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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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[Recensionen XXXXI-LX]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0124
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II6 l^eäHones exeZericge.
würde, damit nicht die jüdische Republik und Got-
tesdienst, welche beyde schon zu wanken anstengen,
vor der rechten Zeit durch einen zu erregenden Auf-
ruhr gegen die Römer, möchten über einen Haufen
geworfen werden rc. Man muß, fährt Hr. Nieuw-
land fort, dieser schönen und paffenden Auslegung
die Ehre wiederfahren lasten, die ihr gebühret; aber
doch auch zugleich bekennen, daß sie nicht in allen
Stücken genug thue. Die Ausdrücke bestehen aus
morgenländischen Sinnbildern, die hier nicht für
sich selbst, sondern im Zusammenhänge, worinn sie
mit dem vorhergehenden stehen, genommen werden
müßen. Wenn zum Beyspiel der Evangelist bey
Gelegenheit, da der Herr Jesus das Betragen der
einen oder andern Sünderin« vertheidigke, oder bey
einem andern ähnlichen Fall, wo eine liebreiche und
sanftmüthige Unterweisung zustatten gekommen
wäre, die obigen Worte aus dem Propheten Je-
saias angeführet hätte, so würde dieses schon schick-
licher gewesen seyn: aber hier muß die Sache aus
einem in etwas verschiedenen Gesichtspunkte beschauet
werden. Diese figürliche und dichterische Abbil-
dung (das geknickte Rohr wird er nicht zerbre-
chen, das rauchende Tocht wird er nicht ausrö-
schen) müssen nach der wahren Abficht, in welcher
sie angeführet werden, dazu dienen, um den demüthi-
gen Sinn und das sittsame Wesen des Herrn Jesu,
als Propheten zu schildern. Der Evangelist will
klar anweiscn, daß der Meßias nicht mit äußerli-
cher Pracht und großem Geräusch, wie etwa irdische
Fürsten zu thun pflegen, ankommen würde; son-
dern so stille und ruhig, daß man seinen Zug kaum
merken würde. Seine Ankunft sollte ohne allen
glänzenden Schein, oder blendende Parade ge-
schehen;
 
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