Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
XIII

Anordnung und übersichtliche Gruppirung des Materiales gibt zum Ueberfluss ein gut gearbeitetes Register den
besten Wegweiser. "Wer sich z.B. mit dem Pfalzgrafen Ruprecht II beschäftigt, wird rasch auch alle die Stellen
finden, in welcher dieser auch unter den Eegesten Rupreehts I zu finden ist und umgekehrt.

' Bei Bearbeitung des Registers, ohne welches eine Benützung des Regestehwerkes gar nicht denkbar
wäre, habe ich vor Allem detaillirte Vollständigkeit erstrebt. Es sollte nicht nur Alles, was an Personen- und
Ortsnamen, von wichtigen Wörtern und Sachen in dem Werke zu finden ist, auch im Register vertreten, sondern
auch nach verschiedenartigen Gesichtspunkten eingeordnet sein. Eine mehrfache Wiederholung, die sich dadureh
ergibt, seheint mir nicht überflüssig zu sein, so sind denn auch die Personennamen in doppelter Weise geordnet,
nach Vornamen und Geschlechtsnamen. Für die Bearbeitung und für die Correetur ergab sich dadurch die Mög-
lichkeit einer steten Controlle. Sollte auf der einen Seite, was bei einem so umfangreichen Register nicht zu ver-
meiden ist, eine Unrichtigkeit vorgekommen sein, so wird dieselbe auf der andern Seite mit Leichtigkeit richtig
gestellt werden können. Nicht einfach waren die Ortsbestimmungen. Wenn man von einem Bearbeiter des Re-
isfcers verlangen muss, dass er mit dem Stoffe, welchen er behandelt, vertraut ist, so sind Irrthtimer selbst bei
. Garantien nicht ausgeschlossen. Hier handelt es sieh nicht, wie etwa bei städtischen TJrkundenbüchern, um
in politisch, historisch und rechtlieh engbegrenztes abgeschlossenes Gebiet. Alle Kreise Baierns, der ganze nörd-
!che Theil Badens, Blsass und Lothringen, Luxemburg, die Regierungsbezirke Coblenz und Trier, die Provinz
Hessen-Nassau, das Grossherzogthum Hessen und das ganze westliehe Württemberg sind besonders in dem Lehens-
gebiete der alten Pfalz schon im 14. Jahrhundert vertreten. Man wird nicht verkennen, dass ich mich auf Grund
der historisch-topographischen Speziallitteratur bemüht habe, alle Fragen dieser Art möglichst richtig zu be-
antworten. Vielfach haben mir selbst Anfragen bei Lokalkundigen keine Auskunft geben können.

Die Beigabe eines Literaturverzeichnisses mag den Pachmännerrn überflüssig erscheinen, da ohne
Zweifel ein jeder, selbst bei stark abgekürzten Literaturangaben, sich zu orientiren vermag. Da aber vorliegendes
Werk nicht allein den Historikern von Fach dienen, sondern vor Allem in d e n Kreisen Beachtung und Benützung
rinden soll, welche ohne ausgedehnte Kenntniss der gelehrten Quellenwerke, ferne von grossen Bibliotheken und
literarischen Hilfsmitteln, in der Liebe zum heimathlichen Boden dessen Geschichte studieren und an ihrer Förde-
rung in den ihnen naheliegenden Grenzen weiterarbeiten wollen, so wird ein solcher Wegweiser nicht unwill-
kommen sein.

Ausser den Druckwerken, welche wir kurz berührt haben, bieten die Archivalien die Hauptgrundlage
des vorliegenden Werkes. Das alte pfälzische Archiv, wenu wir darunter die Gesammtheit aller auf das ge-
schichtliche Leben der Pfalz bezüglichen Urkunden verstehen, unbekümmert um damalige und jetzige admini-
strative Unterscheidungen, ist jetzt an die verschiedenen Staaten vertheilt, welche zu Ende desReiehes das Erbe
des einstigen Kurstaates angetreten haben. Das ist in der inhaltreichen Geschichte des pfälzischen Ärehivwesens
immerhin noch einer der erfreulichsten Ereignisse. Die Archive blieben, wenn auch zerstreut, so doch wieder in
einzelnen abgeschlossenen Gruppen beisammen, es trat doch einmal Ruhe eiu in dem mannigfachen Wechsel
und den Wandlungen, welche die alten Bestände erlebt haben; hei dem regen Interesse der Regierungen auch
für diesen Zweig des staatlichen Lebens, wird durch geordnete Verwaltungen für Pflege und Erhaltung der
wichtigsten Quellen unserer heimathlichen Geschichte dauernd Sorge getragen werden. Denn kein Archiv hat
solche Schicksale gehabt, wie das pfälzische. Wir haben jetzt die sichersten Beweise,, dass zum ersten Mal hei ■
der Einnahme Heidelbergs durch Tilly 1622 auch die pfälzischen Arehivalien geplündert wurden, dass einzelne
Stücke desselben, und diese gewiss nicht zufälliger Weise, mit der Bibliotheca Palatina') nach Rom gekommen
sind. Viele der Bände, welche in den Jahren 1815 und 1816 nach Heidelberg zurückgekommen sind und jetzt
als Codices Palatini Germanici die Handschriftenschränke der Universitäts-Bibliothek füllen, haben mit der alten
Bibliothek nichts zu thun und sincfvielfach planlos in sinnlos zusammengebundene Bruchstücke aus den Be-
ständen des alten pfälzischen Archivs.8) ■

- ') Vgl. z. ß. fila-ssehröder, Bavarica in römischen Archiven. (Archiv des historischen Tereins für Oberbaieni.
46, 223 nr. 22.). ■-:'--' < '

; - -} Mit der Bearbeitung eines wissenschaftliehen Kataloges der historischen Handschriften der Heidelberger Uni-
versität-Bibliothek beschäftigt, gedenke ich an anderer Stelle darüber zu berichten.
 
Annotationen