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12 Hornsche Gulden, wozu für zwei Symbole noch 8 Stüb. kamen; im Ganzen betrugen demnach die
Kosten 11 Guld. 8 Stüb.]1)-
Jabr 1506. [Nachdem im J. 1505 der Bau bis zum Dache gefördert war, bearbeitete im nächst-
folgenden Jahre der Steinmetz Heinrich Klingh die Kapitale und erhielt, wie oben bemerkt wurde, täglich
6 Stüber, sein Gehülfe 3 Stüber. Darauf wurde der sogenannte Berchfrede oder Gratlehrbogcn gemacht,
worauf das Gewölbe geschlagen werden sollte. 200 Gewölberippen, jede zu 2 Stüber, 66 Fuss Masswerk,
4 Stüb. pr. Fuss, und 2 Stück „blocksteens" zu 10 Fuss, der Fuss 2 Stüber, kosteten zusammen 16 Guld.
32 Stüber. In der zweiten Woche nach Ostern fing man zu wölben an und wurde damit in der Woche
nach Trinitatis fertig. Ein Schieferdecker aus Emmerich deckte das Dach, im Ganzen 11 Ruthen, und
erhielt 36 Stüb. für die Ruthe; für die Legung der. Rinnen bekam er 30 Stüb. Zur Löthung brauchte er
5 Pfund Zinn, das Pfund zu 4 Stüber 1/2 Kromstert. Für die Bekleidung der Spitze (mekeler) mit Blei
und für eine bleierne Röhre oder „Kehle" erhielt er 30 Stüb. Die Kirche bezahlte ausserdem für den
Meistor und seinen Gehülfen das Logis im Betrage von 30 Stüb. — Der Boden der Sakristei wurde mit
Estrichen belegt (1050); 1000 Stück kosteten 3 Guld. curr. Zu dem Rahmen des Einganges zum hohen
Chore wurden 21 Fuss Haustein verwandt; der Fuss kostete 3 Stüber. Ein Calcarer Malter Roggen galt 34
Stüb. — 1 Stadtgulden = 42 Stüb. — 1 Stüb. == 0,43 M. —
*7. Vereinigung der alten Sakristei mit dem nördlichen Seitenchore. loOG.
Nachdem im J. 1506 die neue Sakristei vollendet, die Fenster eingesetzt, der Boden mit Estrichen belegt,
die notbwendigen Schränke nebst den übrigen Utensilien aufgestellt waren, wurde unverzüglich die senkrechte
Abschlusswand zwischen der alten Sakristei und dem nördlichen Seitenchore durchbrochen, ein Bogen ge-
schlagen und so die bisherige Sakristei mit dem Chörchen (onser lieuer vrouwen Koerken ter noit) vereinigt;
die Altäre in der alten Sakristei und in dem genannten Chörchen wurden versetzt2). Dass letzteres nicht
in der Weise, wie das südliche Chörchen verlängert wurde, hat, abgesehen von architektonischen Gründen,
unseres Erachtens seine Ursache auch in dem Wunsche, das jüngste Gericht, welches über dem nunmehrigen
Scheidebogen auf der Wand gemalt, und wie die wenigen Reste deutlich zeigen, von hohem Werthe war,
vor Zerstörung zu bewahren. Im J. 1513 wurden die neue Sakristei und zwei Altäre, von denen der eine
auf dem südlichen Chore, der andere in der Sakristei stand, durch einen Weihbischof von Cöln eingeweiht.
Im J. 1611 wurde laut Angabe der Kirchenrechnung desselben Jahres das Glasfenster hinter dem Sieben-
schmerzen-Altaro zugemauert. Die dazu verwandten 1000 Backsteine kosteten 5 Daler 7'/2 Stüber.
Einige Notizen über den Rathhausbau.
Das jetzige Rathhaus zu Calcar ist nicht das primitive, sondern das zweite. Die erste Erwähnung
seiner Gründung geschieht in zwei Schöffenurkunden aus dem J. 1431; die eine hat zur Ueberschrift:
„Literae hereditatis super quam Capitolium construetum est," und enthält die Schenkung eines Hauses und
Hofes ,huysingc ind erfnisse' an der nördlichen Ecke (op den hornynck) dem Gasthause gegenüber gelegen,
zu dem Zwecke, dass auf dessen Stelle ein neues Rathhaus gebaut werde. In der anderen Urkunde schenkt
ein Bürger der Stadt zu demselben Zwecke das unmittelbar an das erstgenannte angrenzende südlich ge-
legene Haus, welches der ,blekcnstecn' genannt wurde. ■— Stadtlagerbuch, L. A. Yol. I. p. 74, 75. —
') 1 Calcarer Malter Roggen kostete 31 Stüb. — 1 Stadtgulden = 42 Stüb.
2) Kirchenrecbnung v. J. 1506. Item op Manendacb sent Margaretbendarb (13. Juli) den Baegen vander aelder Gerw-
kanier laiten vitslaen, afvaesen ind bewerpen ind die altairs bynnen ind buyten laiten versetten, Thies Morr dairauer
onledieb gewest V'/2 dacb s'daigs VI stuv., Boscb geoppert Uli daige s'daigs 111 stuv. fac. 1 guld. 111 stuv. —
12 Hornsche Gulden, wozu für zwei Symbole noch 8 Stüb. kamen; im Ganzen betrugen demnach die
Kosten 11 Guld. 8 Stüb.]1)-
Jabr 1506. [Nachdem im J. 1505 der Bau bis zum Dache gefördert war, bearbeitete im nächst-
folgenden Jahre der Steinmetz Heinrich Klingh die Kapitale und erhielt, wie oben bemerkt wurde, täglich
6 Stüber, sein Gehülfe 3 Stüber. Darauf wurde der sogenannte Berchfrede oder Gratlehrbogcn gemacht,
worauf das Gewölbe geschlagen werden sollte. 200 Gewölberippen, jede zu 2 Stüber, 66 Fuss Masswerk,
4 Stüb. pr. Fuss, und 2 Stück „blocksteens" zu 10 Fuss, der Fuss 2 Stüber, kosteten zusammen 16 Guld.
32 Stüber. In der zweiten Woche nach Ostern fing man zu wölben an und wurde damit in der Woche
nach Trinitatis fertig. Ein Schieferdecker aus Emmerich deckte das Dach, im Ganzen 11 Ruthen, und
erhielt 36 Stüb. für die Ruthe; für die Legung der. Rinnen bekam er 30 Stüb. Zur Löthung brauchte er
5 Pfund Zinn, das Pfund zu 4 Stüber 1/2 Kromstert. Für die Bekleidung der Spitze (mekeler) mit Blei
und für eine bleierne Röhre oder „Kehle" erhielt er 30 Stüb. Die Kirche bezahlte ausserdem für den
Meistor und seinen Gehülfen das Logis im Betrage von 30 Stüb. — Der Boden der Sakristei wurde mit
Estrichen belegt (1050); 1000 Stück kosteten 3 Guld. curr. Zu dem Rahmen des Einganges zum hohen
Chore wurden 21 Fuss Haustein verwandt; der Fuss kostete 3 Stüber. Ein Calcarer Malter Roggen galt 34
Stüb. — 1 Stadtgulden = 42 Stüb. — 1 Stüb. == 0,43 M. —
*7. Vereinigung der alten Sakristei mit dem nördlichen Seitenchore. loOG.
Nachdem im J. 1506 die neue Sakristei vollendet, die Fenster eingesetzt, der Boden mit Estrichen belegt,
die notbwendigen Schränke nebst den übrigen Utensilien aufgestellt waren, wurde unverzüglich die senkrechte
Abschlusswand zwischen der alten Sakristei und dem nördlichen Seitenchore durchbrochen, ein Bogen ge-
schlagen und so die bisherige Sakristei mit dem Chörchen (onser lieuer vrouwen Koerken ter noit) vereinigt;
die Altäre in der alten Sakristei und in dem genannten Chörchen wurden versetzt2). Dass letzteres nicht
in der Weise, wie das südliche Chörchen verlängert wurde, hat, abgesehen von architektonischen Gründen,
unseres Erachtens seine Ursache auch in dem Wunsche, das jüngste Gericht, welches über dem nunmehrigen
Scheidebogen auf der Wand gemalt, und wie die wenigen Reste deutlich zeigen, von hohem Werthe war,
vor Zerstörung zu bewahren. Im J. 1513 wurden die neue Sakristei und zwei Altäre, von denen der eine
auf dem südlichen Chore, der andere in der Sakristei stand, durch einen Weihbischof von Cöln eingeweiht.
Im J. 1611 wurde laut Angabe der Kirchenrechnung desselben Jahres das Glasfenster hinter dem Sieben-
schmerzen-Altaro zugemauert. Die dazu verwandten 1000 Backsteine kosteten 5 Daler 7'/2 Stüber.
Einige Notizen über den Rathhausbau.
Das jetzige Rathhaus zu Calcar ist nicht das primitive, sondern das zweite. Die erste Erwähnung
seiner Gründung geschieht in zwei Schöffenurkunden aus dem J. 1431; die eine hat zur Ueberschrift:
„Literae hereditatis super quam Capitolium construetum est," und enthält die Schenkung eines Hauses und
Hofes ,huysingc ind erfnisse' an der nördlichen Ecke (op den hornynck) dem Gasthause gegenüber gelegen,
zu dem Zwecke, dass auf dessen Stelle ein neues Rathhaus gebaut werde. In der anderen Urkunde schenkt
ein Bürger der Stadt zu demselben Zwecke das unmittelbar an das erstgenannte angrenzende südlich ge-
legene Haus, welches der ,blekcnstecn' genannt wurde. ■— Stadtlagerbuch, L. A. Yol. I. p. 74, 75. —
') 1 Calcarer Malter Roggen kostete 31 Stüb. — 1 Stadtgulden = 42 Stüb.
2) Kirchenrecbnung v. J. 1506. Item op Manendacb sent Margaretbendarb (13. Juli) den Baegen vander aelder Gerw-
kanier laiten vitslaen, afvaesen ind bewerpen ind die altairs bynnen ind buyten laiten versetten, Thies Morr dairauer
onledieb gewest V'/2 dacb s'daigs VI stuv., Boscb geoppert Uli daige s'daigs 111 stuv. fac. 1 guld. 111 stuv. —