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Die Rache des Rarren.

251

Wenn Du noch einmal meinen Ramen nennst,

Mit Deinem frechen Spott, so sollst Du weinen,

Wenn auch der König lacht, Du feiler Rarr!"-

Blaß ward des Rarren furchenreich Gesicht,

Und leise sprach er und im Zorn erbebend:

„Zch räche mich an Dir für diese Schmach!"-

Umgeben von den Großen seines Hofes
Saß zu Gericht der König. Zhm zur Seite,

Das Haupt gesenkt zu Boden, stand der Feldherr,

Und zu des Königs Füßen lag der Rarr. —

Antonio, des Zeldherrn junger Sohn,

War peinlich angeklagt. Beim Zestgelage
Hat er geschmäht des Königs Majestät. —

„Du büßest mit dem Tode!" sprach der König. —

Da rief der Rarr: „Gevatter, wenn er todt ist,

Kann er nicht büßen!" — „Das ist richtig, Rarr;

So werft ihn in den tiefsten Felsenkerker,

Dort büß' er, bis er todt ist, und ich wünsche
Zhm langes Leben!" — „Gnade, Herr, Erbarmen!" --
vom Schrecken jäh ergriffen, rief's der Feldherr,

Der Vater des verdammten. Doch der König
winkt ungerührt den Schergen. — Da erhebt
Zm schnellen Sprunge sich der Rarr und schreit,

Als wär vom heft'gen Zorne er ergriffen:

„Gevatter König, Du beleidigst mich!

Du strafst den Burschen so, weil er gerufen:

Der König ist ein Rarr! Mir diesen Schimpf?!

Der Rarr ist ein König! hätt' er das gesagt,

Würfst Du auch dann zu Rattern ihn und Ratten?
Gevatter, lache nicht! Zch sage Dir,

Lachst Du in diesem Falle über mich,

So lachst Du über mich zum letzten Mal!

Hast Du nicht oft von mir gesagt, ich wäre
Dein Sorgenbrecher, Deiner besten Stunden
Urheber und Genuß, und jetzo, da

ff-MüNOl EN.

Der Jüngling Dich mit meinem Ramen nennt,

Zetzt willst Du ihn zu Tode foltern?! Schändlich!"

So schalt der Rarr noch lange, und je mehr
Vermeintlich Zorn und Wuth ihn rasen ließen,

Ze lauter lacht der König, und hinwieder
Ze mehr der König lacht, um so viel stärker
Schien auch zu steigern sich des Rarren Zorn —

Und endlich, sich vor Lachen krümmend, sprach
Der König zu den Schergen: „Laßt ihn frei,

Sonst bringt der Rarr mich um!" — Und jubelnd flog
Zn seines Vaters Arme der Befreite. —

Zum Feldherrn leise sprach der Rarr. und traurig
Klang seine Bitte: „Schmäh' mich nun nicht mehr!" —

Alberr Roderich.

(Bergaloppirt.) „..Ja, ja, das kommt davon, wenn man wie
toll durch's Leben stürmt!. . Was waren Sie denn von Be-
ruf?" — „Zugführer an der Secundärbahn, Herr Doctor!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Rache des Narre" "Vergaloppirt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Hoffmann, Anton
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1899
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Narr <Motiv>
König <Motiv>
Karikatur
Patient
Arzt <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 111.1899, Nr. 2834, S. 251
 
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