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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0318
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Zio Nachrichten.
titln seines Lebens und seiner Trübsale mit sanfter
Zärtlichkeit liebte, und durch die er unter allen Be-
schwerden liebreich unterstützt ward. Er erlitt mit
ihr gemeinschaftlich den schmerzvollen Verlust einer
einzigen Tochter, die im achten Jahre ihres Lebens ver-
starb, und ihr einziges hoffnungsvolles Kind war.
Dieses geliebte Opfer, ward ihm sehr schwer, und nie
konnte er sich der Thränen bey ihremÄndcnken enthalten»
Erst zehn Jahre nachher ward ihm der jetzt verwaiste
Sohngebohren. Seine treue Gattinn war von mun-
tern Kräften, und er erheiterte sich bey der ihm im-
mer drohenden Gefahr eines langwierigen Krankenla-
lagers durch die Hoffnung, unter ihrer Aufsicht ge^
pflegt zu seyn und in ihrem Arnre zu sterben. Aber
auch diese Stütze sähe er sinken. Schon vor vier
Jahren gieng sie ihm zur Ewigkeit voran. Dm
Schlag hatte er bey feiner Schwächlichkeit nicht ver-
muthet. Sehr tief war seine Seele gebeugt, aber er
ermannte sich bald durch die Trsstgründe, die er un-
ter seinen trüben Begegniffen geprüft und gegründet
befunden hatte. Er übernahm allein die Besorgung
seines weitläuftigm Hauswesens, und ward dadurch
in eine Menge kleiner Geschäfte verwickelt, um die er
stch sonst nicht bekümmert hatte. Seine forrdauren-
den Schwächlichkeiten nahmen dabey immer mehr zu
und er vermißte beständig die Unterstützung seiner
treuen Gehülsinn. So mühsam ihm sein Leben un-
ter der täglichen Duldung seiner Leiden ward: so war
doch selbst siinc Kränklichkeit eine Miturfache der vor-
züglichen Nützlichkeit seines Lebens. Ich kann dar-
über ihn selbst reden lassen. „Die Lage,,, sagte er,
i,in dec ich mich in der Welt befinde, halte ich für die
„glücklichste, dis ein Mensch haben kann, ein Werk-
,-Mg dec Erkenntnis anderer zu seyn. Ohne gänzli-
 
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