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Brugsch, Heinrich
Reise nach der grossen Oase El Khargeh in der libyschen Wüste: Beschreibung ihrer Denkmäler — Leipzig, 1878

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https://doi.org/10.11588/diglit.3991#0071
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65___

XIII.

Die Oase von Farafrah

altägyptisch: a. ^^^ta© Ta-c'h „das Kuhland".
Yanv b. —(||$3* c^^HI^W,

Ziemlich entsprechend ihrer geographischen Lage nach gehörte die so genannte Oase („das
Kuhland") in den Zeiten der Ptolemäer zu demjenigen Nomos des mittleren Aegyptens,
welcher ostwärts davon gelegen war, zu dem Nomos Oxyrynchites mit der Hauptstadt Pimaia,
Pemdje der Kopten, ßehnasa der arabischen Geographen. Wie die Oase von Kenem (heut zu
Tage El Khargeh, s. weiter unten) eine Dependenz des Nomos von Diospolis parva bildete, dessen
Lage auf der linken Seite des Nilstromes durch die nordöstliche Kichtung von der Oase von
Khargeh aus gekennzeichnet ist, so war, wenigstens in den Zeiten der Ptolemäer, die weinreiche
Oase von Ta-dh ein Besitzthum der Oxyrynchiten. Diese Zuständigkeit geht aus einer be-
stimmten Thatsache hervor, von welcher Herr J. de Rouge" in der ägyptischen Zeitschrift 1865
S. 45 zuerst Kenntniss gegeben hat, indem er darauf hinwies, dass in einer der Nomen Listen
von Edfu die Ta-äh (s. oben sub a.) genannte Oertlichkeit dem 19. Nomos Oberägyptens

j Im oder dem Oxyrynchites der Griechen zugetheilt erscheint. Der genannte Verfasser hat

dabei nicht übersehen, dass die also genannte Oertlichkeit identisch sein müsse mit dem

Namen des AX^r-rc-i 1\y, yrfl &> pa-loS en Ta-äh „Nomos von Ta-dh", welcher in der

bekannten Völkerliste von Edfu zur örtlichen Bestimmung der Lage der Oase von Soyßt-dm
aufgeführt erscheint. Wir werden weiter unten auf den betreffenden sehr wichtigen Text aus-
führlicher zurückkommen.

Der Name der Oase von Ta-äh (unter der Schreibung c. in der Ueberschrif't dieses Ab-
schnittes) tritt uns zum ersten Male in der historisch so wichtigen Inschrift von Karnak ent-
gegen, welche von dem Einfall der Libyer in Aegypten unter der Regierung des Königs
Mineptah II Hotep-M-mii (um 1300 vor Chr.) handelt. Nachdem ich in meiner „Geschichte
Aegyptens unter den Pharaonen" (S. 567 fll.) eine üebertragung der Inschrift vorgelegt habe,
darf ich bei dem Leser die allgemeine Bekanntschaft mit den Thatsachen voraussetzen. Zum
Verständniss der besonderen Begebenheit, welche ich im Sinne habe, sei liier so viel bemerkt,
dass im Jahre 5 der Regierung des genannten Königs der libysche Fürst Marajui, ein Sohn
Dül's, mit seinen eigenen Völkern und ausländischen Bundesgenossen einen Einfall in Aegypten
von Westen her unternahm, welcher in zwei Richtungen stattfand. Die eine Abtheilung des
libyschen Heeres rückte von Westen aus gegen das Deltaland vor, wo die Libyer bereits in
früheren Zeiten die ganze linke Seite des kanobischen Nilarmes von Memphis an bis zur Stadt
Kanobus hin in ihren Besitz genommen hatten. Als Sammelpunkt des neuen Zuges diente
die Umgebung der ägyptischen Stadt Pi-dr-Sop (Prosopis der Alten), in deren Nähe die grosse
Schlacht zwischen den Libyern und Aegyptern stattfand. Ein zweiter Schwann rückte gleich-
falls von Westen her gegen Mittelägypten vor. Die Oase von Ta-dh, welche nach den älteren
Ueberlieferungen die Könige Oberägyptens den libyschen Nachbarn als Eigenthum zugestanden
hatten, wurde von ihnen gleichsam überschwemmt und sie erschienen zahlreich „wie das

o
 
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