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Winckelmann, Johann Joachim; Borbein, Adolf Heinrich [Editor]; Kunze, Max [Editor]; Rügler, Axel [Editor]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Editor]; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Winckelmann-Gesellschaft [Editor]; Hofstetter, Eva [Oth.]; Binthe, André [Oth.]; Kuhn-Forte, Brigitte [Oth.]
Schriften und Nachlaß (Band 10): Winckelmanns verstreute Handschriften: Materialien - Entwürfe - Notizen - Exzerpte — [Darmstadt]: wbg Philipp von Zabern, 2021

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https://doi.org/10.11588/diglit.70013#0019
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Einleitung

XVII

ersten Jahren in Rom niederschrieb (1756/1757).34 35 36 37 Zur Bibliotheca Vaticana finden sich die umfang-
reichsten Notizen (8 Seiten), u. a. über Kustoden und Scriptores, deren Einkünfte, die Anzahl der Bü-
cher und Handschriften, einzelne Titel, die Übernahme der Bibliotheca Palatina und der Bibliotheca
Ottoboniana. Zeit seines Aufenthalts in Rom war Winckelmann der Bibliotheca Vaticana verbunden:
Sein mehrmals geäußertes Vorhaben einer philologischen Edition, „ungedruckte Reden des Libanius
aus der Vaticana [...] mit [...] Übersetzung ans Licht zu stellen“55, führte er jedoch wegen seiner son-
stigen umfangreichen Publikationstätigkeit nicht aus; 1763 wurde er Scriptor Linguae Teutonicae an
der Bibliotheca Vaticana, 1764 Scriptor linguae GraecaA, sowie Aufseher über das „Museum Antiq.
profanarum“57, was ihm ein Auskommen in Rom, unabhängig von Gönnern, sicherte38, bald auch
ohne Dienstverpflichtungen, um als Antiquario nobile für seine Besucher da zu sein39.
Auf 40 Seiten finden sich Notizen zu Privat-Bibliotheken in Rom, Bologna, Florenz und Venedig
mit Listen von dort vorhandenen Handschriften und Büchern, teilweise mit Inhaltsangaben, mögli-
cherweise Grundlage für weitere geplante philologische Vorhaben. Die Notizen zu Akademien (Aca-
demia di S. Luca, Academia di Francia) beinhalten Anekdoten zu einzelnen Gelehrten und Gebräu-
chen an den Akademien, gefolgt von Listen von für seine Forschungen interessanten Denkmälern der
Sammlungen Caraffa Noja und Farnese (Kunstsammlungen). Diese, wie die Notizen zu Bibliotheken,
Akademien und zur römischen und italienischen Landeskunde (Päpste, Kirchen, Gebräuche, Bauma-
terialien u. a.) sind auf einzelne Blätter geschrieben.
Exzerpte aus Büchern und Zeitschriften machen den größten Teil von Winckelmanns hand-
schriftlichem Nachlaß aus; hier kann nur ein Querschnitt aus diesen Lesefrüchten und Stoffsamm-

34 Das Vorhaben, 2020 die Wasserzeichen sämtlicher Handschriften in Savignano und Paris zu dokumentieren, konnte
nicht mehr verwirklicht werden. Aufgrund der Wasserzeichen hätten die noch in Deutschland verfaßten Manuskripte von
denjenigen, für die Winckelmann italienisches Papier verwendete, geschieden werden können - Papier wurde selten im-
portiert, am wenigsten nach Italien, dem Land mit der ältesten Papierindustrie. Eine Feindatierung der Handschriften ist
allerdings nur möglich, wenn auf ihnen ein Datum notiert wurde. Zur Methode der Zuordnung der Winckelmann-Hand-
schriften aufgrund der Papiersorten s. Bockelkamp, Wasserzeichen. Dokumentiert wurden die Wasserzeichen zu Nachlaß
Montpellier H 356 und 433, wobei sich in H 356 Heft 1, von Winckelmann überschrieben „Miscellanea Nothniziana
inchohata mens. Mart. 1751.“, ein italienisches Wasserzeichen findet. Bekanntlich war der päpstliche Nuntius in Dresden,
Alberico Archinto, Gast in Nöthnitz, Kunstwerke aus Rom wurden nach Dresden verkauft, die Beziehungen von Dresden
nach Rom waren vielfältig, so daß italienisches Papier in Dresden bzw. Nöthnitz vorhanden sein konnte.
35 Br. I Nr. 164 S. 252; Lettere I Nr. 145T S. 335 (an Walther, 12. Dezember 1756); Br. I Nr. 171 S. 275; Lettere I Nr. 154T
S. 361 (an Francke, 9. März 1757). Es handelt sich um die damals noch unveröffentlichten Reden des Libanius aus den
Codd. Vat. gr. 81, 82; Bäbler, Passion S. 225-231.
36 Br. II Nr. 562 S. 318-319; Lettere II Nr. 498T S. 427 (an L. Usteri, 22. Mai 1763); Br. II Nr. 652 S. 32 mit Komm. S. 434;
Lettere II Nr. 579T S. 67-68 (an Francke, 7. April 1764); Bäbler, Passion S. 216-218.
37 Br. II Nr. 562 S. 318-319; Lettere II Nr. 498T S. 427 (an L. Usteri, 22. Mai 1763); Br. III Nr. 658 S. 36; Lettere III
Nr. 584T S. 72 (an Volkmann, 5. Mai 1764).
38 s. Br. II Nr. 552 S. 306; Lettere II Nr. 489T S. 412 (an Riedesel, 9. April 1763); Br. II Nr. 557 S. 310; Lettere II Nr. 492T
S. 417 (an Francke, 27. April 1763); Br. II Nr. 561 S. 317; Lettere II Nr. 4961t S. 425-426 (an Bianconi, 30. April 1763);
u. a.
39 s. Br. III Nr. 630 S. 14; Lettere III Nr. 558T S. 44 (an Francke, 28. Januar 1764); Br. III Nr. 741 S. 132; Lettere III
Nr. 653T S. 179 (an Moltke, 5. November 1765); Br. III Nr. 748 S. 142; Lettere III Nr. 659T S. 190 (an Riedesel, 21. De-
zember 1765); u. a.
 
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