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Herzog Adolph von Cleve hatte im J. 1436 von der Stadt Calcar zur Ausstattung seiner an den Herzog
Heinrich von Braunschweig verheiratheten Tochter Helene 300 oberländische rheinische Gulden geliehen.
Im J. 1443 kam Adolph abermals bei der Stadt um ein Darlehn von 400 Gulden der nämlichen Wäh-
rung ein, erhielt aber vom Senat und der Bürgerschaft den Bescheid, dass die Stadt des stattlichen
Rathhausbaues wegen dazu unmöglich in der Lage sei. Um aber in Folge der Ablehnung der Gnade ihres
allgeliebten Landesherrn nicht verlustig zu gehen, erliess sie ihm die Zurückzahlung der im J. 1436 ge-
liehenen 300 Gulden und sandte ihm den Schuldschein zurück. *) — Als Leiter des Baues dürfen wir den
Herzogl. Clcvisehen Baumeister Johann nennen, der gleichzeitig auch dem Baue der Kirche und der Stadtthore
vorstand. Die Vorhalbjahres-Rcchnung der Stadt vom J. 1444 enthält mehrere Notizen über den Bau,
denen zu entnehmen ist, dass derselbe damals schon unter Dach und die Wölbung des Erdgeschosses
vollendet war. Die Gewölbekappen wurden mit 400 Karren Sand und Erde ausgefüllt, wofür 4'/4 rhein.
Gulden oder 17 Mark verzeichnet sind'-) Die 57 Glasfenster zum Rathhause wurden für 25 rhein.
Gulden = 100 Mark verdungen und zum Gottespfennig 3 neue Kromst. == 3 Schillingen gegeben. Für
54 Blenden an den Rathhausfenstern wurden 117 Mark = 291/4 rhein. Gulden bezahlt. — Für das Auf-
brechen des Marktpflasters stehen 4 rhein. Gulden 8 Albus = c. 17 Mark 4 Schillinge berechnet. — Zur
Erhöhung des Marktbodens waren bisher 6954 Karren Sand aufgefahren und dafür 579 Mark 6 Schillinge
aufgewandt. Zur Pflasterung wurden 306 Karren Kieselsteine gekauft, die 108 Mark 4 Schilling kosteten.
— Der Marktplatz ist später um c. 3 Fuss erhöht worden. Wir sahen dieses im J. 1860, als das Funda-
ment zum Seydlitz-Dcnkmal gegraben wurde und die Arbeiter in der angegebenen Tiefe auf ein vollkommen
erhaltenes Steinpflaster stiessen. — Die im Dachreiter des Rathhauses befindliche Brandglocke wurde, wie
die Umschrift3) nachweist, im J. 1443 gegossen.
Schliesslich sei noch bemerkt, dass nach Ausweis der Kirchenrechnung vom J. 1431 aus dem
ursprünglichen Rathhause jährlich 2 Pfund AVachs hervorgingen, woraus sich selbstverständlich ergibt, dass
das jetzige das zweite ist4). —
B. Malerei und Sculptur.
I. Maler Calcar's.
Obgleich in Calcar eine sehr ansehnliche Zahl tüchtiger Künstler thätig gewesen, war bisher auf-
fallender Weise ausser dem berühmten Meister Johann von Calcar nur der Bildhauer Johann Boegel dem
Namen nach bekannt. Es gereicht uns zu grosser Befriedigung, diesen beiden Namen eine stattliche Zahl
anderer anreihen zu können, welche der Vergessenheit entrissen zu werden verdienen. Wir lassen im
Nachstehenden dasjenige, was sich im Archive über dieselben gefunden hat, unter Hinzufügung einiger
Belege folgen.
a. Wand- und Tafel-Maler.
1. Hectoir.
In einem auf Pergament geschriebenen Verzeichnisse neu aufgenommener Bürger aus dem J. 1446
wird der Maler Hectoir [Hectoir die Maelre] aufgeführt.
1) Stadtlagerbuch I. c.
2) 1 rhein. Gulden = 4 Mark. 1 Mark = 12 Schilling. 1 Schilling == In. Kromstert. 1 Schilling = 12 Denare.
8) Anno Domini MCCCCXL111.
4) Weitere Notizen s. Abth. 11.
Herzog Adolph von Cleve hatte im J. 1436 von der Stadt Calcar zur Ausstattung seiner an den Herzog
Heinrich von Braunschweig verheiratheten Tochter Helene 300 oberländische rheinische Gulden geliehen.
Im J. 1443 kam Adolph abermals bei der Stadt um ein Darlehn von 400 Gulden der nämlichen Wäh-
rung ein, erhielt aber vom Senat und der Bürgerschaft den Bescheid, dass die Stadt des stattlichen
Rathhausbaues wegen dazu unmöglich in der Lage sei. Um aber in Folge der Ablehnung der Gnade ihres
allgeliebten Landesherrn nicht verlustig zu gehen, erliess sie ihm die Zurückzahlung der im J. 1436 ge-
liehenen 300 Gulden und sandte ihm den Schuldschein zurück. *) — Als Leiter des Baues dürfen wir den
Herzogl. Clcvisehen Baumeister Johann nennen, der gleichzeitig auch dem Baue der Kirche und der Stadtthore
vorstand. Die Vorhalbjahres-Rcchnung der Stadt vom J. 1444 enthält mehrere Notizen über den Bau,
denen zu entnehmen ist, dass derselbe damals schon unter Dach und die Wölbung des Erdgeschosses
vollendet war. Die Gewölbekappen wurden mit 400 Karren Sand und Erde ausgefüllt, wofür 4'/4 rhein.
Gulden oder 17 Mark verzeichnet sind'-) Die 57 Glasfenster zum Rathhause wurden für 25 rhein.
Gulden = 100 Mark verdungen und zum Gottespfennig 3 neue Kromst. == 3 Schillingen gegeben. Für
54 Blenden an den Rathhausfenstern wurden 117 Mark = 291/4 rhein. Gulden bezahlt. — Für das Auf-
brechen des Marktpflasters stehen 4 rhein. Gulden 8 Albus = c. 17 Mark 4 Schillinge berechnet. — Zur
Erhöhung des Marktbodens waren bisher 6954 Karren Sand aufgefahren und dafür 579 Mark 6 Schillinge
aufgewandt. Zur Pflasterung wurden 306 Karren Kieselsteine gekauft, die 108 Mark 4 Schilling kosteten.
— Der Marktplatz ist später um c. 3 Fuss erhöht worden. Wir sahen dieses im J. 1860, als das Funda-
ment zum Seydlitz-Dcnkmal gegraben wurde und die Arbeiter in der angegebenen Tiefe auf ein vollkommen
erhaltenes Steinpflaster stiessen. — Die im Dachreiter des Rathhauses befindliche Brandglocke wurde, wie
die Umschrift3) nachweist, im J. 1443 gegossen.
Schliesslich sei noch bemerkt, dass nach Ausweis der Kirchenrechnung vom J. 1431 aus dem
ursprünglichen Rathhause jährlich 2 Pfund AVachs hervorgingen, woraus sich selbstverständlich ergibt, dass
das jetzige das zweite ist4). —
B. Malerei und Sculptur.
I. Maler Calcar's.
Obgleich in Calcar eine sehr ansehnliche Zahl tüchtiger Künstler thätig gewesen, war bisher auf-
fallender Weise ausser dem berühmten Meister Johann von Calcar nur der Bildhauer Johann Boegel dem
Namen nach bekannt. Es gereicht uns zu grosser Befriedigung, diesen beiden Namen eine stattliche Zahl
anderer anreihen zu können, welche der Vergessenheit entrissen zu werden verdienen. Wir lassen im
Nachstehenden dasjenige, was sich im Archive über dieselben gefunden hat, unter Hinzufügung einiger
Belege folgen.
a. Wand- und Tafel-Maler.
1. Hectoir.
In einem auf Pergament geschriebenen Verzeichnisse neu aufgenommener Bürger aus dem J. 1446
wird der Maler Hectoir [Hectoir die Maelre] aufgeführt.
1) Stadtlagerbuch I. c.
2) 1 rhein. Gulden = 4 Mark. 1 Mark = 12 Schilling. 1 Schilling == In. Kromstert. 1 Schilling = 12 Denare.
8) Anno Domini MCCCCXL111.
4) Weitere Notizen s. Abth. 11.