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Die Xunst Mbrecht Dürers

alters gewesen. Und indem man den Zusammenhang der Teile als einen not-
wendigen empsinden lernte, kam man zu dem Begriff jener Harmonie, in der
L. B. Alberti die letzte Stnfe der Schönheit oerehrte, wo nichts einzelnes mehr
verändert werden könnte, ohne das Ganze zu zerstören. Wir würden heute von
der Notwendigkeit organischer Fügung sprechen. Auf diesem Boden hat Jtalien
seine wunderbare Kunst entwickelt: es ist derselbe Gedanke, der in Dürers Geist
lebendig geworden ist.

Ein neues Auge und ein neues Herz hat er der deutschen Kunst gegeben, aber
wenn man ihn um sein eigentliches Vermächtnis befragt hätte, ich glaube, er
würde es darin gesehen haben, daß ihm die Jdee einer schöpferischen Kunst
aufgegangen ist, die der Natur ihre verborgenen Harmonien „entreißt" und
ohne den Grund des Wirklichen zu verlieren, aber doch über das Wirkliche
hinaus das Bild der Schönheit an den Tag bringt.
 
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