Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wurzbach, Alfred von [Oth.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 1): A - K — Amsterdam, 1906

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0247
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Caisne — Calcar.

233

2. La Ronde de nuit. Rembrandt p. Gr. qu. fol.
(Amsterdam); — 3. Portrait des Bürgermeisters Six.
Rembrandt p. Gr. fol. (Koll. Six in Amsterdam); —
4. Die Schützenmahlzeit zur Feier des Friedens von
Münster. Bart. v. d. Heist p. (Original in Amster-
dam.) 1856. Couwenberg fertigte die Zeichnung in
ein Achtel der Originalgröße, starb aber, ehe er die
Platte stechen konnte. Kaiser arbeitete 7 Jahre daran;

— 5. Jan Steens Kinder. Jan Steen p. Gr. fol. (Nicht
publiziertes Blatt); — 6. Der Tod Admiral de Ruyters,
22. April 1676. N. Pieneman p. Gr. qu. fol.; — 7. Die
Witwe von Oldenbarneveld bei Prinz Moritz. H. J.
Schölten p. Qu. fol.; — 8. Mordanslag op Prins
Willem I. den 18. Maart. 1582 te Antwerpen. N. Piene-
man p. 1854; — 9. Die Strickerin (Het Breistertje).
J. Israels p.

Portraits: 10. J. W. Pieneman. N. Pieneman p. Fol.;

— 11. Jan Pietersz Koen, Gouverneur von Indien.
(Für A. J. van der Aa: Nederlands Ost-Indie . . . Am-
sterdam 1846); — 12. 50 Bl. Radierungen nach Ge-
mälden der Galerie Six in Amsterdam.

I m m e r z e e 1. II. 94; — K r a m m. Sup. 92; —
Blanc. Man. II. 440; — Andresen. I. 730; —
Hip. u. Lin. I. 528.

Caisne. Henri de Caisne, Genre-
maler, geb. zu Brüssel 27. Jan. 1799, f Paris
27. Okt. 1852; Schüler von C. Francois,
Girodet und A. J. Gros. Gemälde im
Gem. Mus. zu Haag.

Calaber. Pli. Ca lab er, Wappenstechcr
zu Löwen Anfang des 18. Jahrh.

Blanc. Manuel. I. 562.

Calcar. Jan Stephan van Calcar
oder Stevens von Calcar, Giovanni
da Calcar, bei Vesalius : Joannes S t e -
phanus Calcarensis, Schüler Titians,
Freund des Vasari und Mitarbeiter des
Vesalius, geboren zu Calcar (Kleve) 1499,
f zu Neapel 1546. van Mander betrachtet
ihn als einen Niederländer, obwohl er in
der Tat im Kleveschen geboren, nicht da-
hin zu zählen ist; seine künstlerische Er-
ziehung empfing er aber gewiß in den
Niederlanden. Er entfloh mit einem Mäd-
chen, deren Eltern in Dordrecht eine Her-
berge hielten, in welcher die Fremden
spurlos verschwanden; von dort ging er
nach Venedig, wo er ein Schüler Titians
wurde, dessen Behandlungsweise er vor-
trefflich nachzubilden verstand. 1536 lebte
er bereits daselbst. Goltzius hielt selbst
zu Neapel Calcars Bilder für Arbeiten
Titians. Auch Vasari, der ihn 1545 in
Neapel kennen lernte, wollte seine Weise
zu arbeiten durchaus nicht für niederlän-
disch erkennen. Weit mehr als durch seine
äußerst seltenen Gemälde und Portraits
ist er berühmt durch die unvergleichlichen
anatomischen Tafeln, die er für seinen
Landesgenossen Vesalius (aus Wesel), den
berühmten Arzt Karls V., gezeichnet hat,
die einzig in ihrer Art sind und mit Vor-
liebe dem Titian zugeschrieben wurden,
v. Mander schreibt ihm auch die Künstler-
portraits der ersten Ausgabe des Vasari
zu. Dies ist jedoch ein Irrtum, da Vasari
selbst erklärt, daß die Portraits von ihm

gezeichnet und von Cristofano Coriolano
(Lederer) geschnitten wurden.

Die 6 ersten anatomischen Tafeln erschienen 1538.
Die letzte trägt die Schrift: Imprimebat Venetiis B.
Vitalis Venetus, sumptibus Joannis Stephani Cal-
carensis. Prostant vero in Officina D. Bernardi.
Ao. 1538. Sie sind durchaus verschieden von den
Platten der 1543 in Basel bei Herpst publizierten
„Fabrica". Exemplare nur in der Bibliothek S. Marco
in Venedig und bei Sir W. Stirling Maxwell. Dieser
ließ sie in 30 Exemplaren reproduzieren unter dem
Titel: And. Vcsalii tabulae anatomicae sex. London,
privately printed 1874. Fol.

Das Hauptwerk führt den Titel: De h u m a n i
corporis fabrica libri Septem. 1543 Basel. Jan
Herpst. Basiliae. Oporin. Mit der Widmung an Karl V.
Auf dem Titelblatte seziert Vesalius den Leichnam
einer Frau vor vielen Zuhörern, unter welchen auch
die Ärzte des klassischen Altertums figurieren. Das
Monogramm L O. auf dem Titelblatte bedeutet den
Herausgeber Johannes Oporinus (Herpst). Auf keiner
der Tafeln findet sich ein Monogramm.

Die deutsche Ausgabe der anatomischen Tafeln de9
Vasalius sagt: ,,Durch Andream Wcssalium Lateinisch
beschriben darnach auf Verlegen und Anrichten des
kunstreychen Malers Joannis Stepani durch Bernardum
Vitalum ein Venediger mit Fleys inn den Druck Ge-
bracht is worden." Diese Tafeln wurden sehr oft
kopiert, aber die Kopien sind nicht weniger selten
geworden als die Originale.

Nagler schreibt ihm überdies einige anatomische
Tafeln zu, welche sich im Berliner Kabinette be-
finden und mit I. K. bezeichnet sind.

Gemälde: Berlin. Mus. Bildnis eines jungen Man-
nes unter dem Bogen einer antiken Ruine, die Linke
am Degengriff. Halbfigur. Bez. Aetatis 23. A. 1535.

Paris. 1874. Koll. M. Rothan. Männliches Por-
trait mit der Inschrift T. Gaffori; —■ Louvre. Por-
trait des Andreas Vesalius. Anno 1540. Aetatis 26.
Radiert von E. Bocourt in l'Axt. 1883. IL p. 60; bei
Filhol. II. 47; Landon. VIII. p. 18. Eine Skizze zu
diesem Portrait erwähnt Waagen. Treasures. 1857. IV.
512 in AVelbeck Abbey (Duke of Portland).

Wien. K. Mus. Bildnis eines bärtigen Mannes, der
mit einem Briefe in der Hand sich an einen Tisch
lehnt. Im Inventar des Erzh. Leop. Wilhelm (I. N. 24)
bereits „Jan van Calcar, Disciple von Titiano," genannt,
später von Waagen (p. 41) dem Giovan. Battista Moroni
zugeschrieben. (Teniers. X. 219.)

Zugeschrieben werden ihm noch in Florenz (Pitti.
N. 126 und 127) zwei Portraits, dort Morone genannt;
—■ in Genua (Pal. Balbi) ein männliches Portrait,
dort Titian genannt; — in Padua ein angebliches
Portrait des Vesalius; — in Rom (Gal. Colonna)
ein Portrait des Kardinals Colonna.

Waagen (Treasures. 1854. II. p. 337) erwähnt ein
männliches Portrait bei W. Sloane Stanley; — In äl-
teren Katalogen ist nur erwähnt: Een Vrouwtje van
Calcar. Verst. Reinier v. d. Wolf, 17. April 1693 im
Haag; — Sandrart erwähnt eine kleine Darstellung
der Geburt Jesu, wo die Hirten des Nachts im
Stalle erscheinen und von Joseph empfangen werden.
Das Bild war etwa eine Spanne groß. Es war früher im
Besitze von Rubens, der es sehr hochschätzte, kam
1652 an Sandrart, von diesem an Kaiser Ferdinand HL,
der es nach Prag brachte; von dort soll es nach
Wien gekommen sein (die ganze Notiz bezieht sich
möglicherweise auf ein Bild eines ganz anderen Mei-
sters); — De Jongh, der Herausgeber der 2. Ausgabe
des van Mander, sagt, daß Conrad Manne, Münzgraveur
in Utrecht, eine Genealogie des Kurfürsten Otto Hein-
rich von der Pfalz besaß, mit vorzüglichen Portraits
von J. de Calcar.

Nach ihm gestochen: Die Erweckung des
Lazarus. J. v. Calcar p. (?) Fr. A. Pflugfelder sc.
Gr. fol.

Vasari. Ed. Milanesi. 1881. VII. p. 460. E stato
con esso lui (Tizian) fra gli altri, un Giovanni Fia-
mingo, che di figure cosi piecole come grandi, ü stato
 
Annotationen