Die Weimarer Malerschule und der französische Impressionismus
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Weimar (Abb. 44) aus den frühen 1890er Jahren wird unmittelbar vor der Natur
entstanden sein, worauf die an vielen Stellen durchscheinende ungrundierte
Leinwand schließen läßt. 240 Auch Hagens Gemälde Sommertagim WeimarerPark
entstand unmittelbar vor dem Motiv. An Alfred Lichtwark, der das Bild 1910 ftir
die Hamburger Kunsthalle erwarb, schrieb der Künstler: ”Das Bild ist imjahr
1900 gemalt und zwar wirklich vor der Natur. Es ist eine Stelle aus dem Weima-
rischen Park unterhalb der Schloßbrücke, am Wehr eines Seitenarmes der Ilm.
Ich konnte das Bild in einem Schuppen einer Badeanstalt beherbergen und
schleppte es täglich mit Hilfe meiner Töchter von dort bis zum Malplatze. Meine
Mädels dienten auch als Staffage.” 241
Dagegen hat Hagen das ebenfalls schon vorgestellte und kurz nach 1900 ent-
standene Gemälde 1m Walde (Abb. 46) durch mehrere Zeichnungen vorbereitet,
die schließlich in einer mit einer Quadrierung überzogenen und in Gouache far-
big angelegten abschließenden Zeichnung mündeten (Farbtf. 7). 242 Darüber hin-
aus hat sich im Nachlaß des Künstlers ein Foto erhalten, das genau dem im Bild
wiedergegebenen Naturausschnitt entspricht (Abb. 47). 243 Hagen hat sich also
bei der Realisierung dieses Werkes des Hilfsmittels der Photographie bedient,
was für einen Künstler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nichts unge-
wöhnliches mehr war. 244 Zahlreiche pleinairistisch ausgerichtete Landschafts-
240 Siehe zu dem Bild Anm. 197
241 Siehe zu dem Bild: Die Gemälde des 19. Jahrhunderts in derHamburgerKunsthalle, bearb. v. Jenns
Eric Howoldt u. Andreas Baur, Hamburg 1993, S. 73; Scheidig 1991, Abb. S. 200 - Der Brief:
Hamburger Kunsthalle, Archiv, Lichtwark-Korrespondenz: Hagen an Lichtwark, Weimar,
27.11.1910. Ich habe Jenns Eric Howoldt fur den Verweis auf dieses Schreiben zu danken.
242 GNM Weimar/Nachlaß Theodor Hagen: Skizzenbuch, 29 x 37 cm, unpaginiert. Insgesamt fönf
Zeichnungen, darunter die eine farbige, sind als Vorzeichnungen zu dem Ölgemälde Im Walde
anzusehen. - Zu dem Gemälde siehe Anm. 207.
243 GSA Weimar/Nachlaß Theodor Hagen: Foto, ca. 8 x 11 cm
244 Aus der umfangreichen Lit. zu diesem Thema sei lediglich verwiesen auf: Kat. zur Ausst.: Ma-
lereiundPhotographieimDialogvon 1840bisHeute, Kunsthaus Zürich, 13.5. - 24.7.1977, hg. v. Er-
ika Billeter, Zürich 1977 - Ursula Peters, Die beginnende Fotografie und ihr Verhältnis zurMalerei’
in: Kat. zur Ausst.: In unnachahmlicher Treue. Photographie im 19. Jahrhundert, ihre Geschichte in
den deutschsprachigen Ländem, Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln, 8.9. - 21.10.1979, Köln 1979,
S. 59-82 - Kat. zur Ausst.: Befior Photography, Painting and the invention of Photography, hg. v.
Peter Galassi, Museum of Modern Art New York, 9.5. - 5.7.1981, u.a. Orte, New York 1981 -
Enno Kaufhold, Bilderdes Ubergangs. Zur Mediengeschichte von Fotografie undMalereiin Deutsch-
land um 1900, Marburg 1986 - Aaron Scherf, ArtandPhotographie, London 1986
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Weimar (Abb. 44) aus den frühen 1890er Jahren wird unmittelbar vor der Natur
entstanden sein, worauf die an vielen Stellen durchscheinende ungrundierte
Leinwand schließen läßt. 240 Auch Hagens Gemälde Sommertagim WeimarerPark
entstand unmittelbar vor dem Motiv. An Alfred Lichtwark, der das Bild 1910 ftir
die Hamburger Kunsthalle erwarb, schrieb der Künstler: ”Das Bild ist imjahr
1900 gemalt und zwar wirklich vor der Natur. Es ist eine Stelle aus dem Weima-
rischen Park unterhalb der Schloßbrücke, am Wehr eines Seitenarmes der Ilm.
Ich konnte das Bild in einem Schuppen einer Badeanstalt beherbergen und
schleppte es täglich mit Hilfe meiner Töchter von dort bis zum Malplatze. Meine
Mädels dienten auch als Staffage.” 241
Dagegen hat Hagen das ebenfalls schon vorgestellte und kurz nach 1900 ent-
standene Gemälde 1m Walde (Abb. 46) durch mehrere Zeichnungen vorbereitet,
die schließlich in einer mit einer Quadrierung überzogenen und in Gouache far-
big angelegten abschließenden Zeichnung mündeten (Farbtf. 7). 242 Darüber hin-
aus hat sich im Nachlaß des Künstlers ein Foto erhalten, das genau dem im Bild
wiedergegebenen Naturausschnitt entspricht (Abb. 47). 243 Hagen hat sich also
bei der Realisierung dieses Werkes des Hilfsmittels der Photographie bedient,
was für einen Künstler in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nichts unge-
wöhnliches mehr war. 244 Zahlreiche pleinairistisch ausgerichtete Landschafts-
240 Siehe zu dem Bild Anm. 197
241 Siehe zu dem Bild: Die Gemälde des 19. Jahrhunderts in derHamburgerKunsthalle, bearb. v. Jenns
Eric Howoldt u. Andreas Baur, Hamburg 1993, S. 73; Scheidig 1991, Abb. S. 200 - Der Brief:
Hamburger Kunsthalle, Archiv, Lichtwark-Korrespondenz: Hagen an Lichtwark, Weimar,
27.11.1910. Ich habe Jenns Eric Howoldt fur den Verweis auf dieses Schreiben zu danken.
242 GNM Weimar/Nachlaß Theodor Hagen: Skizzenbuch, 29 x 37 cm, unpaginiert. Insgesamt fönf
Zeichnungen, darunter die eine farbige, sind als Vorzeichnungen zu dem Ölgemälde Im Walde
anzusehen. - Zu dem Gemälde siehe Anm. 207.
243 GSA Weimar/Nachlaß Theodor Hagen: Foto, ca. 8 x 11 cm
244 Aus der umfangreichen Lit. zu diesem Thema sei lediglich verwiesen auf: Kat. zur Ausst.: Ma-
lereiundPhotographieimDialogvon 1840bisHeute, Kunsthaus Zürich, 13.5. - 24.7.1977, hg. v. Er-
ika Billeter, Zürich 1977 - Ursula Peters, Die beginnende Fotografie und ihr Verhältnis zurMalerei’
in: Kat. zur Ausst.: In unnachahmlicher Treue. Photographie im 19. Jahrhundert, ihre Geschichte in
den deutschsprachigen Ländem, Josef-Haubrich-Kunsthalle Köln, 8.9. - 21.10.1979, Köln 1979,
S. 59-82 - Kat. zur Ausst.: Befior Photography, Painting and the invention of Photography, hg. v.
Peter Galassi, Museum of Modern Art New York, 9.5. - 5.7.1981, u.a. Orte, New York 1981 -
Enno Kaufhold, Bilderdes Ubergangs. Zur Mediengeschichte von Fotografie undMalereiin Deutsch-
land um 1900, Marburg 1986 - Aaron Scherf, ArtandPhotographie, London 1986