Fliegende Blätter (109.1898 (Nr. 2762-2787))

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Zarter Wink.

„. . . Die Rose der Rose!" — „Aber, lieber Baron, dieser alte Witz!
Warum denn nicht einmal die Perle der Perle?!"

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Gute Ausrede.

IM^ie Geisterstunde war noch nicht
ganz abgelaufen - als sich die
Schlafzimmerthüre im Hause des
Bicebürgermeisters Hälmle geräusch-
los öffnete und eine Gestalt un-
hörbar hereiuschwebte. Die Frau
Vicebürgermeisteriu, zufällig hell
wach, fuhr jäh in die Höhe, aber sie
fürchtete sich nicht.

„Halt!" rief sie mit lauter Stimme,
und der Geist stand, wie gebannt,
auf dem Flecke.

„Also — s o hältst Dir Deine
feierlichsten Versprechen I Schlaflos
lieg' ich hier seit vier Stunden —!"

„Pst! Pst! liebste Mali — ich
glaub's ja, und es war auch nicht
schön — aber laß' mich nur erzählen,
daun kannst Du mich meinetwegen
verurtheilen!"

„Das wird 'was Schönes sein!"
murrte sie.

„Ist auch schön! Paß' auf! Um
zehn Uhr wollt' ich nach Hause gehen
und hatte bereits bezahlt, als der
Apotheker, von dem ich Abschied
nahm, sich nach Dir erkundigte!"

„Nach mir?" unterbrach ihn Frau
Mali. „Ich habe doch mit dem
Herrn meiner Lebtag noch keine zehn
Worte gewechselt!"

„Ja, ja, verstell' Dich nur!"
scherzte Hälmle, „es muß doch et-
was dahinter sein!.. Er fragte also,
wie es Dir ginge, was ich ent-
sprechend beantwortete. Nun wandte
er sich au die ander'n Herren und
sagte: „„Sehen Sie, meine Herrn,
d e m Mann kann man's nicht ver-
übeln, wenn er pünktlich nach Hause
geht. Wer eine solche Frau besitzt,
darf sich keinen Augenblick besinnen,
ihr auf jede Weise seine Hochachtung
zu bezeugen! Sie ist eine Perle von
einer Frau! Geben wir ihm unseren
Ausdruck specieller Hochachtung mit,
indem wir rufen: Frau Bicebürger-
meisterin Hälmle lebe hoch!"" - Nun
stießen Alle ans Dein Wohl an und
ich stand da und hatte bereits aus-
getrunken! Es wäre doch eine un-
verzeihliche Rücksichtslosigkeit gegen
Dich gewesen, wenn ich nicht ange-
stoßen und mich in Deinem Namen
bedankt hätte; und so kam's, daß es
ein wenig später wurde!"

Frau Hälmle sah ihren Gatten