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Wurzbach, Alfred von [Bearb.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 1): A - K — Amsterdam, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0306
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292

Cleve.

ä la main de travail imprime mais en
couleurs ä l'eau seulement" etc. etc.

Beffroi. IV. 244.

Cleve. Marten van Cleve I., Cleef
oder Cleeff e, Sohn des Willem van Cleve,
Bruder von Hendrik, Willem II. und (nach
v. Mander) des Sotto Cleve, geb. 1527 zu
Antwerpen, f 1581, Schüler seines Vaters
und des Frans Floris. 1551 Meister in
Antwerpen zugleich mit seinem Bruder
Hendrik. Er malte an-
fänglich bei Floris Fi- r
guren im Großen; da «/ >
er ein Leiden an

den Füßen hatte, ging er nicht nach
Italien und verlegte sich auf das Malen
kleiner Figuren, mit welchen er zuerst die
Landschaften seines Bruders Hendrik
und solche von Jacob Grimmer und
Gillis van Conincxloo staffierte.
Doch malte er auch Sittenbilder und bi-
blische Darstellungen selbständig. Am 7. Ja-
nuar 1556 heiratet er Maria de Greve, die
ihm vier Söhne gebar: Gillis, Marten,
Joris und Nicolas, welche er in der
Kunst unterrichtete und die nach v. Man-
ders Aussage sämtlich gute Maler waren.
1581 erkrankte er an dem „flerecyn" (Gicht)
und am 24. Nov. 1581 ward bereits seine
geringe Verlassenschaft unter seine Witwe
und seine vier Söhne verteilt.

Gemältlo: Wien. K. Mus. Flämische Haushaltung.
Mehrere Personen an einem Tische sitzend; ein vor-
nehm gekleideter Grast erhebt das Glas. Schweine und
Hühner sind im Gemache. (Inv. Leop. Wilh. II. 266.)

Schlcißheim. Eine Bauern-
dirne wird entkleidet und in . m -

das Brautbett geführt. Bez. M. ' /K/1 0"

0. 1580. (Brulliot. I. p. 175.
N. 1388.)

Moskau. Boll. Marlin. Bauernfestlichkeit. Bez.
ebenso und 1579.

Prag. Kais. Schloß. Plünderungsszene. Auf der Rück-
seite bez. Von Woltman in der Gemäldesammlung
der kaiserlichen Burg zu Prag erwähnt.

v. Branden fand in alten Antwerpner Inventuren
aus den Jahren 1574—1690 erwähnt: Eine Predigt
Johannes des Täufers; — Sechs Darstellungen der
12 Monate; — Ein Bild „Voesterheer"; — Die Ge-
schichte der Susanna; — Ein kleines Stück, darin die
Kastanien aus dem Feuer geholt werden; — Die
Demolierung des Kastells von Antwerpen (1577); —
,,Een Coninck drinck" (Bohnenkönig); — Eine Bauern-
braut, welche schlafen geht (s. ein derartiges Bild
in Schleißheim); — Die fünf Sinne; — Ein Sint
Martensvier nach Martin de Cleeff.

Eine große Bauernkirchweih, voll Figuren, ist in
einer Verst., 9. Mai 1696, Amsterdam, erwähnt (Hoet.

1. p. 33) und im Inventar des Rubens (N. 226) ist
ein „Bordell" verzeichnet.

Zeichnung: Albertina. Bauernwohnung. Rechts
tanzende Bauern und Bäuerinnen, links eine Gesell-
schaft bei Tische. Feder, Bister und Indigo.

Von ihm gestochen; Der Triumph der Mäßig-
keit, Munita vita etc., 1568,
und der Triumph des To-

des. M. C. 1568. Von ffix ] fr A Q

Nagler (Monogr. IV. 1698) J ^ X, 10 0 0.
dem Michael Coxie zuge-
schrieben. Das Monogramm aber ist das von Mar-
tin v. Cleefe.

■yßi

Nach ihm gestochen: 1. Saturn, in einem von
zwei Pferden gezogenen Wagen schlafend. Eine nackte
weibliche Figur mit einer Fackel daneben.
M. C. inven. Hier. Wierx sc. (Nagler. (?
Monogr. IV. 2218); — 2. Spottblatt auf /T'iirf
die Protestanten. Links Calvin, ge-
brandmarkt, in der Mitte die Hinrichtung des Michel
Servet, rechts Calvin, dem eine Frau ein Kind ent-
gegenhält. ,,Le Pourtrait de Jean Calvin sodomit, cau-
terise, peint par Martin de Cleves, alors vivant: et
se void en Anvers en une maison ditte la Pladdys-
Wey. Arbeit des 17. Jahrh. nach einem Bilde in drei
Teilen. (Ed. Fetis in Bulletins de PAcad. roy. de
Belgique. XXI. p. 256); — 3. Pastor fidus. M. V.
CLE. Invent. H. BOL fecit. W. V. Haecht Comp, et
exeud.; — 4. Andere Allegorien. Falsi Pastores; —
Pastores coeci. Ebenso; — 5. Der verlorene Sohn ver-
praßt sein Geld. M. C. iv. Geradus de Jode exc.

— Christ vermutet, daß ein sitzender Affe das Mono-
gramm des Künstlers sei, da Martiken oder Martin im
Flämischen der Affe heißt.

v. Mander. 151a; — Hymans, v. Mander. I.
274; — Kramm. I. 239, 240; — Nagler. Monogr.
IV. 1696, 2218; — Hoet. I.

Cleve. Marten van Cleef der Jün-
gere, Maler, einer der vier Söhne des
M. v. Cleef I., geb. nach 1556; er war
noch zu v. Manders Zeit tätig oder starb
kurz bevor dieser schrieb; er war in
Spanien und in Indien.

Kramm. 240; — v. d. Branden. 297.

Cleef. Niclas van Cleef, der vierte
Sohn von Martin van Cleef dem Älteren,
f 20. Aug. 1619; war nach v. Mander
1601 in Antwerpen tätig.

Kramm. 239; — v. Mander. 151a; — v. d.
Branden. 297.

Cleve. Sotto Cleve. S. Josse van
Cleve II.

Cleve. Willem van Cleve I., der
Vater der Maler Hendrik, Martin I. und
Willem II. und des Sotto Cleve; 1518
in der Antwerpner Gilde. Schüler: 1522
Willeken van den Bossche und Willeken
van Ghierle, 1525 Passchier, 1543 Steven
Vermuelen.

L i g g e r e n. I.; — v. d. Branden. 84; — v.
Mander. 151.

Cleve. Willem van Cleve II., Maler,
Bruder des Hendrik und Martin I. und
des Sötte Cleve, geboren um 1530 zu Ant-
werpen; 1550 in der Gilde daselbst als
Meistersohn. Er war ein guter Maler großer
Figuren, sagt v. Mander, war aber 1564
bereits gestorben und hinterließ eine Witwe
Anna de Weese mit vier minderjährigen
Söhnen: Willem. Constantyn, Laureis und
Claude. 1554 war Gaspar Kern, 1559 Lo-
clewyck Janssens sein Schüler.

Eine ihm (Bartsch. IX. 578 und Pass. IV. 240) zu-
geschriebene Radierung rührt von Wenceslaus
Coeberger her.

Liggeren. I. 176, 188, 216; — v. d. Branden.
294; — v. Mander. 151.

Cleve. Willem van Cleef III., ein
von v. Spaan als guter Wappen- und Glas-
maler gerühmter Künstler zu Botterdam.

G. v. Spaan. Beschr. van Rotterdam. 1713. p. 423;

— v. Eynden. I. 296.
 
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