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Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0061
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den Hieroglyphen der gewöhnlichen Schrift dar. Unter 3. befindet sich Träusscription und
Eebersetzung jeder Gruppe.

Wir haben auf Tafel XVII demnächst eine Anzahl von Inschriften vereinigt, welche
an den Thüren und innerhalb der Seitengemächer desselben Saales D., von dem so eben die
Rede war, verzeichnet stehen.

Au der Thür VII., welche zur Seitenkammer N führt, befinden sich, eingeschlossen von
lang herunterlaufenden Königsringen, die folgenden auf den König Darius bezüglichen Texte:

1 (a): „Sohn des Sonnengottes Ra, Darius, Freund des Amon-rä, des Herrn der Stadt

.Jlib, des grossen Gottes, des Armstarken, du hast errichtet (diesen) Tempel".

2 Ca'): „Feierlich geschmückt ist dein Gotteshaus mit allen Dingen, welche für dich zu

„Tage fördern die Gebirge, du ewiges Leben Spendender!"
Im Innern der Kammer N, an der Wand c, sind bemerkenswert die Darstellungen des
Gottes „Nub-ltotep in Hib" (c. 8) und seiner Gemahlin der Göttin „Ises (sie) in Hib" (c. 7.).
An derselben Wand befinden sich ausserdem die Abbildungen zweier Götter: „des Henk ....
des Herrn der Stadt Tin (Thinis)" und des „Erdgottes He, des Herrn des Westlaudes (oder
„Libyens), des grossen Gottes in Hibu (s. Nr. 9).

An dem Thor XIII, welches den Eingang zu dem sehr verschütteten Seitengemache L
bildet, ist bemerkenswerth ein kleiner Text, der sich auch sonst an den Eingängen zu Tempel-
räumen (besonders im Heiligthum von Dendera) an derselben Stelle vorfindet. Er bezieht sich,
in Form einer Anrede, direct auf die Tempelbesucher und lautet in der Uebertragung wie folgt:
3. „ein Jeder, welcher eintritt in dieses Gemach, sei rein, rein, rein, rein!"
Andere Texte, an den Wandflächen der Thür bei a, a' und b eingemeisselt, enthalten der
Keihe nach folgende Inschriften:

•1 (a): „König von Ober- und Unterägypten Ämon-ra Un-nofer (eigentlich: gutes Wesen,
„Onnophris der griechischen Ueberlieferung) der Himmel, die Erde und die Tiefe
„stehen unter deinen Befehlen".

5 (a'): „Tritt ein in dein Haus von der Himmelshöhe (wo du weilest) als Sonnengott

„Ra. Dein Tempel ist voll deiner Ehren".

6 (b): „Bede. Amon-räi vereinige dich mit deinem Heiligthume. Es jauchzen dir zu,

„die darin weilen, wann du einziehst in den Himmel (d. h. in den Tempel) in
allem beständigen ..und reinen Leben".

X.

Das Osiris-Mysterium.

Wir verlassen hiermit den Saal D, treten durch die Thüre XIII, welche in das Treppen-
haus H führt, lassen den Eingang zur Krypte rechter Hand bei Seite liegen und besteigen die
Treppe, welche zu den Osiris-Gemächern auf dem Dache des Tempels führt. Auf dem letzten
Treppensatz stehend versäumen wir nicht die prächtig ausgeführten Inschriften an der gegen-
überstehenden Treppenwaud, nach Norden hin, zu lesen, welche das übliche Verzeichniss der
Opferlisten enthalten, mit der allgemeinen Ueberschrift (s. Taf. XVII, 10.):

„Verzeichniss der Weihopfer, welche in der Goldkammer erzeugt werden, und womit an
„dem Munde und den Augen des Amon von Hib, des grossen Gottes, des Starkarinigen, die
„Weihe vollzogen wird. Sie wurden gewidmet vom Könige von Ober- und Unterägypten, dem
 
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