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Allgemeine theologische Bibliothek — 2.1774

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https://doi.org/10.11588/diglit.22487#0319
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Nachrichten.

zu

„che sslnfähigkekt zum Prcdigkamte hätte ich niemals
„diese Laufbahn antreten können, da sich mir bey ih-
„rem Anfänge so viel äußerliche Hindernisse entgegen
stellten; ohne diese drückenden Beschwerden, die mich
„vom Umgänge mit der Welt ganz trennten, würde
„ich einen grossen Theil meiner Zeit weniger gewon-
nen haben» Ich habe dagegen ein Vergnügen, das
„mich schadlos hält, das ist Zuwachs an Erkenntnis
„und die Freude, nicht ohne Nutzen sie auszubreiten.,,
Seine Vorlesungen waren auch in der That
Stärkungen seines Körpers; denn er befand sich nie
elender, als an solchen Tagen, da er nicht lesen konn-
te. Doch aber kostete es ihm auch öfters viel Neber-
Windung, wenn er nach einer schlaflosen Nacht ent-
kräftet den Lehrstuhl betrat.
Mit Ergebung in den göttlichen Willen ertrug ec
also standhaft alle seine Leidem und seine Lebeneverlän-
gcrung war ein Wunder in den Augen aller derer, die
ihn sahen. Die Gewohnheit machte, daß man in
seinem Umgänge die Gefahr seines Verlustes nicht in
dem Grade befürchtete, in dem sie in der That täglich
besorglich war. Aber endlich war doch die Kraft zu
sehr erschöpft und die Stunde da, in der er von allen
seinen Beschwerden entkleidet werden sollte. Sie
schlug zwar langsam, gerne hätte man sie auch auf-
gehalten, aber zuletzt betete alles: Erlöse ihn!
Wenn ich mich der Schmerzen erinnere, unter
denen er sich seiner Vollendung näherte, — der trau-
rigen Situationen, in dis ich oft von Seiten meines
Herzens kam, bey dem schwermüthigen Anblicke eines
so hülflos leidenden Bruders, der durch die zärtlich-
sten Bande mit meinem Herzen verknüpft war; so
wird es mir schwer, hier fortzudenke«. Doch ich
sähe auch nicht blos den leidende-i Freund, ich saht
U 4 den
 
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