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Zerrenner, Heinrich Gottlieb
Volksbuch: Ein faßlicher Unterricht in nützlichen Erkenntnissen und Sachen mittelst einer zusammenhängenden Erzählung für Landleute um sie verständig, gut, wohlhabend, zufriedener und für die Gesellschaft brauchbarer zu machen (2. Theil, 1. Abtheilung) — [Erscheinungsort nicht ermittelbar]: [Verlag nicht ermittelbar], 1788 [VD18 90783158]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49045#0097
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Gutes Betragen gegen die Arme
gar geschimpft und gestoßen werden durste. Auch
litt er cs nie, baß seine Kinder arme elende
Leuie, die dies oder jenes Gebrechen hatten, taub,
oder stumm, oder blind, oder lahm waren, aus-
spotten dursten: sondern er nutzte vielmehr allemal
diese Gelegenheit, daß, wenn ein solcher Unglück-
licher vor die Thür kam, er ihnen dabey zeigte,
was das für eine Wohlchat sey, daß der liebe
Gott sic nicht so habe gebohren lassen werden,
sondern vor solchem Unglück bewahrt habe. Kin-
der sagte er dann: seht doch, welch ein Glück
das ist, daß ihr gesunde und gerade Glieder
habt; dankt Gott dafür, und denkt immer dran,
wenn ihr einen solchen Elenden seht, und seyd ja
recht freundlich mit den armen Leuten. Würde»
sie gar, wie wohl andere böse Kinder manchmal
thaten, einem solchen armen blinden Mann etwas
in den Weg gelegt, oder ihn zu Schaden gebracht
haben, um ihre Lust mit ihm zu haben: so würde
er sie gewiß sehr hart gestraft haben. Die Kin-
der dursten auch keines Juden spotten; denn,
sagte Georg, was können die armen Leute davor
daß ihre Voraltern so böse Leute waren, und de»
Herrn Christus ums Leben brachten? Das gibt
uns gar kein Recht, sie zu drücken und ihrer z»
spotten, oder sie gar zu betriegen. Es gibt auch
sehr gute ehrliche und nützliche Leute unter den
Juden, die einmal in den Himmel kommen, weil
sie gut sind; und da sie Gott liebt und duldet ,
und der Herr Jesus -ar für Fe am Kreuze noch
-e-
 
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