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Wurzbach, Alfred von [Bearb.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 1): A - K — Amsterdam, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0243
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Byleveld

einen ähnlichen Entwicklungsgang ge-
macht zu haben wie Honthorst, mit dem
er wohl gleichzeitig in Eom gewesen ist.
Nach seiner Rückkehr heiratete er in Ut-
recht, wo er 1628 dem St. Hiobsspitale
ein Bild, die „moeyelyke vertroosting van
Hiobs huysvrouw: levensgroot" schenkt.
Kramm (I. 196) berichtet, daß er 1626 (?)
Regent dieser Anstalt gewesen. In der Gilde
erscheint er 1630 und ist daselbst noch
als Obmann oder Dekan 1655, 1666—1669
erwähnt. Im letzten Jahre erhielt er ein
Privilegium als Farbenhändler. Er hinter-
ließ bei seinem Tode eine Witwe und eine
,,mundige voordochter".

Er malte in der Kegel galante Gesell-
schaften in lebensgroßen Halbfiguren in
der Art des Caravagio u. Honthorst, heller
als dieser und charakteristisch durch den
Gebrauch von Zitronengelb; Portraits,
nicht selten Eamilienbilder, als Konver-
sations- oder Genrebilder, welche in dieser
Art ganz vorzüglich sind; auch kleine histo-
rische Kompositionen in der Art des Poe-
lenburg. Es finden sich auch historische
und mythologische Darstellungen in lebens-
großen Eiguren, welche das Studium Ri-
beras zeigen. Houbraken, dessen kurzer
Lebensbericht des Künstlers nur den
Umstand berichtet, daß er in seiner
Jugend ein ausgelassenes Leben geführt
habe, erwähnt ihn später noch wiederholt
(I. 338) als Lehrer des Bartram de
Eouchier, der, nachdem er bei van Dyck
gewesen, 1634 zu Bylert nach Utrecht ging
und zwei Jahre bei ihm blieb, als Lehrer
des Abraham Willaerts (I. 368).
des Ludolf de Jong (II. 33) um 1635
und als Lehrer des Math. TV y t m a n (geb.
1650), also ungefähr um 1670 (III. 291).
Für den König von Dänemark lieferte By-
lert Tapetenpatronen.

Die Bildung seiner Signatur, in welcher
das V in das J. hineingestellt ist, war viel-
leicht die Ursache zur Erfindung des
Künstlernamens J. E e 1 i x B i 1 e r, der sich
lediglich auf drei Radierungen von W.
Hollar findet, und offenbar mit Jan van
Bylert eine und dieselbe Person bezeichnet.

Selbstportrait: Jo. Bylert pinxit. Petr. Balleu sculp.
Jo. Meyssens excudit. 4°. (Bei de Bie. p. 117.)

Gemälde: Amsterdam. Der Lautenspieler.
J. bj-lert fe.; — Frauenportrait. J. bylert f.; —

1894. Koll. de Clerq. Größere musizierende Gesell-
schaft. Bez. J. v. Byl. . . Etwas fremdartig; — Koll.

— Byrza. 229

Fred. Muller. Ein Mädchen mit einer Baßgeige (Knie-
viool); — Verst. 16. Mai 1877. Portrait des Nicolas
von Royen. Auf der Rückseite bez. J. Bylert. Utrecht
1649; — Portrait der Anna van Royen, geb. van
Solingen.

Braunschweig. Pfannkuchen- und Waffelesser.
J. v. bylert fe.; — Ein geldzählendes Mädchen. J. v.
bylert fct. 1626; — Ein Mädchen mit einer Zither.
J. v. bylert f.

Cassel. Ein altes Weib, welches einem Mädchen
einen Halsschmuck zeigt. Bez. J. v. bylert fe.

Darmstadt. Ein Page, der aus einer zinnernen
Kanne in einen großen Römer Wein gießt.

Haag. Koll. Ploos van Amstel. Die Hochzeit von
A. Ploos van Amstel mit Agnes van Byler im J. 1616.
Eine Gruppe von Angehörigen beider Familien, im Be-
griffe zu tanzen. Nach Havard (Gaz. d. B. Arts. 1872.
VI. p. 390) von Hermann Berntsz van Byler
dem Vater des Jan v. Bylert; von Bode (Studien. 170)
ungeachtet der Jahreszahl 1616 dem Jan v. Bylert zu-
erkannt; —■ Koll. Lintz. Urteil des Paris. J. v. Bylert
fec.; — Der Fehltritt der Calisto. J. v. Bylert fec.

Hermannstadt. Caritas. J. v.Bylert fec; —■
Halbfigur einer Frau mit einer Brille in der Hand.
J. v. bylert fec.

Königsberg. Gastmahl. Dat. 1635.

Leipzig. 1894. Koll. Thieme. Der verlorene Sohn.

London. Nat. Gal. Familienbild. J. bylert fe.

Rotterdam. Laban macht seiner Tochter Rachel
Vorwürfe, daß sie seine Hausgötter entwendet habe.

Utrecht. Mus. Eückkehr von der Jagd. J. v. bylert
fe.; — Paris und Oenone; — Musizierende Gesell-
schaft ; — Kirche Achter Ciarenburg. Christus beruft
den Mathäus zum Apostelamte J. v. Bylert fec.; —
Koll. H. Rahr. Konzert. J. v. bylert fec.; —■ Koll. van
Reede van ter Aa. Portrait eines jungen Herrn van
Reede in geblümtem grauem Seidenkleide mit roten,
goldverbrämten Hosen. J. v. Bylert f.

W i e n. Gr. Harrach. Zwei Frauen ziehen die Pfeile
aus den Wunden des hl. Sebastian. J. Bylert fe.
1624; — F. Liechtenstein. (Kat. 1873. N. 870~.) Diana
mit zwei Nymphen in einer Grotte. Links Aktäon.
J bylert fe.; — Facmilienszene mit sieben reichgeklei-
deten Personen in einem Saale. (Beide Bilder nicht
mehr in der Galerie.)

Stiche nach seinen Gemälden: 1. Die hl. Ca-
cilia, Klavier spielend, mit vier Engeln. J. Byler pinxit.
C. de pas excudit. Unten vier Verse: Sollicita Angelicas
etc. Fol.;: — 2. Brustbild eines lesenden Mannes. Biler
inv. (Holla)r f. 1655. (Parthey. N. 1528) ;. — 3. Studien-
kopf. J. Felix Biler inv. W Hollar fec. 1635. (Part.
1529) j — 4. Brustbild einer Frau mit Mühlsteinkragen.
Felix Biler inv. W. H. fec. 1636. (Part. 1654) ; — 5. Brust-
bild einer Frau mit Halstuch. J. Felix Biler inv. W.
Hollar fec. 1636. (Part, 1656.)

C. de Bie. 117; — Sandrart. II. 307; — Hou-
braken. I. 235; — Muller. Arch. I. 128; —
Kramm. I. 198; — Oud Holl. 1895. p. 36; 1897.
p. 128; — Obreen. IL; — Bode. Studien. 170.

Byleveld. J. E. Byleveld, Kunst-
freund zu Middelburg um 1842, dessen
Sammlung von seinem Großvater van der
Branders herrührt, für welchen sie Philipp
van Dyck zusammengestellt.

Immerzeel. I. 119.,

Byrza. Pater Aloizens de Byrza,
Jesuit zu Brüssel; von ihm rührt der Ent-
wurf zur Kanzel in der Kirche St. Gudule
in Brüssel her, welche 1698 bis 1699 von
Verbruggen für die Jesuitenkirche in Löwen
ausgeführt wurde, 1776 aber nach Brüssel
transportiert ward.

Dietsche Warande. 1891. p. 198.
 
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