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Als Mr. Simpson Deutsch studirte.

auf, um nach einem Wort zu suchen und hinderte dadurch eine
Compagnie Soldaten weiter zu marschiren. Mitten in einer
großen Menschenmenge von Schaulustigen konnte man oft Mr.
Simpson aus u. f. tu. sehen, wie er in seinem Buche las, denn
er ragte über Alle hinweg. Das Buch war aber auch außerordent-
lich praktisch. Wollte man sich auf Deutsch ein Paar Stiefel
kaufen, so schlug man das Kapitel „Beitn Schuhmacher" ans.
Dort fand sich das ganze Gespräch angegeben, das Jemand zu
führen hat, um sich Stiefel zu kaufen. Eines Tages glaubte
Mr. Simpson aus u. s. w. Deutsch zu können. Mit seinem

treuenBuche bewaffnet,
begab er sich in einen
Schlächterladen, um
auf Deutsch etwas
Wurst und Schinken
zu kaufen. Als er vor
dem Ladentisch stand,
begann er genau, nach
dem Kapitel „Im
Schlächterladen" wie
folgt: „Guten Abend,
mein Herr!" Der
Schlächtermeister sah
erstaunt auf — es war
nämlich erst Vormittag. „Womit kann ich dienen?" fragte er.
Mr. Simpson aus n. s. w. strahlte. So stand es auch im Buche.
„Haben Sie Warst?" Zu seiner Enttäuschung entgegnete der
Schlächtermeister jedoch nicht wie im Buche angegeben: „Jawohl,
mein Herr, ich habe jede Wurst, die Sie wünschen!" sondern:
„Nanu, det seh'n Se doch, det ick Wurscht Habel" Mr. Simpson
ans u. s. w. ließ sich aber nicht verblüffen, sondern fragte weiter:
„Ist die Worst gut, die Sie haben?" Wieder lautete die
Antwort ganz anders: „Na, denken Se denn etwa, ick verkoofe
schlechte Wurscht?" Mr. Simpson aus u. s. tu. schüttelte den Kopf.
„Wie viele Wirste sind in diesem Laden?" Antwort: „Weeß
ick nichl" Frage: „Haben Sie auch Worst, die nicht vom
Schwein ist?" Antwort: „Jawohl, ick habe ooch Eselswurscht
— det war' was fir Ihnen!" Mr. Simpson aus u. s. w.
lächelte; ihm ahnte, daß ans seine Kosten ein Witz gemacht
worden war. Frage: „llas kostet das Pfund Caverlet —
Vercelat —- Levercat?" — er schlug sein Buch auf, blätterte
eine Weile bedächtig und fuhr fort: „Oh, ich sehe — ich
meine Cervelatworst, mein Herr!" Antwort: „Eene Mark
sechzig!" Mr. Simpson aus u. s. w. schlug abermals sein Buch
aus und bemerkte lächelnd: „Mein Herr, Sie uollen mir betrigen!
Hier steht 1 Mark!" Antwort: „Wat — nid)' blos det mir

„Früher schaute sich kein Herr nach mir um — jetzt
müssen sie einfach, wenn ich klingle!"

det Storchbeen hier zum
Narren hält, jetzt schimpft er
mir ooch noch een Bedrijer!
So wat jieb's ja jar nich!"
Und ehe der And're wußte,
wie ihm gesck)ah, war er zum
Laden hinausexpedirt. —

Am nächsten Morgen warf
er dem Buchhändler sein Buch
auf den Ladentisch, indem er
Nichts sagte als: „Humbug!"
Dann ging er in's nächste
Bierlokal und studirte sechs
Glas deutsche Unmäßigkeit.

H. £. Wrbart,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Als Mr. Simpson Deutsch studirte" "Triumph der Radlerin"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Graetz, Theodor
Albrecht, Henry
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 109.1898, Nr. 2785, S. 242

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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