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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (1. Theil, 2. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 9078314X]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49044#0181
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Vom Ursprung derGechensterhiftörchen. 177
halben vor Gespenster haben, gar schlechte Begriffe
von dem so guten Gott, und sehr wenig Ver-
trauen auf ibn voraussetzt ja, daß sie also nicht
ein Bischen christlich, sondern sogar heydnisch isi;
denn aller solcher Aberglaube und alle Gespenster-
furcht, Ihr Lieben! kommt sicher und gerade, wie
ihr mir das glauben könnt, aus dem Heyden,
thum her. Man glaubte nämlich, daß gewisse
merkwürdige Leute, z. E. tapfere, unerschrockene
Kriegshelden und Feldherren, wenn sie stürben,
unter die Götter versetzt würden, und sich auch
alsdann noch um die Dinge auf der Welk und
um die menschlichen Sachen bekümmerten, und
daher wohl gar oft erschienen, und zusähen, wie
es damit stünde; und daß gute Menschen, wenn
sie stürben, Dämonen oder eine Art Halbgötter
würden, wie sie solche nannten, die von den Ober-
göttern allerlei) Bestellungen und Aufträge auf der
Welt bey den Menschen auszurichten bekämen,
und ihnen daher manchmal erschienen. Das war
der Anfang des Gespensterglaubens. Wie die
heydnischen Leute hernach Christen wurden, behiel-
ten sie denn doch diesen albernen Aberglauben bey,
und da nun endlich gar der neue Aberglaube auf-
kam, daß die faulen Mönche für die Ruhe der
Verstorbenen Messen oder Gebete lasen und sungen
damit sie nicht mehr umher irren könnten, wie sie
dies einfältiger Weise von den Seelen der Ver-
storbenen glaubten, und ihnen das gar viel schönes
Geld einbrachte: so wuchs dieser Aberglaube nun
Volksbuch. I!. Th. D d noch
 
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