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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 9078314X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49044#0152
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148 Gespenster Lm alten Gesangbuche.
wenn er da in unsrem Amte im Gefängnisse sitzt:
so wenig kam- es der leidige Teufel. Auch hat
er keine Bockshörner, keine Krallen und Klauen,
keinen langen graulichen Schwanz, keinen Pferde-
fuß , keinen rothen Nock, keinen Tressenhut.
Diese dummen Zierathen haben ihm der leidige
Aberglaube und die einfältigen Mahler in den
albernen alten Bilderbüchern aufgeheftet» Kein
verständiger Mensch kann solche alberne Possen
glauben; denn Niemand hat ihn je gesehen.
Michel. Ja, aber, Herr Pastor <— Ihr
Wort in Ehren! vergessen Sie Ihre Rede nicht —
Ein Wort erlauben Sie doch: Da steht doch in
den Abendgesängen im alten Gesangbuche von den
schwarzen Nachtgespenstern, und vom schwarzen
Höllendrachen; und in einem Morgenliede: Ja,
Vater, als er suchte , daß er mich fressen möchte.
Und üt dem Verse: Breit aus die Flügel bey--
de w. Will Satan mich verschlingen, jo laß die
Englmn singen : dies Kind :c.
Prediger. Es ist gut, mein lieber Michel,
daß er mich darauf bringt. Also sieht er: so
viel Gutes in dem alten Gesangbuche stand, so
taugte doch dies alberne Zeug nicht; denn das
ist es, und kurzum, es ist nicht wahr. Er muß
ja nicht glauben, daß der liebe Gott das Gesangbuch
gemacht hat. Nein, Menschen haben es ge-
macht ; sonst hätten wirs ja gewiß nicht abschaffen
-.-'M - UNd
 
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