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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0315
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Nachrichten. zc>?
gischen Fakultät zu Halle kam. Das war der An-
fang seiner Geschäfte seines verdienstvollen Lebens,
welches er am 26sten Januar des Jahres 1774 in
einem Alter von 49 Jahren beschloß.
Sein verdienstvolles Leben beschloß er, das
kann ich durch alles dasjenige rechtfertigen, was ich
als ein Augenzeuge von ihm im Leben und im Ster-
ben gesehen. Die Bearbeitung seiner gesammten
Pflichten mit unermüdeter Treue, die standbafte
Ertragung seiner vielfachen Leiden, und die Fas-
sung seines frommen Herzens in der feyerlichen
Abendstunde desselben, werden mich rechtfertigen.
Seine Geschäftigkeit und Thätigkeit liegt ei-
nem jeden in dem zahlreichen Verzeichnisse der Schrif-
ten vor Augen, die er der Welt hinterlassen hat. Ich
glaube, daß ihm schon deshalb der Name eines fleis-
sigen Gelehrten nicht streitig gemacht werden kann;
aber wenn ich ihn nach der Menge seiner eigentlichen
Amksarbeitsn deurtheile, wenn ich ihn dabey täglich
wenigstens vier Stunden auf seinem Katheder sehe
und den Vsrrath von Ausarbeitungen hinzunehme,
die er nach gehöriger Prüfung der Presse nicht über-
geben wollen: so deucht mir, ich sehe den Fleiß eines
Greises, der bey muntern Kräften das höchste Ziel
erreicht hat. Die genaueste Einteilung seiner Zeit
war es, die ihm dies alles möglich gemacht. Jede
Stunde, vom Morgen bis zum Abend, hatte ihre re-
gelmäßige Bestimmung, von der er nicht abgisng,
und das war sein größter Verdruß, wenn ein Zufall
ihn daran hinderte, eine einzige Stunde nach seiner
Regel nicht zu verwenden. Vis um sechs Uhr des
Abends beschäftigte er sich mit seinem Amte. Die
ihm von seinen öffentlichen Vorlesungen übrige Zeit
war in Unterredungen, Briefwechsel und Lesung neuer
U 2 Schrift
 
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