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Verschiedene Dolmetsche r.
Mer was in's Deutsche kann übersetzen,
Dem Gaumen durch fremde Kost schafft
Ergötzen.
Wer was in's Deutsche kann übertragen,
Macht fremde Kost bekömmlich dem
Magen.
Wer kann was in's Deutsche hinüberdenken,
Wird neue heimische Speise uns schenken.
——
K. Achnudl-Cavanis.
Begünstignn g.
Anwalt: „. . Also der Müller hat
den Meier ein Kameel genannt, und der
Meier den Müller ein Schaf! Nun
nimmt Jeder seine Beleidigung zurück.
Sind Sie zufrieden?"
Meier: „Ja — aber — da ist ja der
Müller im Vortheill"
is amol in an' Jahr so bitter kalt g'wen, daß alli Wasserln g'fror'n san
bis am Grund; de liabe Muatter Erd'n is erstarrt zu Stoan und Boan,
und der Holzfuchs hat 'bellt vor Hunger und Kält'n, daß 's d' Unbarm-
herzigkeit selber hätt' derbarma mög'n. Und der Winter selb, der do' a' hübsche
Portion Kält'n vertrag'n ko', weil er vo' drob'n im polarischen dahoam is, hat's
schier gar nimmer dermacha kinna, weil er ja do' scho' a' hübsch an alt's Mannerl
is, und is im Holz draußt g'hockt auf aran Baamstumpf und hat si' a' kloan's
Feuerl o'zünd't — a' groß's hat's eahm net g'litt'n, weil eahm Holz und Kohl'n
allerwegs g'fehlt hab'n. De dürr'n Asterln hab'n längst de alt'n Weiber z'samm-
'klaubt g'habt, de Holzscheiter, de der Förster hat aufschlicht'n
lass'n, hab'n d' Bauern hoamg'fahr'n oder d' Holzdiab' g'stohl'n,
de Dax'n, de a' mitleidige Kraha zua'trag'n hat, hab'n koa' Hitz'
net 'geb'n, und de Pndlküah', de de guatn Oachkatz'ln beig'schleppt
hab'n, san aa' bald verhoazt g'wen. Nacha san wohl d' Haserln
und d' Reh' 'kemma, weil eahna der alt' Mo' derbarmt hat, und
hab'n si' hi'druckt an eahm, aber sie hab'n 'n net derwärma kinna.
Da is eahm halt nix ander's net über'blieb'n, als daß er sei'
Körberl am Buck'l g'uomma hat und is in d' Stadt 'nei'ganga
zum Kohl'nkaasa.
Wia er in d' Stadt eini'kemma is zum Kohl'uhändler, da san
a' Menge arme Leut' vor'm Kohlenhändler sein' Haus g'stand'n
und hab'n auf Kohl'n g'wart't. Aber es hat eahna 's Warten net
viel g'holfa, weil f net so viel Geld g'habt hab'n, wia d' Kohl'n
'kost't hätt'n; denn d' Kohl'n san gar arg theuer g'wen in dem
Jahr. Der Kohl'uhändler aber hat koane Kohl'n her'geb'n, wenn
ma' s' eahm net glei' 'zahlt hat. Also san de arma Leut' dag'stand'n
und hab'n auf Kohl'n g'wart't und hab'n koa' 'kriagt. Der Kohl'n-
händler aber is unter seiner Hausthür' g'stand'n, klotzi' und protzi',
und hat recht hochmüathi' auf de arma Leut' niederg'schaut. A'
Verschiedene Dolmetsche r.
Mer was in's Deutsche kann übersetzen,
Dem Gaumen durch fremde Kost schafft
Ergötzen.
Wer was in's Deutsche kann übertragen,
Macht fremde Kost bekömmlich dem
Magen.
Wer kann was in's Deutsche hinüberdenken,
Wird neue heimische Speise uns schenken.
——
K. Achnudl-Cavanis.
Begünstignn g.
Anwalt: „. . Also der Müller hat
den Meier ein Kameel genannt, und der
Meier den Müller ein Schaf! Nun
nimmt Jeder seine Beleidigung zurück.
Sind Sie zufrieden?"
Meier: „Ja — aber — da ist ja der
Müller im Vortheill"
is amol in an' Jahr so bitter kalt g'wen, daß alli Wasserln g'fror'n san
bis am Grund; de liabe Muatter Erd'n is erstarrt zu Stoan und Boan,
und der Holzfuchs hat 'bellt vor Hunger und Kält'n, daß 's d' Unbarm-
herzigkeit selber hätt' derbarma mög'n. Und der Winter selb, der do' a' hübsche
Portion Kält'n vertrag'n ko', weil er vo' drob'n im polarischen dahoam is, hat's
schier gar nimmer dermacha kinna, weil er ja do' scho' a' hübsch an alt's Mannerl
is, und is im Holz draußt g'hockt auf aran Baamstumpf und hat si' a' kloan's
Feuerl o'zünd't — a' groß's hat's eahm net g'litt'n, weil eahm Holz und Kohl'n
allerwegs g'fehlt hab'n. De dürr'n Asterln hab'n längst de alt'n Weiber z'samm-
'klaubt g'habt, de Holzscheiter, de der Förster hat aufschlicht'n
lass'n, hab'n d' Bauern hoamg'fahr'n oder d' Holzdiab' g'stohl'n,
de Dax'n, de a' mitleidige Kraha zua'trag'n hat, hab'n koa' Hitz'
net 'geb'n, und de Pndlküah', de de guatn Oachkatz'ln beig'schleppt
hab'n, san aa' bald verhoazt g'wen. Nacha san wohl d' Haserln
und d' Reh' 'kemma, weil eahna der alt' Mo' derbarmt hat, und
hab'n si' hi'druckt an eahm, aber sie hab'n 'n net derwärma kinna.
Da is eahm halt nix ander's net über'blieb'n, als daß er sei'
Körberl am Buck'l g'uomma hat und is in d' Stadt 'nei'ganga
zum Kohl'nkaasa.
Wia er in d' Stadt eini'kemma is zum Kohl'uhändler, da san
a' Menge arme Leut' vor'm Kohlenhändler sein' Haus g'stand'n
und hab'n auf Kohl'n g'wart't. Aber es hat eahna 's Warten net
viel g'holfa, weil f net so viel Geld g'habt hab'n, wia d' Kohl'n
'kost't hätt'n; denn d' Kohl'n san gar arg theuer g'wen in dem
Jahr. Der Kohl'uhändler aber hat koane Kohl'n her'geb'n, wenn
ma' s' eahm net glei' 'zahlt hat. Also san de arma Leut' dag'stand'n
und hab'n auf Kohl'n g'wart't und hab'n koa' 'kriagt. Der Kohl'n-
händler aber is unter seiner Hausthür' g'stand'n, klotzi' und protzi',
und hat recht hochmüathi' auf de arma Leut' niederg'schaut. A'
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Winter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1900
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 113.1900, Nr. 2888, S. 266
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg