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Verein zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer <Mainz> [Hrsg.]
Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Altertümer — 3.1868-87

DOI Heft:
Heft 2 und 3
DOI Artikel:
Heckmann, Max; Lindenschmit, Fr.: Römische Funde bei Weisenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.27370#0379

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verschiedensten Dimensionen des Umfangs wie der Höhe. Lang-
gezogene schmale, gegen Ende spitz zulaufende Becher, andere
von mehr gewölbter Form, alsdann Flaschen mit breiten ovalen
Eindrücken. Kurz eine Masse der verschiedensten Arten von
Gefässen mit derartigen Verzierungen.
Es erscheinen demnach diese Eindrücke als ein sehr
beliebtes Ornament, welches zugleich zum besseren Anfassen des
Gefässes wesentlich beitrug.
Diese Art der becherartigen Gefassformen mit vertieften
Eindrücken finden sich aber nicht allein in unserer Gegend am
Rhein, sondern dieselben lassen sich in Belgien und Frankreich
verfolgen. So kehren dieselben in Glas wie Thon wieder in der
Normandie, in den Gräbern von Neuville-le-Pollet, wiedergegeben
durch Abbe Cochet, Normandie Souterraine. Ebenso finden wir
dieselben bei der frank. Ausgrabung von Furfooz, beschrieben
durch Alfred Bequet in Namur.
Während bei der ersteren noch ältere Formen, wie ein
flaschenartiges Gefäss mit schön geschwungenem Hals, dessen
abgekantete Seitentheile mit Eindrücken versehen sind, vorkamen,
finden wir bei der letzteren diese Eindrücke an einer Glasschale
wie an einem becherartigen Stück.
Wie lange sich diese Formen und Eindrücke an Gefässen
erhalten haben, beweist eben die Ausbeute aus dem fränk. Fried-
hofe zu Furfooz. Nach den Verzierungen nämlich der übrigen
Fundstücke, Schnallen, Kämme und anderer Schmuckstücke,
gehören dieselben der Zeit der späteren merovingischen Königs-
herrschaft an. Der Gebrauch dieser Gefässe umfasst desshalb
einen Zeitraum von mehreren 100 Jahren von der Zeit der
römischen Kaiser bis in diejenige der merovingischen Herrscher.
Unsere Gefässe möchten hiernach ungefähr in die Mitte
der römischen Kaiserherrschaft zu setzen sein, auf welche auch
die beigefundenen Schüsselformen hinweisen.
Fr. Lindenschmit.
 
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