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Allgemeine theologische Bibliothek — 1.1774

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[Recensionen]
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[Recensionen XLI-LX]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22485#0313
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Predigten von Lavater. 2YZ
Urtheil kurz sagen. — Man kann solche Predig-
ten von verschiedenen Seiten betrachten: von Sei-
ten der Bibelauslcgung — von Seiten des Plans,
der bey der Wahl, Zergliederung und Behandlung
der Materien befolgt worden — von Seiten der
Kunst einen historischen Text zu benutzen und anzu-
wenden —> von Seiten des Stils — von Sei-
ten der Gabe sich des Herzens der Leser und Zuhörer
zu bemächtigen u. s. w. Wir getrauen uns nicht
zu behaupten, daß Herr Lavater in allen diesen
Stücken Meister sey. Als Bibelauslegcr würde er
grösser seyn, wenn er mehr Gewalt über die Grund-
sprachen und Altcrthümer hätte, und oft seinen
Blick bis in das Innere der Geschichte erweitern
könnte. Die Kunst zu disponiren, eine Materie
durchzudenken, zu zergliedern, zu ordnen, und ein
meisterhaftes Ganzes — wo Licht und Schatten
gehörig vertheilt sind — dem Auge hinzulegen,
scheint ebenfalls nicht allemal in seiner Gewalt zu
seyn. Hingegen die wesentlichen Verdienste einer
Predigt: ein lichtvoller und dabcy körnigter Aus-
druck, eine sichtbare Theilnehmung des Herzens an
jedem Worte, das der Mund aussprach, eine schö-
pferische Einbildungskraft, die sich über alle Theile
eines historischen Textes, so viel sein Auge ihrer faßt,
ausbrcitet, und aus der kleinsten Knospe Honig
sauget, ein Fluß der Rede, Der wie ein Strom die
Seele des Zuhörers überschwemmt/ den Verstand
nähret, die trägsten Gefühle erschüttert, und die
heilsamsten Gedanken bis zum Herzen drängt. —
Diese wesentliche Verdienste sind das Eigenthum
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