76 Volksgeschichte. I. Zeitraum (vom J. 114 v. Ch. bis 511 n. Ch.).
des Arrius anhängenden Westgothen zu bekriegen, schlug sie (507)
bei Poitiers, wobei deren König Al ar ich il. fiel und eroberte
sogar die Hauptstadt der Westgothen, Toulouse27). Theodorich
griff aber hierauf zu den Waffen und bewirkte durch sein kräftiges
Einschreiten, dass das westgothische Reich seinem Enkel Amalarich,
dem unmündigen Sohne Al ar ich’s II., zurückgestellet wurde, dessen
vormundschaftliche Regierung er selbst übernahm28). Chlodowig
empfand die Unmöglichkeit, so lange dieser Gegner lebte, auswärtige
Eroberungen zu verfolgen und richtete nunmehr sein Streben auf die
Erwerbung der Alleinherrschaft im Innern. Sämmtliche Männer der
drei übrigen fränkischen ihm verwandten Königsfamilien wurden von
ihm durch Meuchelmord hinweggeräumt. Aber noch ehe er die Kraft
der vereinten Franken im auswärtigen Kampf£ erproben und die Früchte
dieser schaudervollen Thaten geniessen konnte, überraschte ihn kurz
nach ihrer Begehung der Tod im 45. Jahre seines Lebens. Er starb
im J. 511, der erste Alleinherrscher aller Franken, worauf in den
äusseren Bewegungen der deutschen Völker eine kurze Ruhe eintritt29).
Quod ille videns, elevatis ad coelum oculis ... commotus in lacrymis ait: Jesu Christe,
quem Chlotildis praedicat esse filium Dei vivi... si mihi victoriam super hos hostes
indulseris, et expertus fuero illam virtutem, quam de te populus tuo nomini dicatus
probasse se praedicat, credam tibi, et in tuo nomine baptizer. Invocavi enim deos
meos, sed ut experior, elongati sunt ab auxilio meo ... Cumque haec diceret Ala-
manni terga vertentes in fugam labi coeperunt.“ — Idem II. c. 31: „Rex ergo.,
poposcit se a pontifice baptizari: procedit nornis Constantinus ad lavacrum ... cui
ingresso ad baptismum, sanctus Dei (Remigius) sic infit ore facundo: Mitis depone
eoila Sicamber, adora quod incendisti, incende quod adorasti!“ —
27) Alarich II. war seinem Vater Enrich 484 succedirt. Ueber diesen Krieg
Gregor Tur. L. II. c. 36. 37. — Der griechische Kaiser Anastasius verlieh
um dieselbe Zeit dem Chlodowig den Titel eines Patricius (Gregor Tur. L.II.
c. 38 sagt wohl irrthümlich consul), um sich auf diese Art wenigstens dem Namen
nach die Oberherrschaft von Gallien zu erhalten. Auch dem Chlodowig musste
die Verleihung dieser Würde sehr gelegen kommen, da sie ihm einen Rechtstitel
zur Regierung Galliens zu verleihen schien. —
2S) S. Note 21. — Cassiodor chron. ad a. 508. — Jo man des c. 58.—
Theodorich behielt nebst Arles mehrere Städte in der Provence und einige
Landstriche von Burgund, welche sich im westgothischen Kriege an die Franken
angeschlossen hatte, für sich. Cyprianus in vita S. Caesarii. — Cassiodor.
var. III. ep. 41. —
29) Gregor Tur. L. II. c. 40—42. —
des Arrius anhängenden Westgothen zu bekriegen, schlug sie (507)
bei Poitiers, wobei deren König Al ar ich il. fiel und eroberte
sogar die Hauptstadt der Westgothen, Toulouse27). Theodorich
griff aber hierauf zu den Waffen und bewirkte durch sein kräftiges
Einschreiten, dass das westgothische Reich seinem Enkel Amalarich,
dem unmündigen Sohne Al ar ich’s II., zurückgestellet wurde, dessen
vormundschaftliche Regierung er selbst übernahm28). Chlodowig
empfand die Unmöglichkeit, so lange dieser Gegner lebte, auswärtige
Eroberungen zu verfolgen und richtete nunmehr sein Streben auf die
Erwerbung der Alleinherrschaft im Innern. Sämmtliche Männer der
drei übrigen fränkischen ihm verwandten Königsfamilien wurden von
ihm durch Meuchelmord hinweggeräumt. Aber noch ehe er die Kraft
der vereinten Franken im auswärtigen Kampf£ erproben und die Früchte
dieser schaudervollen Thaten geniessen konnte, überraschte ihn kurz
nach ihrer Begehung der Tod im 45. Jahre seines Lebens. Er starb
im J. 511, der erste Alleinherrscher aller Franken, worauf in den
äusseren Bewegungen der deutschen Völker eine kurze Ruhe eintritt29).
Quod ille videns, elevatis ad coelum oculis ... commotus in lacrymis ait: Jesu Christe,
quem Chlotildis praedicat esse filium Dei vivi... si mihi victoriam super hos hostes
indulseris, et expertus fuero illam virtutem, quam de te populus tuo nomini dicatus
probasse se praedicat, credam tibi, et in tuo nomine baptizer. Invocavi enim deos
meos, sed ut experior, elongati sunt ab auxilio meo ... Cumque haec diceret Ala-
manni terga vertentes in fugam labi coeperunt.“ — Idem II. c. 31: „Rex ergo.,
poposcit se a pontifice baptizari: procedit nornis Constantinus ad lavacrum ... cui
ingresso ad baptismum, sanctus Dei (Remigius) sic infit ore facundo: Mitis depone
eoila Sicamber, adora quod incendisti, incende quod adorasti!“ —
27) Alarich II. war seinem Vater Enrich 484 succedirt. Ueber diesen Krieg
Gregor Tur. L. II. c. 36. 37. — Der griechische Kaiser Anastasius verlieh
um dieselbe Zeit dem Chlodowig den Titel eines Patricius (Gregor Tur. L.II.
c. 38 sagt wohl irrthümlich consul), um sich auf diese Art wenigstens dem Namen
nach die Oberherrschaft von Gallien zu erhalten. Auch dem Chlodowig musste
die Verleihung dieser Würde sehr gelegen kommen, da sie ihm einen Rechtstitel
zur Regierung Galliens zu verleihen schien. —
2S) S. Note 21. — Cassiodor chron. ad a. 508. — Jo man des c. 58.—
Theodorich behielt nebst Arles mehrere Städte in der Provence und einige
Landstriche von Burgund, welche sich im westgothischen Kriege an die Franken
angeschlossen hatte, für sich. Cyprianus in vita S. Caesarii. — Cassiodor.
var. III. ep. 41. —
29) Gregor Tur. L. II. c. 40—42. —