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Allgemeine theologische Bibliothek — 4.1775a

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https://doi.org/10.11588/diglit.22489#0156
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148

Aelteste Urkunde.

^,Und die Erde war wüste und leer,
„Finsterniß auf der Tiefe.
Kannst du dir auch in Worten der Urkunde mehr
sinnliche Schilderung des großen Nachtgrabes, des
Mitternachtschauers wie in unendlicher schwarzer
Wüste denken? >— Und nun fühle den wehenden
durchwehenden Nachtgeist, auch noch den Schauer
der tiefsten Frühe vor Tagesanbruch, wie er Meer,
Baum, und alles durchnimmt —
webender Geist Gottes auf der Tiefe!
Wer ist's, der nicht unmittelbar vor Tages An-
bruch von ihm ergriffen, wie Gott, wie eine kom-
mende Regkraft der Natur athme!
Und sieh, da Gott! da den ersten Lichtstrahl!
<—- Licht!
und's ist Licht!
Mit dem Einsilbigten Vlizworte der Urkunde nicht
einzuholen!
Und siehe diese Entzückung, dies unnennbare
Morgengefühl, wie's scheint alle Wesen zu ergrei-
fen! zu liegen auf der ganzen Natur! Alles lag
in Nacht und Dunkel: der webende Geist kam,
und bereitete, was zu erharren — noch ruhn die
Vögel, das Haupt unter die Flügel gesenkt: die
Stadtwelt, die vielleicht niemals Morgen gesehen,
liegt begraben: selbst die frühe Lerche steigt noch
nicht -— die Natur im harrenden dunklen Tempel
Gottes — lebender Wind und —-
— Licht
's ward Licht!
Still wird er eingewciht, der Tempel! Vielleicht
die Blüte des Baums, die Blume, die Knospe
fühlen!
 
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