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Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0089
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bedienten. Wer der Urheber des Namens nulir, vitq- gewesen war, ob der Aegypter, ob der
Grieche, ist schwer zu entscheiden, jedenfalls aber so viel sicher, dass die Anwendung des Zeit-
wortes nutir „reinigen" vier Jahrhunderte älter ist als das Vorkommen des griechischen virgoa
in den Schriften des Neuplatonikers und Sophisten Syuesios (um 350 nach Chr.).

Ein zweites Mineral, dessen die 1. 1. angeführten Texte als eines Oasen-Productes gedenken,

......, . 1 I I I I J I |------rr------1

ist das "^ mens (cf. ltec. IV, 72, 11), einmal auch in Edfu bezeichnet als

/WW\A ICO /vVWVv O O O

^k /----^ ^ mens not em Uit „das Mens erzeugt im Oasen-Gebirgsland." Das so ge-
nannte Mineral diente zum Vorzeichuen (vergl. Kec. IV, 7, 42) ähnlich wie unser Köthel oder
llothstift, und in der That, wie ich bereits in meinem Wörterbuche S. 665 nachgewiesen habe,
bezeichnet das Wort so viel als unser deutsches Mennig, lat. minium, griech. uLlvog.

Der so häufige Wechsel zwischen n und r, b, p und m innerhalb der ägyptischen Sprache
selber, lässt es erklärlich erscheinen, wenn das alte Wort menes (bereits im 17. saec. vor Chr.
nachzuweisen) sich im koptisceu Mpuj, Mepty, MOPUj rubicundus color, rufus, flavus, luteus und
in iiiiptu minium (cf. qphuj flavus, flavescens) je nach der besonderen Auffassung in zwei Ab-
leitungen gespalten hat. Das Mineral ist so häufig in den Oasen und der libyschen Wüste,
dass man nicht lange zu suchen nöthig hat, um ein Stück eisenhaltigen Kothstuines zu finden,
welches zum Schreiben und Malen die trefflichsten Dienste leistet. Bereits in den Zeiten der
Pyramiden-Erbauer wurden die Vorzeichnungen von Texten und Bildwerken an den Wänden
der Gräber, sowie die bekannten Quadrate zur Feststellung der Proportionen mit Kothstift ge-
zogen, so dass die Bekanntschaft desselben bereits an den äussersten Zeitgrenzen der ägyptischen
Geschichte fest stehen dürfte.

Zu den mineralischen Producten der Oasen gehört ausserdem ein Stein oder Mineral, wel-
ches in einer von Dümichen mitgetheilten Inschrift (Histor. Insch. II, L, col. 17) den Namen

trägt: r-j-, *w^_„_!|_^r| seher en Testes „das Mineral Sehet- aus der Oase von

Dakhel." Leider sind wir nicht im Stande die Natur desselben mit der wünschenswerthen
Genauigkeit zu bestimmen. Ob das in der beregten Inschrift dem Worte scher vorangehende
gesteh „Blaustein, lapis lazuli" gleichfalls auf die Oase zu beziehen ist, muss zweifelhaft
bleiben, da eine kleine Lücke im Text den Zusammenhang mit dem Texte davor unterbricht.
Wir haben in den vorstehenden Untersuchungen alles zusammengestellt, was uns die Denk-
malkunde von den Producten der Oase überliefert hat. Dass die Zahl derselben nicht gar
zu gering war und den Aegyptern begehrlich erschien, bezeugt am schlagendsten die folgende
Stelle des oben citirteu Pap. Harris, in welcher (XJP, 14) die Kede ist von den

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iii q ic^a Jgi^ # r-^ 0 in l/yk loD I I I

yet uat em re'/t üyjt er pa nutir-hotcp

,1'roducten der Oase in Zahl reicher für das Tempelgut."

XX.
Die grosse Oase als Yerbannungsort im Alterthuiue.

Die isolirte Lage der grossen Oase, eine traurige Insel in der felsigen Einöde der libyschen
Wüste, fern von aller menschlichen Verbindung und dem Getreibe der übrigen Welt, veran-
lasste die Kaiser, in den Zeiten des Christenthuras und der ersten Verfolgungen der Christen,

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