Allgemeine theologische Bibliothek (2.1774)

Nachrichten. ziz
von der Art, mit der es geschähe, zu unterrichten,
ward er mit vieler Mühe an die Thüre seines Audi-
toriums geleitet, wo er einige Zeit zuhörte. Noch
acht Tage vor seinem Ende versammlete er einige sei,
ncrZchörer in seinem Krankenzimmer um sich, und
versuchte, ihnen etwas vorzukragen, aber seine Kräf-
te erlaubten ihm nicht, die Stunde zu endigen. Die
Empfindlichkeit seiner Schmerzen nahm immer zu,
und er sähe sich genörhigt, das Bette nicht mehr zu
verlassen. Dies Lager war ein Anblick der Weh,
muth —? Keine Lage hielt er lange aus, und jede
Veränderung derselben raubte die Luft, schmerzte dem
überall verwundeten Körper, und kein Schmer; wirk,
te Ungeduld oder Murren. „Ich kenne Gott nicht
„anders als Vater/., sagte er, ,.das muß er auch
noch unter dieser schmerzvollen Empfindung gegen mich
feyn.Unruhe in seinen Gebeinen störte nie den
Frieden seiner Seele.
Schon seit vielen Jahren erlaubte es seine Krank-
heit nicht, in die öffentlichen Versammlungen der
Christen zu kommen. Es war ihm eine nicht gerin-
ge Vekümmerniß, diesen äußerlichen Beweis seiner
Religion nicht ablegen zu können, und das beleidigen,
de Ürtheil der Unverständig'« darüber zu dulden.
Er communicirte in seinem Hause. Zuletzt wünschte
er dies noch einmal recht feyerlich zu thun. Am
Sonntage, drey Tage vor seiner Vollendung, geschähe
es in der Gegenwart dreycr seiner theologischen Zu,
Hörer und Hausgenossen, seines Kindes und meiner.
Die vergangene Nacht war er sehr nahe seinem Tode
gewesen und die Sprache war eine lange Zeit verloh«
reu. Endlich kam sie wieder, doch aber mit vieler
Mühe. Er sieug darauf an von den Ueberzeugunge«
zu reden, mir Lenen er jetzt im Begriffe stehe, dje
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