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Wurzbach, Alfred von [Oth.]
Niederländisches Künstlerlexikon: mit mehr als 3000 Monogrammen (Band 1): A - K — Amsterdam, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.18166#0371
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Craul — Crayer.

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der Gilde. 1548 noch tätig; v. Mander
erwähnt in der Kapelle des hl. Sakra-
ments in Notre Dame eine Fußwaschung
„ein großes sehr beachtenswertes Bild".

Gemälde: Antwerpen. Mus. Zwei Wappenbilder.
Blasons der Eederykerkammer „de Christus ooghen" zu
Diest und ,,Het Heybloemken" zu Turnhout.

v. Mander. 128b; — Hymans, v. Mander. I.
66; — Cat. Anvers. 1874. p." 98; — Nagle r. III. 189.

Craul. J. Craul oder Kraul. Land-
schaftszeichner, in älteren Katalogen:
Th. v. Duyssel, Amsterdam 1784, J. de
Bosch 1785, C. Buys 1828 und anderen-
orts erwähnt.

Kramm. I. 297; III. 910.

Krausz. Simon Andreas Kr au s z,
Maler und Radierer, geb. im Haag 1760,
f daselbst IG. Febr. 1825; Schüler von
Leonard Defrance. Er malte Landschaften
mit Kühen, Schafen u. Pferden, Interieurs,
Lichteffekte etc. in ihm eigentümlicher
Weise. Gemälde: Haag, Gem.-Mus.

Obreen. V. 165; — Immerze el. II. 136; —
v. Eynden. III. 98; IV. 65; — Kramm. III. 910;
— Andresen. I. 770; — Nagle r. VII. 166.

Krautll. Job. Baek-Krauth, Kunst-
freund, dessen Gemälde 7. Okt. 1771 zu
Amsterdam verkauft wurden.

Crayer. Jasper oder G a s p a r d e
Crayer, berühmter Historienmaler, geb.
zu Antwerpen 18. Nov. 1584 (nach anderer
Angabe 1582), f zu Gent 27. Jan. 1669;
Sohn des Schullehrers und Kunsthändlers
gleichen Namens und der Christine Abs-
hoven; Schüler von Raphael Coxyen
in Brüssel (angeblich erst in einem Alter
von 22 Jahren) tätig in Brüssel, wo er am
3. November 1607 Meister wurde, später
in Gent. Die allgemeine Angabe, daß er
seit 28. Sept. 1593 mit Elisabeth Cocquiel
verheiratet war. ist ein Irrtum; er heiratete
erst am 17. Febr. 1613 Catherine Janssens.
1626 war er Ratsherr in Brüssel, 1626

bis 1629 Einnehmer eines Zolles für die
Kanalfahrten. Er war auch Archer de la
garde noble am Hofe der Regentin, um
aber dieses Amtes ledig zu werden und
ungestört arbeiten zu können (nach a. A.
um ein kostspieliges Leben aufzugeben),
verließ er Brüssel und übersiedelte mit

seinem Schüler Jan van Cleeff nach
Gent. 1634 war er daselbst bei Errich-
tung des Triumphbogens anläßlich des
Einzuges des Kardinal-Infanten beschäf-
tigt. Für Gent malte er mehrere seiner be-
deutendsten Bilder; er scheint aber später
wieder seinen Wohnsitz in Brüssel gehabt

zu haben. Erst 1664 übersiedelte er
dauernd nach Gent, wo er, so wie in
Brüssel, von allen Abgaben befreit war.
Er war aber auch hier wiederholt in
mißlichen Verhältnissen. Als Hofmaler
des Kardinal-Infanten Erzherzog Ferdinand
(1635—1641) malte er dessen Reiterpor-
trait. Von 1641—1664 führte er den
Titel eines Malers des Königs und war
mit Rubens und van Dyck befreundet,
der ihn auch porträtierte. Rubens vermachte
ihm noch auf dem Totenbett ein Bild,
einen hl. Benedikt. Von 1612 an war
er lange Jahre von den Königen von Spa-
nien und ihren Statthaltern mit dem An-
kaufe von Kunstgegenständen betraut und
malte viel für die Höfe von Brüssel und
Madrid. Er war auch Hofmaler des Erz-
bischofs von Mecheln, Jacques Boonen.
Cr. scheint niemals in Italien gewesen
zu sein. Seinen künstlerischen Ruhm
dankt er zumeist seinen großen Kirchen-
gemälden, die leuchtend und farbig ge-
malt in konventionellen anmutigen For-
men, den religiösen Bedürfnissen des Vol-
kes jederzeit am besten entsprachen; aber
neben den großen Meistern seiner Zeit
wie Rubens und v. Dyck kann er nicht
zugleich genannt werden. Er wiederholt
und kopiert sich selbst unaufhörlich, und
einigj wenig bessere Bilder abgerechnet,
sind seine Arbeiten recht mittelmäßige
Pfarrkirchenmalereien. Er hat mehrere
Hunderte von Bildern gemalt, an 200 große
Altarbilder, und er war im wahren Sinne
der Kirchenmaler für Brüssel und Um-
gebung. Die landschaftlichen Gründe
seiner Bilder malten in der Regel L. de
V a d d e r oder L. A c h t s c h e 11 i n g s d. J.

Portraits: 1. Selbstportrait des Künstlers in Schleiß-
heim. Hauptwerk; —■ 2. Gaspar de Crayer. Antverpien-
sis humanarum figurarum majorum pictor et Cardinalis
Ferdinandi Hispaniarum lnfantis domest.icus Bruxellis.
Halbfigur. Ant. v. Dyck pinx. Paul du Pont sculp.
(Originalzeichnung v. Dycks in der Sammlung des Her-
zogs von Buccleuch); — 3. Ant. v. Dyck pinx. Jac.
Neeffs sc. (Bei De Bie. p. 215); — 4. P. Lutz sc.
Nach v. Dyck.

Gemälde: Aalst (Alost). Martinskirche. Maria, um-
geben von vielen Heiligen. Gemalt um 1619 für das
Grabmal des Schöffen Joannes van der Meersche.
Hauptwerk.

Afflighem. Refektorium. St. Benedikt vor Totila.
(Descamps. I. 355.)

A m b e r g. St. Martin. Krönung der Maria, mit Hei-
ligen. Bez. und 1658.

Amsterdam. Anbetung d. Hirten ; — Kreuzabnahme.

Anderlecht bei Brüssel. Kirche St. Peter. St.
Guidon. Gemalt um 1635. (Pinch. Arch. II. 325.)

Antwerpen. Mus. Elias in der Wüste.

Berlin. Christus in Emaus.

Brügge. St. Basile. Kreuzabnahme.

Brüssel. Der wunderbare Fischzug. (Lichtdruck
in Klass. Bilderschatz. V. 708); — Martyrium des hl.
Blasius. Ähnlich dem Bilde in Gent, aber aller Wahr-
scheinlichkeit nach früher gemalt; — Maria als Pa-
tronin du Grand-Serment de l'Arbalete; — Bekehrung
des hl. Hubertus. (Die Landschaft von Artois, das
 
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