Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wolff, J. A.
Die St. Nicolai-Pfarrkirche zu Calcar, ihre Kunstdenkmäler und Künstler: archivalisch und archäologisch bearbeitet ; ein Beitrag zur niederrheinischen Kunstgeschichte des Mittelalters — Calcar, 1880

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.14704#0049
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ERLÄUTERUNGEN.

1. Bemerkungen zur Illustration des Titelblattes.

A. Vikariensiegel der Pfarrkirche.

icscs im Pfarrarchiv aufbewahrte, oval geformte, 5 cm. hohe Siegel aus Bronze und wohl dem
14. Jahrhundert angehörend, zeigt unter einem Baldachin den Kirchenpatron St. Xieolaus im
bischöflichen Ornat ohne Attribut. Darunter ist auf einem Schilde das Wappen der Stadt
angebracht, weil der Heilige auch als Stadtpatron verehrt wurde und das Collationsrecht der
Vikarie-Beneficien fast ganz bürgerlich war. Auf einem das Bild umziehenden Spruchbande liest man in
römischen Majuskeln die theilweise abgekürzten "Worte: Sigillum Vieariorum ecclesie s. Xicolai Kalkerensis.

Ein eigenes Siegel der Pfarrkirche gab es vormals nicht. Die aus dem zeitigen Bürgermeister als
Oberkirchmeistcr und zwei Provisoren bestehende Arerwaltung bediente sich statt jenes bis zur Ausführung
des bekannten französischen Dekrets vom J. 1809 des Stadtsiegels. Der Pfarrer der Kirche gebrauchte
auch in amtlichen Sachen sein persönliches Siegel, die zahlreichen Yikarien für alle ihr Officium und ihren
Präscnsfonds betreffenden Angelegenheiten ein gemeinsames, nämlich das oben beschriebene abbildlich
aufgenommene. —

B. Stadtsiegel.

1. Das im Stadtarchiv befindliche, kreisförmige, 5 cm. im Durchmesser fassende und aus dem
15. Jahrhundert herrührende Stadtsicgel aus Bronze, von welchem eine Abbildung oben rechts sich findet,
veranschaulicht ein mächtiges, dreithürmiges, zinnenbekröntes Stadtthor und über dem Eingänge auf einem
grossen Wappenschilde drei Stadtthorc, in der Mitte ein leeres Schildchen. Die Umschrift in römischen
Majuskeln lautet: Sigillum civitatis Calcaricnsis.

2. Ein viel älteres ebendaselbst ruhendes Stadtsiegel aus Bronze von runder Form und 8 cm. im
Durchmesser zeigt drei imposante mit Zinnen und halbkugelförmigen Helmen bekrönte Thürme. Sie
erscheinen durch erhöhte zinnenbekrönte Stadtmauern verbunden. Der mittlere, vorstehende Thurm ist
mit einem Wappensehildc geziert. Enter dieser Stadtbezeichnung liegt ein krokodillartiger beflügelter
Drache1). Die Umschrift, ein Gemisch von römischen und neugothischen Majuskeln ist: Sigillum oppidi et
civium in Kalker. A.2). Ein gut erhaltener Abdruck von diesem Siegel in grünem Wachs befindet sich an

]) Deutet dieses Thier nicht etwa an, dass Calcar, auf dem Eilande eines Nebenarmes vom Rheine erbaut, wie noch

heute ringsum von Wasser eingeschlossen war?
-) Die Erklärung dieses Buchstaben bleiben wir dem Leser schuldig.
 
Annotationen