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Zahn, Wilhelm
Die schönsten Ornamente und merkwürdigsten Gemälde aus Pompeji, Herculanum und Stabiae: nach einigen Grundrissen und Ansichten nach den an Ort und Stelle gemachten Originalzeichnungen (Band 3) — Berlin, 1852/​1859

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https://doi.org/10.11588/diglit.3962#0062
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Ta f. 53. Unter einem aufgespannten Segel sind drei Amoren in Gegenwart einer Psyche beschäftigt sich zu einer dramatischen Aufführung zu co-
stümiren. Vorne steht ein Amor mit einer Tunica mit Aermeln, über welche ein weiter Mantel mit breitem Saum geworfen ist, der über den linken Arm
herabhängt; an den Füfsen trägt er Schuhe (socci). In der rechten Hand hält er einen langen oben gebogenen Stab, in der Linken die Maske eines kahl-
köpfigen bärtigen Alten; man sieht aus dieser Ausrüstung, dafs eine Komödie aufgeführt werden soll. Der zweite, ebenfalls mit der Aermeltunica und
weitem Mantel bekleidet, hat sich rechts hingesetzt und ist eifrig beschäftigt die Riemen au seinem linken Schuh zuzubinden. Neben ihnen steht ein Tisch
auf dem noch zwei Masken liegen, beide weiblich mit langem Haar und einer Haube, von ernstem, ja schmerzlichem Ausdruck. Hinter demselben steht
der dritte gleich bekleidete Amor, der sich etwas vorwärts neigt und mit erhobener Rechten eindringlich zu dem erst erwähnten Amor spricht. Neben
ihm ist eine lang bekleidete Psyche (mit gewöhnlichen Flügeln) im Regriff fortzugehen, und sieht sich nach dem vorne stehenden Amor um, indem sie eben-
falls mit ausdrucksvoller Handbewegung zu ihm redet.

Taf. 54. In einer waldbewachsenen Felsgegend sitzt neben einem Hügel, auf welchem ein Pfeiler errichtet ist, ein Liebespaar. Die blonde Schöne
in einem Gewände, das schleierartig über den Hinterkopf fällt, aber Schultern und Rusen nicht verhüllt, hält mit der Rechten einen Kranz dem neben
ihr sitzenden und bequem sich auf ihren Schoofs stützenden Jüngling hin, der mit der Rechten danach greift und in der Linken zwei Speere hält. Ihr
Rlick ist heiter fragend auf den Geliebten gerichtet, während dieser mehr mit dem Ausdruck des Sinnens auf zwei Amoren vor ihm blickt. Diese stehen
neben einander und halten einander bei der Hand, der eine legt die Linke auf den Rücken und blickt zur Erde, der andere sieht mit gesenkter Rechten
empor zu den Liebenden. Es macht ganz den Eindruck, als erwarteten die beiden für eine gemeinsam verübte That ihr Urtheil; der Ausdruck in ihrer
Haltung und ihrer Miene ist so schelmisch, dafs man wohl sieht, sie sind des Ausganges gewifs, und man fühlt sich demnach gedrungen zu vermuthen,
dafs der Kranz für sie oder einen von ihnen als Siegeslohn bestimmt sei. Eine bestimmtere Deutung zu geben ist kaum möglich. Dafs in dem Liebespaar
Venus und Adonis zu erkennen sind, ist kaum zu bezweifeln, und eine Episode, mit welcher die erotische Poesie die Darstellungen ihrer Liebe schmücken
mochte, wird den Gegenstand dieses Gemäldes ausmachen; sie zu errathen vermag ich nicht. Eine frühere Abbildung derselben ertheilte allen Figuren einen
so schmerzlich sinnenden Ausdruck, dafs man vermuthen durfte, Venus erzähle dem Adonis die Verwandelung seiner Mutter Myrrha in eine Myrte, in-
dem sie ihm einen Myrtenzweig darbietet; der vorliegenden Abbildung gegenüber ist es unmöglich an so etwas zu denken.

Taf. 55. Auf einem Felsstein sitzt eine epheubekränzte jugendliche Frau, bis zu den Hüften entblöfst, die Reine mit einem Gewände verhüllt,
das zum Theil noch über den Stein gebreitet ist, auf dem sie den linken Arm stützt; mit der Rechten zieht sie an einer Angel einen Fisch aus dem vor
ihren Füfsen fliefsenden Wasser. Ihr gegenüber knieet Amor auf einem Felsstein und drückt mit erhobener Rechten sein freudiges Erstaunen über den glück-
lichen Fang aus. — Diese in Pompeji oft wiederholte Vorstellung auf Venus zu deuten ist kein Grund; Amor ist stets an seinem Ort, wo Jugend und
Anmuth sich zeigen, und namentlich bei jeglicher Reschäftigung der Nymphen und Jungfrauen.

Oben ist eine Sirene mit einer Doppelflöte in den Händen dargestellt. Der Körper der Jungfrau geht von den Hüften an in den eines Raubvogels
mit kräftigen Krallen über; auch an den Schultern hat sie Flügel, und das Haupt ist mit Lorbeern bekränzt.

Taf. 58. Auf einem zierlichen Lehnsessel sitzt in bequemer Haltung, den rechten Arm auf die Lehne gelegt, eine jugendliche Frau. Ihr Haar
ist in ein Netz gefafst, unter welchem lange Locken auf die Schultern herabfallen. Ein feines durchsichtiges Untergewand, das den Oberkörper bekleidet,
ist von der rechten Schulter herabgeglitten, mit der Linken zieht sie einen Zipfel desselben in die Höhe — eine Geberde, welche auf den antiken Kunst-
werken eine kokette Verschämtheit ausdrückt. Um den Unterkörper ist ein weiter Mantel geschlungen, der von den Schultern herabgesunken die Lehne
des Stuhles bedeckt; die mit Sandalen bekleideten Füfse ruhen auf einem Schemel. An sie angeschmiegt, so dafs er seinen linken Arm auf ihr linkes Knie
stützt, steht Amor mit über einander geschlagenen Reinen neben ihr. Er hält in der Rechten einen Fächer, und zeigt, indem er schmeichelnd zu ihr auf-
sieht, mit der Linken auf einen im Rüde nicht sichtbaren Gegenstand hin, auf welchen auch der Rlick der Frau gerichtet ist. Offenbar ist dies ein Lieb-
haber, für welchen Amor die Schöne zu gewinnen bemüht ist Wem an einem mythologischen Namen gelegen ist, kann an Helena und Paris, und mit
gleichem Recht an viele andre denken.

Taf. 60. Eine Scene' aus einer Komödie im theatralischen Costüm. Vor der Thür eines Hauses steht eine Frau im langen Untergewand mit Aer-
meln, über welches ein weiter Mantel geworfen ist. Sie trä°-t eine turbanartige Haube, unter welcher lange Locken ihr auf die Schultern fallen; den
linken Arm hält sie gesenkt, die Rechte legt sie auf den Leib° Der Ausdruck ihrer Maske ist ernst und klagend. Eilig entfernt sich ein Mann von ihr,
der über der Aermeltunica einen mit Franzen besetzten Mantel trägt, Schuhe an den Füfsen, und in der Linken den langen oben gebogenen Stab, der die
alten Herren in der Komödie auszeichnete. Dazu pafst die Maske eines bärtigen Mannes, mit dem Ausdruck des Zornes in komischer Verzerrung; er
streckt die rechte Hand aus und will sich unwihV den unwillkommenen Klagen jener Frau entziehen. Neben ihm ist noch ein Mann mit kurzer Aer-
meltunica, kurzem Mantel und Schuhen sichtbar, der die Rechte betheuernd auf die Rrust legt. Seine Maske ist unbärtig mit kurzem Haar: es ist der
Sclave, der seinem Herrn secundirt.

Planche 53. Sous une toile étendue nous voyons ici trois Amours se costumer pour une scène dramatique en présence d'une Psyche'. Sur le
devant du tableau, il y a un Amour portant une tunique à manches par-dessus laquelle il a jeté' un manteau ample à large lisière qui couvre son bras
gauche; il porte des souliers aux pieds. Dans la main droite il tient un long bâton recourbe' à son extrémité; dans la main gauche le masque d'un vieil-
lard chauve et barbu; cet appareil fait voir qu'il s'agit de la représentation d'une comédie. L'autre Amour, revêtu également de la tunique à manches et
du manteau ample, s'est assis à droite et s'occupe à nouer les cordons de son soulier gauche. A ces côtés, il y a une table sur laquelle il y a encore deux
masques de femme à cheveux longs et couverts d'un bonnet, d'une expression grave et même douloureuse. Derrière lui, il y a un troisième Amour vêtu
de la même manière, penché un peu en avant et parlant avec énergie au premier la main droite levée. A côté de lui il y a une Psyché vêtue d'une robe
longue et ayant des ailes ordinaires; elle semble vouloir s'en aller tout en jetant ses regards sur l'Amour placé sur le devant du tableau, et lui parlant
d'un mouvement expressif de la main.

Planche 54. Dans une contrée rocailleuse couverte de plantes sauvages, un couple d'amoureux est allé s'asseoir sur une colline au milieu de la-
quelle est planté un pilier. La belle aux cheveux blonds, vêtue d'une draperie qui descend en forme de voile sur le derrière de la tête tout en laissant
voir ses épaules et son sein, tient dans sa main droite une couronne de fleurs qu'elle présente à un jeune homme assis à côté d'elle et qui se penche sur
son sein; celui-ci étend la main droite vers le bouquet et tient dans sa main gauche deux gobelets. Ses regards interrogatifs se portent gaiement sur
son amant, tandis que celui-ci tout plongé dans ses réflexions, semble porter les siens sur deux Amours placés devant lui. Ceux-ci sont placés l'un à
côté de l'autre et se tiennent par la main; l'un met la main gauche sur le dos et regarde à terre; l'autre, la main droite penchée, fixe ses regards sur les
deux amants. On dirait, à les voir tous deux, qu'ils attendent leur jugement sur une action commise ensemble; leur attitude et leurs mines ont quelque chose
de si fripon qu'on voit bien qu'ils sont sûrs de leur succès et qu'ils présument que la couronne de fleurs est destinée soit à tous les deux, soit à l'un d'eux
comme une récompense de leur victoire. Donner une explication plus satisfaisante est presque impossible. Il paraît presque évident que ce sont Vénus et
Adonis et le sujet de cette peinture est probablement un de ces épisodes dont la poésie erotique aimait à orner ses images; mais on ne saurait dire au juste
quel est cet épisode. Dans un autre tableau, sur le même sujet, toutes les figures avaient une expression si douloureusement méditative qu'on pouvait pré-
sumer que c'était Vénus racontant à Adonis le changement de sa mère Myrha en un myrte tout en lui présentant une couronne de myrte; mais en présence
du tableau que nous avons devant nous, une pareille idée n'est pas admissible.

Planche 55. Sur la pierre d'un roc est assise une jeune femme couronnée de lierre, et nue jusqu'aux reins; ses pieds sont cachés sous une
draperie qui couvre en même temps une partie de la pierre sur laquelle elle appuie le bras gauche; de la main droite elle retire avec une ligne un poisson
de l'eau d'un ruisseau qui coule à ses pieds. Vis-à-vis d'elle il y a un Amonr à genoux assis sur la pierre d'un roc exprimant du geste de la main droite
l'étonnement que lui cause cette heureuse pêche. Ces sortes de tableaux se trouvent souvent à Pompéi; mais il n'y a pas de raison de croire que c'est
Vénus, car l'Amour est toujours bien placé là où nous voyons la jeunesse et les grâces et particulièrement dans les passe-temps des Nymphes et des
vierges. Dans le haut, il y a une Sirène tenant dans ses mains une flûte double. A partir des hanches, le corps de la vierge va se perdre dans celui d'un
oiseau de proie aux griffes fortes; ses épaules aussi ont des ailes et sa tête est couronnée de lauriers.

Planche 58. C'est ici une jeune femme assise commodément sur un fauteuil élégant, le bras droit appuyé sur le dossier. Ses cheveux sont
pris dans un filet en dessous duquel de longues boucles échappent. Une robe diaphane qui couvre le haut du corps a glissé de l'épaule droite; de la main
gauche elle en relève un coin, geste qui, sur les objets d'art de l'antiquité, exprime l'impertinence d'une coquette. Le bas du corps est enveloppé dans un
riche manteau qui, glissant de l'épaule, cache le dossier de la chaise; elle porte des sandales et ses pieds reposent sur un escabeau. L'Amour, les pieds
croisés, est debout près d'elle; il est penché sur elle et appuie le bras droit sur son genou gauche; il tient dans sa main droite un éventail et tout en
la regardant en dessous d'un oeil caressant, il lui montre un objet sur lequel aussi se portent les regards de la jeune femme, mais qu'on ne voit plus
dans le tableau. C'est sans doute quelque amant dont l'Amour voudrait rendre la belle amoureuse. Ceux qui voudraient y voir un personnage mytholo-
gique penseront peut-être à Hélène et à Paris, mais rien n'empêche d'y voir d'autres personnages.

Planche 60. C'est ici une scène d'une comédie dont les personnages sont en costume. Devant la porte d'une maison, nous voyons une femme
en longue robe à manches par-dessus laquelle elle a jeté un large manteau. Elle porte un bonnet en forme de turban; de longues boucles sortent en
dessous de ce bonnet et tombent sur ses épaules; elle tient le bras gauche penché, la main droite sur le corps. L'expression de son masque est sérieuse
et plaintive. Un homme, portant une tunique à manches, par-dessus laquelle il a un manteau garni de franges, paraît s'éloigner d'elle avec vitesse; il a des
souliers aux pieds et dans sa main gauche le bâton recourbé qui était l'insigne des vieillards de l'ancienne comédie. Le masque d'un homme barbu avec
1 expression de la colère qui le défigure d'une manière bizarre s'accorde avec cette scène ; il étend la main droite comme pour se soustraire aux plaintes
importunes de cette femme. A côté de lui, on aperçoit encore un homme en tunique à manches, en manteau court et en souliers mettant la main droite
sur sa poitrine en signe de protestation. Son masque est sans barbe, à cheveux courts: c'est l'esclave qui seconde son maître.

Gedruckt bei A. W. Schade in Berlin, Griinstr. 18.
 
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