestimmten Sinn habe.
Möge, wer nur auf Grund falscher Erziehung (weil er inmitten von
Scharlatanen aufzuwachsen verdammt war) zu unfruchtbarer Kunstauf-
fassung kam, nachdenken, selbst denken und sich von aufgezwungenem Irr-
wahn freimachen. Möge er dann helfen, jenes Gestrüpp verhängnisvoll
verhakter Zwangsvorstellungen, welche die Kunst vom Volk absperren,
auszurotten. Mögen alle Befähigten mithelfen, die deutsche Kunst von
 
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