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Winckelmann, Johann Joachim; Winckelmann, Johann Joachim [Editor]; Borbein, Adolf Heinrich [Editor]; Bruer, Stephanie-Gerrit [Editor]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Editor]; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Winckelmann-Gesellschaft [Editor]; Gross, Marianne [Oth.]
Schriften und Nachlaß (Bd. 2, T. 3): Briefe, Entwürfe und Rezensionen zu den herkulanischen Schriften — Mainz am Rhein: von Zabern, 2001

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51431#0013
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Textgestaltung

Textgrundlage und Textüberlieferung
Der vorliegende Band 3 der Herkulanischen Schriften enthält 17 Briefe Winckelmanns: 15 davon sind an Giovanni Lodovico
Bianconi gerichtet, zwei an Joseph Anton Gabaleon Graf Wackerbarth-Samour. Die Briefe, sogenannte relazioni, datieren aus
den Jahren 1758-1763 und geben Nachricht von Entdeckungen in Herkulaneum, Pompeji und anderen Orten des
Vesuvgebietes. Grundlage der Textwiedergabe sind die Handschriften aus der Biblioteca Accademica Savignano (Briefe 2-6,
9, 13-17), der Bayerischen Staatsbibliothek München (Briefe 7, 8, 11, 12) sowie der Biblioteca Comunale Augusta Perugia
(Brief 10). Für Winckelmanns Nachricht von den alten herkulanischen Schriften (Brief 1) existiert keine Handschrift, so daß
der Text hier der Erstveröffentlichung in Gottscheds Zeitschrift “Das Neueste aus der anmuthigen Gelehrsamkeit” Nr. V
1758 S. 325-342 folgt.
Die im vorliegenden Band erstmals publizierten Notizen aus dem Nachlaß Winckelmanns, die vermutlich während sei-
nes zweiten Neapel-Aufenthaltes im Jahre 1762 entstanden sind, befinden sich in der Bibliotheque Nationale Paris, Fonds
Allemand, vol. 57 p. 94-115. Es sind Anmerkungen über die Baukunst (p. 94r-99r), Anmerkungen in Alterthümern
(p. 100r-106r), Anmerkungen über alte Mahlereyen (p. 108r-109v), Anmerkungen über die Papiere der Alten (p. 110) und
Vermischte Anmerkungen (p. 115r-115v). Die Blätter bilden ein schmales Konvolut von etwa 18 cm Breite und 24,5 cm
Höhe, jedes Blatt ist senkrecht in der Mitte gefaltet, so daß sich jede Seite in zwei Spalten teilt. Im Papier befindet sich ein
Wasserzeichen: ein gekrönter Adler im Wappenschild, darüber ein Bischofshut mit beidseitig je sechs herabhängenden
Quasten, darunter ein großes F (für Foligno, den im Kirchenstaat gelegenen Herstellungsort des Papiers). Zu diesen
Handschriften siehe ausführlich auch in Herkulanische Schriften I (Einleitung) S. 33-37.
Die Texte der hier abgedruckten zeitgenössischen Rezensionen folgen den jeweiligen Erstveröffentlichungen. So erschien
1763 in den von Friedrich Nicolai, Gotthold Ephraim Lessing und Moses Mendelssohn herausgegebenen “Briefen, die neu-
este Litteratur betreffend” eine Besprechung des Sendschreibens (265. Literaturbrief Theil XVI 1763 S. 159—188). Als Autor
des nicht signierten Beitrages nennt Hans Zeller den Altertumsforscher Christian Gottlob Heyne (Zeller S. 185 Anm. 6).
Heyne (1729-1812) war 1753-1763 Kopist an der Bibliothek des Grafen Brühl in Dresden sowie Hauslehrer der Brühlschen
Söhne, seit 1763 Professor für Beredsamkeit und Bibliothekar an der Universität Göttingen. Er gehörte auch zum Autorenkreis
der “Bibliothek der schönen Künste und der freyen Wissenschaften”, die 1757 ebenfalls von Nicolai gegründet worden war
und ab 1759 von Christian Felix Weiße herausgegeben wurde. Auch die “Bibliothek” publizierte 1763 (IX/1 S. 91-107)
ohne Angabe des Verfassers eine Rezension des Sendschreibens. Der Schreiber ist wohl im Umkreis jener zu suchen, die
Winckelmann aus Dresden kannten, neben Heyne und Weiße etwa Christian Ludwig Hagedorn (1712—1780), Kunstgelehrter
und seit 1764 Generaldirektor der Dresdner Kunstakademien und Galerien, der bis etwa 1774 aber vor allem Berichte über
die Dresdner Kunstausstellungen in der “Bibliothek” veröffentlichte.
Der Besprechung des Winckelmannschen Sendschreibens in der “Bibliothek” folgte 1764 eine profunde Wortmeldung:
ein Sendschreiben, “welches einige Anmerkungen über die Nachricht des Hrn. Winkelmanns vom ägyptischen Papyrus, und
den herkulanischen Handschriften aus Papyrus, in dem Sendschreiben von herkulanischen Alterthümern vorgetragen, ent-
hält” (BSWXI/1 S. 130—146). Diese ‘Leserzuschrift’ ist mit “T.” signiert. Wer sich hinter dem Signum verbirgt, ist unklar.
1765 druckte die “Neue Bibliothek” dann eine Besprechung der Winckelmannschen Nachrichten (NBSW1/1 S. 81—102). Auch
hier bleibt der Autor ungenannt. Nach Hans Zeller handelt es sich um Christian Felix Weiße (Zeller S. 185 Anm. 6).
Die Anzeige der französischen Übersetzung des Sendschreibens aus der “Neuen Bibliothek” (NBSWXII/1 1765 S. 188-189)
leitet über zu zwei Streitschriften, die anonym 1765 in Neapel erschienen, deren Autoren jedoch bekannt wurden. Bei den
Schriften handelt es sich um “Giudizio dell’opera dell’Abbate Winckelmann intorno alle scoverte di Ercolano contenuto in
una lettera ad un’amico” von Matteo Zarilli oder Zarillo (1729-1804), dem Direktor des Königlichen Münzkabinetts in
Neapel, und “Considerazioni sopra la lettera dell’Abate Winkelmann” von Berardo Galiani, Mitglied der Königlichen
Herkulanischen Akademie und Vitruv-Übersetzer. Zarilli und Galiani reagierten hier nicht nur auf Winckelmanns offen-
sichtlichen Verstoß gegen das Publikationsverbot für die herkulanischen Entdeckungen und auf seine Ausfälle, mit denen er
die Arbeit der neapolitanischen Gelehrten kritisiert hatte, sondern verwiesen auf eine Reihe Fehler in der Winckelmann-
Schrift. Sie war im Königreich Neapel erst nach Lektüre der französischen Übersetzung des Sendschreibens bekannt geworden
und hatte Empörung ausgelöst. Zarillis und Galianis Aufsätze werden nach der jeweiligen Erstveröffentlichung wiedergege-
ben. Galianis Schrift “Considerazioni”, von der es 1765 zwei Auflagen gab, besteht aus nur 4 Blättern mit 7 bedruckten,
aber nicht paginierten Seiten. Auf den Seiten 3 und 4 findet sich als Vorwort “Lo stampatore a chi legge” mit einer Erklärung,
daß Zarilli in seinem anonym erschienenen “Giudizio” offenbar unautorisiert Galianis schriftlich dargelegte Meinung zu
 
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