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Allgemeine theologische Bibliothek — 1.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22485#0082
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62

Buchwiß Briefe

Reinigung meiner Urtheile. Hat ein Mensch erst
gute Grundsätze und gesunde Urtheile in der Seele,
von denen er ganz und völlig überzeugt ist, so
kommt es nur auf ihn an, sie in Ausübung zu
bringen. Anfangs wird einiger Zwang nöthig
ftyn, den er sieb selbst ankhut, wenigstens so oft
Vsrtheil und Vergnügen mit der Ausübung des
erkannten Guten collidiren. Allein er wiederhole
diesen Zwang bey verschiedenen Fällen nur einige-
mal, so wird ihm die That jedesmal um einige
Grad leichter werden. Nach und nach aber, durch
öftere Wiederholung des guten Vorsatzes immer
seinen Einsichten zu folgen, und durch die Bemü-
hung, diesen Vorsatz vermmittelst fleißiger Erin-
nerung der Motiven zu stärken, wird in einzelnen
Arten von guten Thaten Fertigkeit entstehen. Aber
freylich noch keine allgemeine, die sich über alle
gute Handlungen erstreckt. Indessen wird er es
doch bald so weit bringen, daß fein Herz in den
Fällen standhaft bleibt, wo er Zeit zur Überle-
gung hat, und sich seiner Urtheile bewußt werden
kann. Und zuletzt, bey fortgesetztem Eifer, im-
mer nur zu wollen, was die Ueberlcgung heischt,
wird man so weit kommen, daß auch da, wo
keine Ucberlegung statt findet, wo wir schnell han-
deln —- die Zärtlichkeit eines, schneller als
Ucberlegung wirkenden Gewissens die Stelle der
Ueberlcgung vertrete und jene Fertigkeit allgemei-
ner mache, so, daß überall der Wille wollen kön-
ne was er—> will ? nein — was er soll. —7
Die
 
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