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Becker, Wilhelm Gottlieb; Tauber, Andreas [Hrsg.]; Pursh, Frederick [Hrsg.]; Block, Ludwig Heinrich von [Hrsg.]
Der Plauische Grund Bei Dresden: Mit Hinsicht Auf Naturgeschichte Und Schöne Gartenkunst ; Mit fünf und zwanzig Kupferblättern — Nürnberg, 1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.17514#0019

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DER
P LAUISCHE GRUND,

Unslreitig gehört es zu den Glücksei igkeiten des mensehlichen Lebens, in
einer reizenden Gegend zu wohnen; denn schöne Natur hat einen mächtigen Ein-
sluss auf Geist und Herz. Die anmuthigen Bilder umher, die sicli im Auge spie*
geln, verbreiten in unserm inriern Gesichtskreise eine liebliche Heiterkeit, und
geben dadurch den thätigen und leidenden Bewegungen des Gemüths eine Stirn-
mung, die dem Wirken des Geist es eben so günstig ist, wie dem Genuss der reinen
Empfindung. Der heitere Blick in das Helle der schönen Schöpfung ösfnet uns
gleichsam die Schranken des Verstandes , so wie hingegen eine neblichte und trübe
Aussicht lie zu verengen scheint. Und diess gilt auch überhaupt, nur mehr und
weniger, von jeder reizenden oder öden Gegend: der Einsluss, den sowohl die
eine als die andere auf den TVTenselien hat, bleibt überall unverkennbar.
Welcher sonst fühllose Städter eilet nicht wenigstens der freien Natur in den
Blütentagen des Frühlings zu, wo auch die ärmste Gegend lieh mit unwider-
stehlichen Reizen schmückt! Dem Fühlenden gesällt he in jedem Gewände j
aber da, wo jener nur wahrzunehmen scheint, wird dieser von Entzücken hin-
geritten. Die Empfindung hat ihre Stufen, wie die Schönheit, die ihr gebietet.
Zwar ist alles schön in der Natur, und die Empfindung weiss es zu würdigen:
aber höherer Schönheit huldiget die ganze Seele, und die Bewunderung löset
sich in süsse Wollust auf.
Die Gewalt, welche die schöne Natur auf die Herzen der Menschen hat,
äussert hch in der Neigung derselben , sich irgendwo ein Plätzchen zum Ver-
gnügen auszuwählen, sollte es auch nur in dem emren Bezirke eines Gärtchens
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